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Wie Musizierende die Angst vor Auftritten bewältigen können

Für eine interdisziplinär angelegte und im Rahmen des DFG-Clinician Scientist-Programms UNION CVD geförderte Studie sucht das Zentrum für Psychische Gesundheit (ZEP) des Uniklinikums Würzburg (UKW) Musikerinnen und Musiker zwischen 18 und 60 Jahren, die unter Auftrittsangst leiden und etwas dagegen unternehmen möchten.

Würzburg

Daniel Bellinger ist Facharzt für Neurologie und Assistenzarzt in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Würzburg – und er ist Hobbymusiker, spielt Klavier, Geige und Querflöte. Gelegentlich hat er Lampenfieber, was zwar unangenehm ist, aber durchaus nützlich sein kann. „Denn es weckt uns auf, schärft die Sinne und verschafft uns zusätzliche Energie. Auftrittsangst hingegen verursacht so starke Symptome, dass sich diese oft negativ auf die künstlerische Leistung auswirken“, berichtet der Mediziner. Bis zu 60 Prozent aller Musikerinnen und Musiker leiden unter Auftrittsangst, die oft mit beschleunigtem Herzschlag und erhöhtem Blutdruck sowie Zittern, Übelkeit und der Furcht vor einem Kontrollverlust und Blackout einhergehen. Viele Betroffene versuchen sich mit Betablockern zu beruhigen, nur die wenigstens nehmen professionelle Hilfe in Anspruch.

 

Angstkonfrontation in virtueller Realität oder Entspannungstraining

Das möchte Daniel Bellinger ändern. Zur Reduktion von Auftrittsangst untersucht er zwei Methoden der Verhaltenstherapie: Ein Angstkonfrontationstraining in virtueller Realität und ein Entspannungstraining durch progressive Muskelrelaxation. Unterstützt wird er bei der Durchführung und Auswertung der Expositionstrainings von der Psychologin Kristin Wehrmann, die ebenfalls Hobbymusikerin ist.

Die Zuordnung zu einer der beiden therapeutischen Interventionen, die im Rahmen der Studie kostenlos angeboten werden, erfolgt randomisiert, das heißt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden einer der beiden Therapien zugeteilt. Gemessen wird die Angst vor und nach der Therapie im Rahmen eines so genannten Behavioural Assessment Tests (BAT). Darunter ist ebenfalls eine Auftrittssituation in Virtueller Realität zu verstehen. Vor, während und nach dem BAT werden zusätzlich Parameter zur Bestimmung von möglichen Biomarkern für den Therapieeffekt erhoben, wie Herzrate und Blutdruck werden dokumentiert und Speichel und Blut gewonnen.

 

Teilnahme an der Studie ist weiterhin möglich

Der Zeitaufwand zur Studienteilnahme beträgt rund zehn Stunden, verteilt auf sechs Sitzungen über einen Zeitraum von vier Wochen. Hinzu kommt eine weitere Sitzung nach einem Jahr, um die Nachhaltigkeit der Behandlung zu beurteilen. Die genauen Termine am Campus in Würzburg werden individuell abgesprochen.

Weitere Informationen zur Studie, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Clinician Scientist-Programms UNION CVD (Understanding InterOrgan Networks in Cardiac and Vascular Diseases) gefördert wird sowie Hinweise zu den Teilnahmevoraussetzungen finden Interessierte unter www.ukw.de/forschung/forschung-psychiatrie/klinische-studien

Bei Fragen kann unverbindlich das Studienteam vom Zentrum für Psychische Gesundheit des UKW kontaktiert werden unter Tel. 0931/201-76344 oder E-Mail: Auftrittsangst_VR@ukw.de. 

Bild: Bis zu 60 Prozent aller Musikerinnen und Musikern leiden unter Auftrittsangst, die mit starken Symptomen einhergeht und sich negativ auf die künstlerische Leistung auswirkt. In einer Studie werden zur Reduktion der Auftrittsangst am Uniklinikum Würzburg zwei Methoden der Verhaltenstherapie untersucht: Angstkonfrontationstraining in virtueller Realität und ein Entspannungstraining durch progressive Muskelrelaxation. © Daniel Bellinger / Uniklinikum Würzburg