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Handlungsbedarf trotz niedriger Arbeitslosigkeit

Gespräch der SPD-Abgeordneten aus Land- und Bundestag mit Vertretern der Arbeitsagenturen Unterfranken am 9. März 2018

Würzburg: Die Landtagsabgeordneten Kathi Petersen (Schweinfurt), GeorgRosenthal (Würzburg) und Volkmar Halbleib (Würzburg) sowie der Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel (Gemünden) trafen sich mit den Leitern der Arbeitsagenturen Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg in Würzburg, um sich über Arbeitsmarkt und Beschäftigung in Unterfranken auszutauschen.

 

Der unterfränkische Arbeitsmarkt erweist sich als stabil und zeigt sich mit rückläufiger Arbeitslosigkeit sowie vollen Auftragsbüchern weiterhin dynamisch. Derzeit sind in Unterfranken nur noch 22441 Menschen arbeitslos. Durch diese regionale Stärke ergeben sich neue Herausforderungen. Fachkräfte- und Nachwuchsmangel stellen ein Problem dar, das Qualifizierung, Änderungen des Anforderungsprofils und verbesserte Arbeitsbedingungen nötig macht. "Dieser Ma ngel droht zu einer Bremse für die hiesige Wirtschaft zu werden", so MdL Rosenthal.

 

Fast 40 Prozent der Realschüler besuchen nach ihrem Abschluss weiterführende Schulen. "Ein Trend, der zu einem Mangel an Auszubildenden im Handwerk führt", erklärte der Leiter der Arbeitsagentur Würzburg, Stefan Beil. Gleichzeitig würden die Anforderungen im Handwerk immer höher. "Hier ist eine konstante Weiterbildung notwendig", so MdL Petersen.

 

Die Lücke zwischen Schulabschlüssen und Ausbildungsverhältnissen betrifft aber auch Pflegeberufe. Hier gibt es großen Handlungsbedarf, um die Attraktivität von Gesundheits- und Altenpflege zu steigern. "Es muss verlässliche Arbeitszeiten und weniger Belastung geben", sagte Petersen. Nur durch bessere Arbeitsbedingungen könne die Verweildauer in Pflegeberufen gesteigert werden.

 

Um Jugendliche gezielt zu fördern, entstehen in Unterfranken weitere Jugendberufsagenturen. Hier wird die Arbeit zwischen Jugendamt, Jobcenter und der Agentur für Arbeit koordiniert, um ein  möglichst umfassendes Angebot zu bieten. Diese Entwicklung begrüßt Bernd Rützel: "Wir brauchen gut vernetzte Einrichtungen wie diese, die Jugendliche von der Straße holen und in Arbeit bringen".

 

Der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD sieht für den Arbeitsmarkt hier einige Verbesserungen vor. "Ein einheitlicher Betreuungsschlüssel in der Pflege und die Arbeitsagenturen als Zentren für lebenslanges Lernen und Qualifizierung sollen für zukunftssichere Perspektiven für die Beschäftigten sorgen. Außerdem muss die Möglichkeit,Tarifverträge für allgemeinverbindlich zu erklären, stärker genutzt werden", erläuterte Rützel.

 

"Zudem müssen wir die immer noch zu große Anzahl an prekären Arbeitsverhältnissen bekämpfen", so Rosenthal.

 

Auch die Perspektiven für Geflüchtete auf dem hiesigen Arbeitsmarkt werden in Zukunft weiterhin Thema bleiben. Momentan dürfen Geflüchtete aus Afghanistan, die schon in Deutschland sind, oft nicht arbeiten. Es müsse aber eine Möglichkeit gefunden werden, Afghanen durch die Aufnahme in die 3+2-Regelung einzubinden. "Diese über Jahre in Ungewissheit zu lassen, geht nicht", sagte Petersen.