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Tanzen für Demokratie:

Politische Bildung mit Festivalcharakter

Kitzingen --- Bei der jüngsten Demo des Aktionsbündnisses „Gemeinsam für Demokratie Kitzingen“ sah man kaum ein Demoschild. Stattdessen tanzten demokratisch gesinnte Menschen Schulter an Schulter am Kitzinger Mainkai. Schließlich hatten die Veranstalter dazu aufgerufen, dieses Mal noch mehr Bewegung in den Protest zu bringen.

Während die Singer/Songwriter-Band Jan_All mit ihren nachdenklichen Texten die ca. 200 Personen noch zum Zuhören einlud und die Tanzgruppe des Armin Knab Gymnasiums mit mittelalterlichen Tänzen erfreute, brachte Claudia Dündar-Meier mit ihren mitreißenden griechischen Tänzen die Leute in Aktion. Für einen stimmungsvollen musikalischen Ausklang sorgte dann Thomas Bachleitner mit seinen Mainbernheimer Stadtmusikanten.

Eingebettet in Musikstücke und Tanzeinlagen gab es aufrüttelnde Redebeiträge. So berichtete Mainbernheims Pfarrer Paul Häberlein von den Schwierigkeiten und Anfeindungen wegen seines Einsatzes für Integration. Für die „Omas gegen Rechts Kitzingen“ sprach Ingrid von Wietersheim: Sie warnte davor, dass „die AfD die Frauen zurück an den Herd drängen wollen und mindestens 3 Kinder vorgesehen seien“. Der 13-jährige Laurin Krüger engagiert sich schon jetzt politisch, weil er sich große Sorgen macht, „dass die Freiheit, in der Kinder hierzulande aufwachsen dürfen, in Gefahr ist“. Der 17-jährige Alexis Adam führte eindringlich vor Augen, was mit unserer Gesellschaft passieren würde, wenn die AfD an die Macht käme. Veranstaltungsleiterin Eva Trapp (Grüne) rief im Namen aller Bündnispartner dazu auf, sich nicht mit dem Protest auf der Straße zufrieden zu geben, sondern auch in das Gespräch mit AfD-Neuwähler*innen zu gehen und sich in einer demokratisch gesinnten Partei zu engagieren. Es „könne nicht sein, dass die etablierten Parteien Probleme haben, ihre Listen voll zu bekommen, weil wegen der zunehmenden Anfeindungen niemand mehr ein kommunalpolitisches Amt übernehmen möchte.“

Zahlreiche Passanten blieben spontan stehen. Eine Dame aus Berlin lobte abschließend die Veranstaltung: „Schön, dass politische Bildung hier mal in so einem lockeren Rahmen und mit vielfältiger Unterhaltung präsentiert wird. Davon wünschte man sich mehr!“

Hinter „Gemeinsam für Demokratie“ stehen aktuell der AK Gehwissen, AWO, Bündnis 90/Die Grünen, Bund Naturschutz, Caritas, CSU, FDP, Förderverein Ehemalige Synagoge Kitzingen e.V., Fridays for Future, Freie Wähler, Kitzingen steht auf, Landesbund für Vogelschutz, ÖDP, Omas gegen Rechts, Queertreff Kitzingen, SPD, VDK, die evang.-luth. und römisch-kath. Dekanate, die Integrationslotsin des Landratsamts Bernadette Hupp sowie die fraktionslose Bürgermeisterin und Integrationsbeauftragte Astrid Glos. Die nächste Demo in Kitzingen ist für Samstag, den 11. Mai um 17:00 Uhr geplant. Das Motto heißt dann „Gemeinsam für Europa“.

Das überparteiliche Bündnis „Gemeinsam für Demokratie“ will mithelfen, radikale politische Strömungen in Deutschland zu bekämpfen und die Werte unserer freiheitlichen Demokratie herauszustellen. Als Grundlage der Zusammenarbeit dient das „Kitzinger Manifest für eine starke Demokratie“, das jeder auf www.openpetition.de/!wmqxx online einsehen und unterzeichnen kann.

Foto 1_Laurin-Alexis_(c)MichaelZink: Bei der Demo „Tanzen für Demokratie“ bekamen die Jugendlichen Laurin Krüger (lks) und Alexis Adam besonders viel Applaus. Ganz links: Hanjo von Wietersheim war für die Technik zuständig.

Foto 2_Tanzen_(c)MichaelZink: Claudia Dündar-Meier animierte mit griechischen Freiheitsmelodien von Mikis Theodorakis zum Mittanzen.

Foto 3_Omasgegenrechts_(c)EvaTrapp: Für die „Omas gegen Rechts“ sprach Ingrid von Wietersheim.