Soziale Netzwerke

  

Anzeige

Inklusion in Aktion

Albrecht-Dürer-Mittelschule und Augsfelder Lebenshilfe-Werkstatt arbeiten zusammen

 

Schweinfurt --- „Ist das so richtig?“, fragt ein Schüler aus der 8. Klasse der Haßfurter Albrecht-Dürer-Mittelschule und taucht seinen Flachpinsel beherzt in das Gefäß mit braunem Öl, um die Einzelteile einer Gartenbank zu streichen. “Ja, gut so. Bitte dabei immer darauf achten, dass in Richtung der Holzmaserung gestrichen wird“, gibt Siegfried Fetsch, ein Mitarbeiter mit Behinderung aus der Schreinerei der Lebenshilfe-Werkstatt Augsfeld, Tipps zur korrekten Ausführung. Am 16. April haben 20 Schüler der Klasse 8 b der Albrecht-Dürer-Mittelschule mit ihrem Klassenleiter Timo Ritter und der Schulpädagogin Maria Zettelmeier die zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörende Werkstatt für behinderte Menschen Augsfeld besucht. Zudem nahmen vier Schüler der Paul-Moor-Schule der Lebenshilfe Haßfurt mit Schulbegleiterin Anusch Muradyan und Kinderpflegerin Jutta Geuppert an dem Besuch teil. Die Paul-Moor-Schule betreibt an der Albrecht-Dürer-Mittelschule eine Partnerklasse. „Es bot sich förmlich an, die Schüler der Partnerklasse in das Gemeinschaftsprojekt einzubinden und ihnen und unseren Achtklässlern Raum für gemeinsame Aktivitäten zu ermöglichen“, betonte Zettelmeier den Inklusionsgedanken.

 

Dieser Projekttag fand statt, weil die Schulleitung auf Wunsch der Schülerschaft die Anschaffung neuer Sitzgelegenheiten im Pausenbereich beschlossen hatte. Auf Initiative von Schulpädagogin Zettelmeier suchte man sich die Augsfelder Werkstatt als Lieferanten aus. So wurde aus der Bestellung ein Inklusionsprojekt mit starkem handwerklichem Bezug. Die Klasse der Albrecht-Dürer-Schule setzte sich im Vorfeld intensiv mit dem Thema Behinderung auseinander, um Berührungsängste abzubauen. Zudem wurde besprochen, welche Arten von Behinderung es gibt und welche Barrieren Menschen mit Handicap im Alltag und Berufsleben zu bewältigen haben. Außerdem sollten die Achtklässler einen praktischen Einblick in den Herstellungs- und Montageprozess der Gartenbänke bekommen. Zu diesem Zweck wurden unmontierte Bänke bestellt, die gemeinsam von den Schülern und den Mitarbeitern mit Behinderung fertiggestellt werden sollten.

 

Aufgeteilt in zwei Schülergruppen nahmen die Jugendlichen zeitversetzt an einer Werksführung teil und führten Arbeitsschritte wie das Ölen der Holzteile, die Montage der Sitzleisten und das Schleifen des montierten Endprodukts aus. Der Gruppenleiter für den Bereich Schreinerei der Werkstatt Augsfeld, Johannes Selig, erläuterte den Kindern mit viel Enthusiasmus den Herstellungsprozess vom Holzeinkauf bei regionalen Anbietern, der Einlagerung über den Zuschnitt bis hin zur Endmontage der bestellten Bänke.

 

In einer abschließenden Feedback-Runde teilten die Schüler ihre Eindrücke. Sie waren begeistert von ihrem Tag in der Werkstatt und schätzten den herzlichen Empfang der Belegschaft und der Werkstattmitarbeiter mit Behinderung. Zum Abschied bedankten sie sich beim Einrichtungsleiter der Lebenshilfe-Werkstatt Augsfeld, Harald Waldhäuser, und seinem Stellvertreter, Michael Schmitt, und Gruppenleiter Selig mit einem kleinen Präsent für diesen lehrreichen Tag.

Beim Ölen des Werkstücks leitet Siegried Fetsch, ein Werkstattmitarbeiter mit Behinderung, die fleißigen Handwerker geduldig an.

Um die Sitzleisten mit dem Akku-Schrauber zu montieren, ist Geschick und Muskelkraft erforderlich. Gruppenleiter Johannes Selig unterstützt eine Schülerin bei diesem Teilmontage-Schritt.

Die Projektteilnehmer hören gespannt zu als Johannes Selig, Gruppenleiter der Schreinerei der Werkstatt für behinderte Menschen Augsfeld, erklärt, dass ihre zukünftigen Sitzgelegenheiten aus Thermo-Esche bestehen. Dieses veredelte Holz entsteht, indem man es auf 200 Grad und ohne Sauerstoffzufuhr erhitzt. Bildunterschriften (Fotos: Elke Schneider)