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21-PUNKTE-COMEBACK BRINGT DEN SIEG IM SAMSTAGS-KRIMI

Cameron Hunt mit 20 Punkten im dritten Viertel: Würzburg Baskets gewinnen mit 86:85 in Crailsheim

Sechs erfolgreiche Drei-Punkte-Würfe und 20 Punkte, und das in weniger als siebeneinhalb Minuten: Cameron Hunt hat die Würzburg Baskets mit dem stärksten Viertel seiner Karriere zum knappen 86:85-Auswärtssieg bei den HAKRO Merlins Crailsheim geführt. Bis zur 22. Minute hatte die Heimmannschaft das Geschehen in der Arena Hohenlohe weitgehend im Griff und lag mit 21 Punkten in Führung, dann übernahm der „Hunter“ aus Texas und leitete mit seinen ersten beiden Dreiern die erfolgreiche Aufholjagd ein. 

Bis zum Ende des dritten Abschnitts war der Spielstand wieder ausgeglichen (67:67), und im Schlussviertel eines hart umkämpften Samstags-Krimis behielten die Gäste die Nerven und hatten am Ende auch das nötige Quäntchen Glück, um ihren achten Auswärtssieg der Saison einzufahren. Stanley Whittaker Jr. traf drei Sekunden vor Schluss zwei Freiwürfe zum Endstand.

Topscorer auf Würzburger Seite waren Cam Hunt (24 Punkte/6 Dreier) und Stan Whittaker (18/1), Nicolas Carvacho legte mit elf Punkten und elf Rebounds ein statistisches „Double-Double“ auf, und auch Julius Böhmer punktete zweistellig (10/2). „Ich bin sehr stolz darauf, wie meine Spieler heute wieder gekämpft haben“, sagte Baskets-Headcoach Sasa Filipovski: „Nachdem wir mit 21 Punkten hinten lagen, konnten wir uns in der Verteidigung steigern und die Nervosität im Angriff ablegen. Cam Hunt und Stan Whittaker haben dann Verantwortung übernommen, und die anderen Spieler haben mitgezogen.“


Es war nicht der höchste Rückstand, den die Würzburg Baskets in einem BBL-Auswärtsspiel wettgemacht haben: Im Oktober 2017 gelang ihnen ein 22-Punkte-Comeback auf dem Weg zu ihrem ersten und bisher einzigen Sieg beim FC Bayern München. 

Damals wie heute auf dem Parkett: Baskets-Kapitän Felix Hoffmann und Maurice Stuckey, der im Münchner Audi Dome mit 21 Punkten Würzburger Topscorer war. Auch in seinem 101. BBL-Spiel für die HAKRO Merlins Crailsheim war der 32-Jährige an einer entscheidenden Szene beteiligt: Drei Sekunden vor dem Ende foulte er Stanley Whittaker, der die beiden Freiwürfe zum Endstand traf.

Aber der Reihe nach: Nach ausgeglichenen ersten drei Spielminuten waren es die Gastgeber, die mit dem Selbstvertrauen von zuletzt drei Heimsiegen im Angriff den besseren Rhythmus hatten, hochprozentig von außen trafen und sich einen kleinen Vorsprung herauswerfen konnten (16:8, 8. Minute).  

Das gelang ihnen vor allem deshalb, weil sie das Würzburger Guard-Duo Stanley Whittaker und Cameron Hunt erfolgreich an die Kette legen konnten. Kurz vor Ende des ersten Viertels war es Julius Böhmer, der mit zwei Dreiern hintereinander auf 21:20 verkürzen konnte. Bis zur 14. Minute blieben die Gäste in Schlagdistanz - O‘Showen Williams traf nach einem Ballgewinn per Korbleger zum 30:25.

Insgesamt gelang den Baskets in der ersten Halbzeit im Angriff aber zu wenig. In der 15. Minute lagen die Hausherren zum ersten Mal zweistellig in Führung (35:25), und nach den nächsten intensiven fünf Minuten war es Maurice Stuckey, der per Dreier für die 49:36-Halbzeitführung der Merlins sorgte. 

Auf Würzburger Seite hielt in dieser Phase vor allem Stanley Whittaker mit neun Zählern dagegen. Nach dem Seitenwechsel brauchten die Baskets dann fast drei Minuten, um ihre ersten Punkte zu erzielen: Nach einem halbzeit-übergreifenden 11:0-Lauf lagen die Hausherren mit 57:36 in Führung, und Sasa Filipovski nahm kurz vor Ablauf der 22. Minute die Auszeit, mit der er das Würzburger Comeback einleitete.

Von den 31 Punkten, die seine Schützlinge dann in den letzten sieben Minuten und neunzehn Sekunden des dritten Viertels erzielten, gingen zwanzig auf das Konto von Cameron Hunt, der bis dahin nur einen von neun Wurfversuchen aus dem Feld getroffen hatte und sich vor allem beim Zug zum Korb nicht gegen seine Verteidiger durchsetzen konnte. 

