Soziale Netzwerke

  

Anzeige

Wie es ist, in einer Behindertenwerkstatt zu arbeiten

„Projekt Zukunft“: Heilpädagogische Tagesstätten lernen Sennfelder Lebenshilfe-Werkstatt kennen

Schweinfurt  Individuelle Förderangebote nutzen, sich fortbilden, Gemeinschaft und Sicherheit erleben, einen Ansprechpartner haben: „Eine Werkstatt für behinderte Menschen ist für Mitarbeiter mehr als nur Arbeitsplatz“, erklärte Andreas Burger. Dieses Mehr hat sich der stellvertretende Leiter der Heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) der zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörenden Schule am Bach kürzlich zusammen mit einigen Schülern angeschaut. In der Sennfelder Lebenshilfe-Werkstatt machten sich Burger und die 13- bis 18-jährigen Schüler ein Bild davon. Der Besuch fand im Rahmen der letzten Herbst angelaufenen Kooperation „Projekt Zukunft“ statt. Schüler der zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörenden HPTs lernen dabei die Werkstatt Sennfeld kennen.

 

Mit dem Projekt will die Lebenshilfe Schweinfurt den Schülern wirklichkeitsnahe Eindrücke von den Möglichkeiten vermitteln, die ihnen die Werkstätten des gemeinnützigen Vereins und seiner Arbeiten gGmbH bieten, wie Lebenshilfe-Geschäftsführer Martin Groove erläuterte. „Indem sich die Schüler vor Ort selbst ein Bild machen“, so Groove, „stärken wir ihr Wunsch und Wahlrecht.“ Bisweilen hätten Menschen falsche Vorstellungen davon, was Behindertenwerkstätten ihren Mitarbeitern alles bieten könnten, führte Günter Scheuring, Leiter der Werkstatt Sennfeld, aus. Die Werkstatt beschäftigt über 450 Menschen mit Behinderung und ist als Lohnfertiger unter anderem für international bekannte Auftraggeber tätig. Der Werkstattladen sowie die eigene Schlosserei und Schreiner genießen in der Region einen sehr guten Ruf. Außenarbeitsplätze in Unternehmen, wie zum Beispiel bei Kühne und ZF, die Vermittlung von Arbeitsplätzen in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarkts, Fortbildungen zum Arbeitsassistenten, arbeitsbegleitende Maßnahmen im sportlichen, musischen und kreativen Bereich: „Unser Angebot für Mitarbeiter ist groß und wir gehen mit der Zeit“, fasste es Scheuring zusammen.

 

„Es ist viel Arbeit, aber auch viel Spaß dabei“, beschrieb Corina Holzinger vom Fachdienst der Werkstatt Sennfeld den Alltag in der Einrichtung. Holzinger führte Burger und die Schonunger Schüler, aber auch die Besucher der HPT der zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörenden Franziskus-Schule durch die Werkstatt, ihre Zweigstelle im Schweinfurter Heckenweg und eine Außenarbeitsgruppe bei Kühne. Im weiteren Verlauf von „Projekt Zukunft“ lernen die Schüler auch noch den Werkstattrat und die arbeitsbegleitenden Maßnahmen der Werkstatt Sennfeld kennen.

 

Jason Vickodil und Melanie Lammert, der Leiter der HPT an der Franziskus-Schule und seine Stellvertreterin, zeigten sich von dem Projekt überzeugt. Anschauen, ausprobieren, ins Gespräch kommen: „Vor Ort können sich die Schüler selbst eine Meinung über den Alltag in einer Werkstatt bilden“, sagte Lammert. Das Projekt passe deshalb gut zum Auftrag einer HPT. Schüler besuchen die Lebenshilfe-HPTs nachmittags nach Unterrichtsende. Die Einrichtungen bieten Angebote an, die die Schüler dabei unterstützen, gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, Übergänge in neue Lebensabschnitte zu meistern und alltagspraktische Fähigkeiten einzuüben.

Bild 1: Zu Besuch in einer Montageabteilung der Lebenshilfe-Werkstatt für behinderte Menschen Sennfeld: Fachdienst-Mitarbeiterin Corina Holzinger zeigt Jule Göbel, Rafif Alshaikh, Leonie Schmitt und Konstantin Markert (v. l.) von der Heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) an der Schule am Bach Rohrsteckverbindungen, auf die hier Dichtungsringe montiert werden.

Bild 2: Stippvisite im Werkstattladen Sennshop: Hier verkauft die Werkstatt Sennfeld ihre selbst gefertigten Spielwaren, Dekoartikel und Wohnaccessoires.

Bild 3: Mitmachen erwünscht: Der 16-jährige Fabio Fuchs von der HPT an der zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörenden Franziskus-Schule hilft in der Außenarbeitsgruppe der Werkstatt Sennfeld bei Kühne bei der Konfektionierung von Beuteln mit Ketchuptütchen. Mit ihm in der Gruppe arbeiten die Werkstattmitarbeiter Veronika Böhm, Tamara Schuler, Dominique Schiefer, Michelle König und Birgit Göpfert (v. l.). Fotos: Reto Glemser