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Antike Gläser wechseln von Schweinfurt nach Würzburg.

Bereicherung fürs Universitätsmuseum

Würzburg  Sebastian Remelé, Oberbürgermeister von Schweinfurt, kommt zur Eröffnung der Ausstellung ins Martin von Wagner Museum der Universität

Vor zwei Jahren hat sich die Stadt Schweinfurt entschieden, ihre Sammlung antiker Gläser (Sammlung Morell), die bis dato im Museum Otto Schäfer zu sehen war, als Dauerleihgabe der Antikensammlung der Universität Würzburg zur Verfügung zu stellen. Anlässlich der Neukonzeption der Dauerausstellung im Museum Otto Schäfer benötigte die Sammlung Morell dringend eine neue Heimstatt.

In der Würzburger Antikensammlung sind die ca. 200 Gläser aus vorrömischer und römischer Zeit (6. Jh. v. Chr. – 5. Jh. n. Chr.) höchst willkommen. Sie erweitern die eigenen Bestände an römischem Glas beträchtlich und bilden eine sinnvolle inhaltliche Ergänzung der Dauerausstellung, in der figürlich bemaltes Tafelgeschirr aus Griechenland und Unteritalien den Schwerpunkt bildet. Die Würzburger Antikensammlung beherbergt den drittgrößten Bestand an griechischer Keramik in Deutschland.

 

Die ganze Bandbreite antiker Glasproduktion

In der Dauerausstellung wird ab jetzt eine umfangreiche Auswahl der Schweinfurter Gläser zu sehen sein. Die Ausstellung zeigt in vier großen Vitrinen die ganze Bandbreite antiker Glasproduktion. Sie erklärt die Herstellungsverfahren, aber vor allem den Gebrauch der Glasgefäße als augenscheinliche Gegenstände des Luxus, in denen nicht nur verlockende Speisen und Getränke gereicht, sondern auch teure Salben und Parfums aufbewahrt wurden.

Bezeichnend ist dabei, dass die Glasmacher seit der Erfindung der Glaspfeife um 50 v. Chr. sehr schnell vom opaken Farbenspiel (Edelsteinimitationen) zur transparenten Gestaltung übergegangen sind. Die gut situierte Römerin und ihr Gemahl wollten den Gästen zeigen, was sie hatten. Die Eigenschaften des Glases im Wechselspiel mit Licht wurden dabei konsequent genutzt. Dabei waren die meisten Gläser durchaus erschwinglich, suggerierten durch einfallsreiche Dekore edle Produkte, wo begeisternde Effekte mit überschaubarem Aufwand zu erreichen waren.

Mit der Übergabe der Sammlung Morell findet demnach vor allem ein Transfer innovativer Industriegüter aus der römischen Antike nach Würzburg statt. Die Antikensammlung der Würzburger Universität freut sich, ihren Besucherinnen und Besucher diese Materialgattung nun mit all ihren kulturgeschichtlichen Facetten näher bringen zu können.

 

Fakten zur Sammlung Morell

Der Schweinfurter Jurist Dr. Hermann Morell (1929 – 1987) und seine Frau Maria (1923 – 1998) sammelten über Jahrzehnte hinweg antike Gläser. Nach dem Tod von Maria Morell ging die Sammlung in den Besitz der Dr. Otto-Schäfer-Stiftung e.V. über. In einem eigens für diesen Zweck geschaffenen Anbau an das Museum Otto Schäfer, dem Dr. Hermann und Maria Morell-Saal, wurden die über 200 Glasgefäße und -objekte bislang präsentiert.