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Der Kaukasische Kreidekreis in der Kirche St. Andreas

Mainfranken Theater präsentiert Bertolt Brechts Parabelstück in symbolträchtiger Spielstätte

Würzburg:  Am 15. Januar präsentiert das Mainfranken Theater Würzburg die Premiere von Bertolt BrechtsDer Kaukasische Kreidekreis in einer neuen Interimsspielstätte: der Kirche St. Andreas in der Würzburger Sanderau. Das Küchenmädchen Grusche nimmt sich in den Wirren des Krieges eines schutzlosen Kindes an. Die berühmte Kreidekreisprobe, die ihre Mutterschaft klären soll, bildet den dramatischen Höhepunkt des Stücks. Die Inszenierung von Regisseurin Bea Martinek umkreist auf eindrückliche Weise die Frage, wie Besitzansprüche gerecht und wahrheitsgemäß ermittelt werden können.

Die Revolution naht, der Gouverneur wurde umgebracht und die Fürsten übernehmen die Macht. Grusche, Küchenmädchen im Hause des Gouverneurs, findet bei ihrer Flucht dessen Sohn und Erben. Er wurde von der Gouverneursfrau in Hektik und der Sorge um die gute Garderobe zurückgelassen. Grusche ringt mit sich und nimmt sich dann des schutzlosen Kindes an, um ihr eigenes Leben und das des Kindes zu retten. Allein auf ihrer Flucht in die Berge muss sie einem Bauern überteuerte Milch abkaufen und der Versuch, den kleinen Jungen auf einem Hof auszusetzen, scheitert – die Truppen der Fürsten nahen und Grusche sieht sich gezwungen, das Kind zu seinem Schutz als ihr eigenes auszugeben. Die Flüchtende ist durch die übernommene Mutterschaft zur Rastlosigkeit verurteilt.

Über die Jahre wird Grusche klar – dieses Kind ist ihres geworden. Als die Gouverneursfrau nach Ende des Krieges aus dem Exil zurückkehrt, verlangt sie den Jungen, ihr leibliches Kind, zurück. Da Grusche behauptet, das Kind sei ihres, geht der Fall vor Gericht – an den „Armeleuterichter“ Azdak, der in anarchischen Nachkriegszeiten dem Gericht vorsteht. Der Prozess mündet in der berühmten Kreidekreisprobe, die klären soll, wer die Mutter des Kindes ist.

Das Parabelstück
Bertolt Brechts Stück wirft große Fragen auf: Wie kann Begehrtes gerecht verteilt werden? Wem gehört die Macht und wodurch kann man sie verlieren? Welchen Mechanismen folgt unsere Gesellschaft? Und natürlich auch: Wer ist die „wahre“ Mutter des Kindes? Die Ermittlung von Besitzansprüchen ist ein immerwährender menschlicher Konflikt.Brechts Stück zeigt anhand seiner Handlung jene Problematik in ihrer Allgemeingültigkeit auf. „Brecht hat das Stück als Parabel geschrieben. Das ist sicher ein Teil seines revolutionären und neuen Theaterverständnisses“, erklärt Schauspieldirektorin Barbara Bily, die das Stück als Dramaturgin betreut.

Der KaukasischeKreidekreis gilt als das Musterbeispiel des epischen Theaters. Brechts Text geht auf eine chinesische Legende zurück, die bereits den Titel Der Kreidekreis trägt. Das Stück Der Kaukasische Kreidekreis, entstanden in den USA, wurde 1948 in Minnesota uraufgeführt. Erst im Oktober 1954 kam es am Theater am Schiffbauerdamm in Berlin unter der Regie von Brecht selbst zur deutschsprachigen Erstaufführung. Auch nach über 70 Jahren hat Brechts Parabelstück nichts von seiner Relevanz eingebüßt. „Grusche übernimmt in Zeiten großer Not Verantwortung für ein anderes Leben, nicht weil sie unbedingt eine Mutter sein möchte, sondern weil sie es für richtig erachtet. Das ist für mich der Punkt, weshalb der Stoff noch heute erzählenswert ist“, erläutert Regisseurin Bea Martinek.

Neue Spielorte für das Schauspiel: Die Kirche St. Andreas
Mit der Kirche St. Andreas gewinnt das Mainfranken Theater eine weitere Interimsspielstätte, in der das Schauspiel bis zur Eröffnung des Kleinen Hauses in diesem Jahr mit seinen Produktionen zur Aufführung kommt. St. Andreas gehört zur Pfarreiengemeinschaft des Würzburger Stadtteils Sanderau. Sie liegt auf Höhe des Sebastian-Kneipp-Stegs, der über den Main in Richtung Steinbachtal führt. Die Pfarrkirche zeichnet sich durch ihr markantes schräges Pyramidendach aus. Die quadratische Anlage aus Sichtbeton, der sich auch durch den Innenraum zieht, wurde 1962 nach Plänen von Lothar Schlör aus München erbaut.

Regie: Bea Martinek
Bühnen- und Kostümbild: Stephanie Dorn
Musik: Adrian Sieber
Dramaturgie: Barbara Bily

Besetzung:

Jojo Rösler (Grusche Vachnadze)
Matthias Fuchs (Azdak)
Georg Zeies (Sänger Arkadi Tscheidse)
Anselm Müllerschön (Soldat Simon Chachava / Polizist Schauwa)
Martin Liema (Erster Arzt / Milchbauer / Erster Anwalt / Lavrenti Vachnadze / Panzerreiter)
Bastian Beyer (Zweiter Arzt / Großfürst / Jussup / Zweiter Anwalt / Panzerreiter)
Isabella Szendzielorz (Köchin / Schwiegermutter / Bäuerin / Panzerreiter)
Sina Dresp (Natella Abaschwili / Aniko / Panzerreiter)
Thomas Klenk (Arsen Kazbeki / Bauer / Bruder Anastasius, Mönch)
Adrian Sieber (Orgel, E-Gitarre)
Lutz Koppetsch (Saxophon)

Premiere: Samstag, 15.1.2022 | 20:00 Uhr | Kirche St. Andreas, Breslauer Straße 24

Weitere Termine:
15:00 Uhr: 16.1.
20:00 Uhr: 21.1., 22.1., 28.1.

 

Theaterkasse im Falkenhaus
Die Theaterkasse befindet sich aufgrund der Sanierung weiterhin im Falkenhaus in den Räumen der Stadtbibliothek (2.OG). