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NIEDERLAGE MIT DEM LETZTEN WURF BEI DEN MHP RIESEN

Es war der zweite Thriller und die zweite ganz knappe Niederlage innerhalb von fünf Tagen gegen einen Konkurrenten um die Playoff-Plätze: Die Würzburg Baskets mussten sich am 30. Spieltag der easyCredit BBL bei den MHP RIESEN Ludwigsburg mit 78:81 (37:45) geschlagen geben. Dabei holte die Mannschaft von Headcoach Sasa Filipovski am Samstagabend erneut einen zweistelligen Rückstand auf. Dreieinhalb Minuten vor dem Ende lagen die Unterfranken mit sechs Punkten vorne (70:76), konnten diesen Vorsprung aber nicht über die Zeit bringen.

So wurde es eine Niederlage mit dem letzten Wurf: Nachdem Baskets-Spielmacher Stanley Whittaker den Spielstand vier Sekunden vor dem Ende ausgeglichen hatte (78:78), traf Will Cherry (10 Punkte im vierten Viertel) mit ablaufender Spieluhr den entscheidenden Dreier zum knappen Ludwigsburger Heimsieg. Topscorer der Partie war Cameron Hunt mit 21 Punkten, außerdem trafen auf Würzburger Seite Stanley Whittaker (16) und Filip Stanic (14 / 11 Rebounds) zweistellig. „Wir haben heute ganz bitter mit dem letzten Wurf verloren. Wir stehen aber immer noch auf einem Playoff-Platz und werden versuchen, unsere letzten drei Spiele zu gewinnen“, sagte Stanic nach dem Spiel.


Schon das Hinspiel in der tectake Arena hatten die Ludwigsburger mit drei Punkten Differenz nach einer spannenden Schlussphase ganz knapp für sich entschieden, dieses Mal wurde es noch dramatischer. Die Gäste, bei denen Kapitän Felix Hoffmann wegen Kniebeschwerden nicht eingesetzt werden konnte, kamen mit einem erfolgreichen Dreier von Cameron Hunt gut aus den Startlöchern und konnten sich nach einer Anfangsphase auf absoluter Augenhöhe (11:11, 6. Minute) mit einem kleinen Zwischenspurt auf 11:16 absetzen, kassierten dann aber einen 13:0-Lauf der MHP RIESEN, in dessen Verlauf Jacob Patrick gleich drei Dreier traf.

Die erste Würzburger Aufholjagd der Partie startete Filip Stanic mit einem Korbleger noch vor Ende des ersten Viertels, und gute zwei Minuten später hatten die Unterfranken mit acht Freiwürfen in Folge den Spielstand schon wieder gedreht (24:26, 13. Minute).

Die Antwort der Hausherren vor knapp 3.900 Zuschauern in der MHP Arena ließ aber nicht lange auf sich warten: Nachdem Cameron Hunt in der 16. Minute zwei weitere Freiwürfe zum Zwischenstand von 33:32 versenkt hatte, konnten sich die Barockstädter mit dem nächsten 12:0-Lauf zum ersten Mal zweistellig absetzen (45:32, 20. Minute), ehe Julius Böhmer per Dreier und Dayon Griffin mit einem Fastbreak-Korbleger nach einem von insgesamt elf Würzburger Ballgewinnen noch vor dem Seitenwechsel auf 45:37 verkürzen konnten.

In einem ausgeglichenen dritten Abschnitt liefen die Würzburg Baskets diesem Rückstand lange Zeit hinterher. Kurz vor der letzten Viertelpause schaltete sich dann zum ersten Mal Will Cherry in die Angriffsbemühungen der Ludwigsburger ein, deren Guard-Duo Jhonathan Dunn und Prentiss Hubb (zusammen neun Punkte) im Duell mit Stanley Whittaker und Cameron Hunt (zusammen 37 Punkte) auf der anderen Seite klar den Kürzeren zog.

Der ehemalige Spielmacher von ALBA BERLIN und anderer europäischer Top-Klubs traf seinen ersten Dreier und sorgte anschließend mit einem Korbleger erneut für einen zweistelligen Vorsprung der Gastgeber (60:50, 29. Minute). Cameron Hunt machte es seinem Landsmann nach und verkürzte mit seinen nächsten fünf Zählern noch vor dem Schlussviertel auf 62:56. Nachdem die Baskets mit zwei Ballverlusten ins letzte Viertel starteten, nahm Headcoach Sasa Filipovski bereits nach 55 Sekunden eine Auszeit und leitete damit die stärkste Würzburger Phase der Partie ein.

Ziemlich genau fünf Spielminuten später hatten sich seine Schützlinge mit einem 19:5-Lauf, bei dem Cameron Hunt, Stanley Whittaker und O‘Showen Williams gleich fünf Dreier trafen, einen Sechs-Punkte-Vorsprung herausgeworfen (69:75, 36. Minute), der auch dreieinhalb Minuten vor dem Ende noch Bestand hatte (70:76).

