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Das Deutsche Gehörlosentheater präsentiert

Die Hauptsache - nach Nikolai Evreinov

Würzburg 04.05. 2019, 15 Uhr, Theater in der Bibrastraße, Ebracher Gasse 1

Regie:Jeffrey Döring

Mit: Lea Beie, Godje Hansen, Eyk Kauly, Jan Kress, Athina Lange, Nils Malten, Andreas Mayer, Barbara Schmidt, Anne Zander.

 

Karten unter www.staatstheater.karlsruhe.de

 

Vergangene Tourneetermine in München, Berlin, Esslingen und Wiesbaden

Weitere Tourneetermine in Würzburg, Bremen, Hamburg, Köln, Karlsruhe, Dresden, Essen, Erfurt, Aschaffenburg, Fürth u.a.

 

Das Deutsche Gehörlosentheater präsentiert mit Die Hauptsache nach Nikolai Evreinov zum ersten Mal in seiner Geschichte eine echt gemischte Produktion: hörende und gehörlose Schauspieler agieren gemeinsam in Laut- und Gebärden-sprache. Die vier gehörlosen und fünf hörenden Schauspieler*innen kommen aus ganz Deutschland.

 

Stückinhalt und das Motto der Kompanie, Ästhetik und Besetzung sind eng verflochten und verhandeln auf heiterschelmische Weise die Kunst, sich trotz Hürden miteinander zu verständigen.

 

Mit Die Hauptsache begibt sich das Deutsche Gehörlosentheater in bisher unbekannte Gefilde. Erstmals stehen nicht nur gehörlose Darsteller*innen auf der Bühne, sondern auch hörende Akteur*innen. Während die Gehörlosen in Deutscher Gebärdensprache auf der Bühne kommunizieren, nutzen die Hörenden die Deutsche Lautsprache. Die Kluft zwischen den Sprachen, das Miss- und Nichtverstehen wird somit zum zentralen Dreh- und Angelpunkt der Inszenierung. Das Publikum taucht unmittelbar in diesen Strudel sprachlicher Verwirrungen ein, finden doch einige Dialoge in Gebärden- und Lautsprache gleichzeitig statt. Was hat mein Gegenüber gerade gebärdet? Was soll mir diese Geste des Hörenden sagen? Wie kann diese Kluft zwischen gehörlosen und hörenden Figuren überbrückt werden?

 

Während zu Beginn die Figuren einander permanent missverstehen und dadurch in komische Situationen gleiten, tritt im Verlauf des Stückes die sprachliche Kommunikation der Figuren in den Hintergrund. Stattdessen kommunizieren die gehörlosen wie hörenden Akteur*innen durch Mittel der Maskerade, des gemeinsamen Spiels und des theatralen Bildes. Wie könnte wohl eine Gesellschaft aussehen, in der es unerheblich ist, ob man gehörlos ist oder hörend? Wie viel vermögen wir durch einen Blick, durch eine Berührung, durch ein Lächeln zu sagen? Wie sähe eine Sprache des Herzens aus, anstelle der Sprachen der Hände und des Mundes?

 

Das Theaterstück ist eine Inklusion - aus der Sicht der Gehörlosen: denn es ist keine Bühne mit einer Sprache und einer Kultur mit den hörenden Gebärdensprachdolmetscher*innen weit rechts oder links von der Bühne oder mit einer Übertitelung. Die Gehörlosen sowohl die Hörenden sind Schauspieler* innen und sprechen in ihrer eigenen Sprache. Dieses Theaterstück zeichnet eine Utopie einer Gesellschaft, in der die Unterscheidung der Hörenden und der Gehörlosen unerheblich geworden ist und Interdependenz zwischen den beiden Gruppen existiert.

 

Zum Stück

Das Leben ist ein Trauerspiel – zumindest für die Besucher*innen einer mysteriösen Wahrsagerin in einem namenlosen, russischen Städtchen. Hunger und Krankheit, Trübsinn und Einsamkeit verdüstern die Gedanken der Leute. Doch steckt in jeder Tragödie auch ein Lustspiel, in jeder Komödie auch Tragik. So macht es sich ein reicher Lebemann zur Aufgabe die Gemüter dieser Personen aufzuhellen. Doch wie erwärmt man das kalte Herz eines Menschen? Mit der Kraft der Maskerade, mit dem Zauber des Theaters!

 

Flugs beschafft sich besagter Wohltäter drei äußerst erfolglose Schauspieler*innen und zieht mit ihnen in ein russisches Wirtshaus, wo sich all die traurigen Gäste der Wahrsagerin bereits einquartiert haben. Dort beginnt nun ein buntes Verwirrspiel der Gefühle. Die junge Tänzerin gibt sich als Hausmädchen aus und verführt den selbstmörderischen Studenten. Ihr Ehemann, der Schauspieler, mimt den beflissenen Angestellten und flirtet mit der blässlich kranken Stenotypistin, während die Komikerin ununterbrochen Wodka trinkt und nebenbei der verbitterten Oberlehrerin ein Beruhigungsmittel nach dem nächsten verabreicht.

 

Herzen entflammen, Paare verlieren und finden sich und über all dem wacht mit einem milden Lächeln der ominöse Wohltäter. Finden die Paare die wahre Liebe und das Glück? Enttarnen die Pensionsgäste die maskierten Schauspieler*innen? Und wo steckt eigentlich dieser Ehebrecher, den scheinbar alle suchen?

 

 Das Deutsche Gehörlosen-Theater e.V.

Das Deutsche Gehörlosen-Theater wurde im Jahr 1949 vom Theaterliebhaber Heinrich Feuerbaum aus Dortmund gegründet. Seine Eltern waren gehörlos. Für seinen Einsatz für die kulturelle Betreuung hörgeschädigter Menschen wurde ihm nach 40 erfolgreichen Bühnenjahren das Bundesverdienstkreuz verliehen. Robert Brück aus Mainz, der ehemalige Vizepräsident des DGB, war langjähriger Geschäftsführer. Im Jahre 2002 wurde das Deutsche Gehörlosen-Theater als Verein eingetragen.

 

Das Deutsche Gehörlosen-Theater zeichnete sich zu Beginn als Sprech- und Ablesetheater aus. Mit der Zeit, in gleichem Maße wie die Gehörlosen sich als sprachliche Minderheit und nicht mehr als Behinderte verstanden, änderte sich auch der Stil des Theaters: vom lautsprachbegleitenden Gebärden zu einem gebärdensprachlichen Theater. Heute priduziert der Verein Theaterstücke im Sinne der Inklusion. Auf der Bühne wird gemeinsam mit gehörlosen und hörenden Darstellern gearbeitet

 

Eine Auswahl der Theaterprojekte:

  • Beatrix von der Hohen Wacht (2003/2004)
  • George Dandin (2005/2006)
  • Elektra (2007/2008)
  • Moral (2009/2010)
  • Bluthochzeit (2010/2011)
  • Aniara (2012/2013)
  • Alice im Wunderland (2014/2015)
  • Die Diener zweier Herren (2016/2018)
  • Die Hauptsache (2019)

Das DGT e.V. hat seinen Sitz in München. Mehr unter www.gehoerlosentheater.de.