Mit zwei erfolgreichen Drei-Punkte-Würfen ins Gesicht der Gegenspieler holte sich der „Hunter“ dann das Vertrauen in seinen Wurf zurück, versenkte bis zum Ende des dritten Viertels vier weitere Dreier und einen Korbleger und brachte sein Team fast im Alleingang zurück ins die Partie: Sein sechster Dreier zum 66:67 bedeutete die erste Würzburger Führung in der zweiten Halbzeit. Weil Hunt dabei ein technisches Foul kassierte, konnte Craislheims Topscorer James Batemon per Freiwurf den Spielstand vor dem Schlussabschnitt ausgleichen.

Von da an wurde das kleine Frankenderby zum echten Krimi am Samstagabend. Im Schlussabschnitt wechselte die Führung acht Mal: Erst lagen die Crailsheimer mit vier Punkten vorne (71:67, 33. Minute), später die Gäste (76:80,37. Minute). Zwölf Sekunden vor dem Ende traf Crailsheims bester Dreierschütze Arunas Mikalauskas den Distanzwurf zum 85:84, Sasa Filipovski nahm seine letzte Auszeit. In der verbleibenden Spielzeit vergaben seine Schützlinge zwei Chancen, holten aber beide Male den Offensivrebound, so dass Stanley Whittaker nach einem Foul von Maurice Stuckey mit drei Sekunden auf der Spieluhr an die Freiwurflinie ging und beide Würfe traf. 

Den Merlins gelang es im letzten Angriff noch einmal, Mikalauskas an der Dreierlinie zu finden - der letzte Wurf des Litauers landete aber am Ring, und die Baskets-Spieler konnten im Fan-Block mit gut 200 mitgereisten Anhängern ausgelassen ihren 15. Saisonsieg feiern. Weiter geht es für den Tabellenachten bereits am Dienstagabend in der tectake ARENA: Am 29. Spieltag sind um 19 Uhr die EWE Baskets Oldenburg in der Turnhölle zu Gast, es gibt noch Tickets aller Kategorien im Online-Shop.
 

HAKRO Merlins Crailsheim - Würzburg Baskets 85:86

(24:20, 25:16, 18:31, 18:19)

Für Würzburg spielten:
Cameron Hunt 24 Punkte/6 Dreier, Stanley Whittaker Jr. 18/1 (7 Rebounds), Nicolas Carvacho 11 (11 Rebounds), Julius Böhmer 10/2, Dayon Griffin 9 (3 Steals), O‘Showen Williams 7/1 (7 Rebounds), Felix Hoffmann 5/1, Filip Stanic 2, Canaan Coffey, Elijah Ndi.

Top-Performer Crailsheim:
James Batemon 16/3, Maurice Stuckey 14/3 (7 Rebounds), Arunas Mikalauskas 13/2, Asbjorn Midtgaard 11.

Key Stats:
Ballverluste:
Würzburg 8 - Crailsheim 16
Fastbreak-Punkte: Würzburg 8 - Crailsheim 2
Dreierquote: Würzburg 44 Prozent - Crailsheim 38 Prozent

Stimmen zum Spiel

Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Ich bin natürlich sehr glücklich darüber, dass wir dieses Spiel noch gewinnen konnten. Wenn Crailsheim gewonnen hätte, wäre das aber auch verdient gewesen. Nachdem wir mit 21 Punkten hinten lagen, konnten wir uns in der Verteidigung steigern und die Nervosität im Angriff ablegen. Cam Hunt und Stan Whittaker haben dann Verantwortung übernommen, und die anderen Spieler haben mitgezogen. Ich bin sehr stolz darauf, wie meine Spieler heute wieder gekämpft und sich dadurch auch das nötige Glück verdient haben, das wir am Ende hatten. Es war auch für uns Coaches ein hartes und anstrengendes Spiel. Es war ein tolles Spiel, und die Atmosphäre war auf beiden Seiten großartig. Ich wünsche Crailsheim viel Erfolg in den nächsten Spielen.“

Nikola Markovic, Headcoach HAKRO Merlins Crailsheim:
„Glückwunsch an Würzburg. Sie haben diesen Sieg nach 21 Punkten Rückstand verdient, wir nicht. Wir haben im dritten Viertel aufgehört zu spielen und sind völlig ohne Grund nervös geworden. In der ersten Halbzeit haben wir den Ball sehr gut bewegt, dann aber damit aufgehört und zu viele Ballverluste produziert. Wir haben zwar das Rebound-Duell insgesamt gewonnen, aber Würzburg hat in der Schlussphase die wichtigen Offensivrebounds geholt und auch ihre Freiwürfe getroffen. Wir dagegen haben viele Freiwürfe nicht getroffen. Ich wünsche Würzburg, dass sie die Playoffs erreichen. Noch einmal Glückwunsch für den verdienten Sieg und ihre erfolgreiche Saison.“

Maurice Stuckey, HAKRO Merlins Crailsheim:
„Wir hatten alles unter Kontrolle, haben aber im dritten Viertel einfach aufgehört zu spielen. Würzburg war früh in Teamfouls, aber wir haben nicht mehr attackiert, nicht mehr konsequent genug in der Offensive gespielt und Würfe verweigert. Dann trifft Hunt zwei toughe Dreier und Würzburg hat dadurch Selbstvertrauen bekommen. Wir haben uns komplett selbst aus dem Spiel genommen.“

Foto: HMB Media