Nach einigen unglücklichen Situationen - Stan Whittaker rutschte ohne Einwirkung eines Gegenspielers aus, Cam Hunt dribbelte den Ball auf den Fuß von Prentiss Hubb - gingen der Würzburger Sieben-Mann-Rotation (Center Nico Carvacho kam wegen Foulproblemen nur auf neun Spielminuten) gegen die aggressive Ludwigsburger Verteidigung dann der Rhythmus und das Selbstvertrauen verloren, so dass Will Cherry und Yorman Polas Bartolo in einer dramatischen Schlussphase die nächsten acht Punkte erzielen und Ludwigsburg zwölf Sekunden vor dem Ende mit 78:76 in Führung bringen konnten.

Stanley Whittaker nahm und traf nach einer Filipovski-Auszeit mit vier Sekunden auf der Spieluhr den schwierigen Mitteldistanzwurf zum Ausgleich. Zeit genug für die Ludwigsburger, Will Cherry hinter der Dreierlinie zu finden, der den Dreier aus mehr als sieben Metern gegen Stan Whittaker nahm - der Ball ging mit der Schlusssirene in den Korb, statt Verlängerung konnten die Ludwigsburger nach vierzig hart umkämpften Minuten auf Playoff-Niveau einen wichtigen Heimsieg feiern. „Wir haben in der entscheidenden Phase zu ängstlich gespielt und konnten deshalb den Sieg heute nicht holen“, sagte Sasa Filipovski nach dem Spiel.
 

MHP RIESEN Ludwigsburg - Würzburg Baskets 81:78

(24:18, 21:19, 17:19, 19:22)

Für Würzburg spielten:
Cameron Hunt 21 Punkte/4 Dreier, Stanley Whittaker Jr. 16/2 (7 Assists), Filip Stanic 14 (11 Rebounds), O‘Showen Williams 7/1, Collin Welp 7 (7 Rebounds/3 Steals), Julius Böhmer 5/1, Nicolas Carvacho 2.

Top-Performer Ludwigsburg:
Will Cherry 17 Punkte/2 Dreier, Shonn Miller 13/1 (10 Rebounds), Yorman Polas Bartolo 13/2, Jacob Patrick 11/3.

Key Stats:
Dreier:
Würzburg 8 von 14 (57 Prozent) - Ludwigsburg 11 von 27 (41 Prozent)
Zweierquote: Würzburg 36 Prozent - Ludwigsburg 42 Prozent
Freiwurfquote: Würzburg 73 Prozent - Ludwigsburg 80 Prozent

Stimmen zum Spiel

Filip Stanic, Würzburg Baskets:
„Wir haben das Spiel leider bitter in der letzten Sekunde verloren. Ludwigsburg hat heute wie wir viele schwierige Würfe getroffen und hatte am Ende das Glück. Wir haben aber auch guten Basketball gespielt und gut verteidigt. In den letzten Minuten haben wir es leider nicht geschafft so zu scoren wie wir es wollten und haben deshalb den Sieg nicht einfahren können. Wir stehen aber immer noch auf einem Playoffplatz und werden versuchen, unsere letzten drei Spiele zu gewinnen.“

Sasa Filipovski, Headcoach Würzburg Baskets:
„Glückwunsch an Ludwigsburg zum Sieg. Sie sind viel besser als wir in das Spiel gestartet. Wir waren im ersten Viertel nicht konzentriert genug und haben schlecht verteidigt. Dann haben wir uns wieder zurückgekämpft und lagen kurz vor Schluss mit sechs Punkten vorne, In der entscheidenden Phase haben wir dann mit zu viel Angst gespielt und konnten den Sieg nicht holen. Beide Spiele gegen Ludwigsburg in dieser Saison hatten ein ähnliches Szenario, aber das ist Basketball, und deswegen haben wir vor einer vollen Halle gespielt. Es war ein großer Kampf von beiden Seiten und eine großartige Atmosphäre.“

Josh King, Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg:
„Ich bin sehr glücklich für unsere Spieler, für unseren Klub und für unsere Fans über diesen hart erkämpften Heimsieg. Es ging die ganze Zeit hin und her, Würzburg hatte dann einen Lauf im vierten Viertel. Aber dann konnten wir in den letzten Minuten als Team einen Weg finden, um die entscheidenden Plays zu machen. Cameron Hunt und Stanley Whittaker sind nur ganz schwer zu verteidigen und haben für Würzburg in der zweiten Halbzeit übernommen. Ich bin stolz auf meine Spieler, die als Team zusammengeblieben sind. Es war nicht perfekt, aber wir haben vierzig Minuten lang hart gespielt, und dafür haben uns die Basketball-Götter dann am Ende mit dem Sieg belohnt.“

Will Cherry, MHP RIESEN Ludwigsburg:
„Nach den letzten Spielen haben wir diesen Sieg gebraucht, auch für unser Selbstvertrauen. Der Spielzug zu meinem letzten Wurf war so geplant, und als der Ball meine Hand verlassen hat wusste ich schon, dass er reingehen wird. Whittaker und Hunt haben für Würzburg im vierten Viertel übernommen, wir haben viele Würfe nicht getroffen. Am Ende haben unsere Verteidigung und mein Wurf am Ende den Unterschied ausgemacht. Es ist ein sehr wichtiger Sieg für uns vor den letzten vier Spieltagen. Wir haben in einem hart umkämpften Spiel unser Herz gezeigt und ein sehr gutes Team geschlagen.“

Foto: by Viktor Meshko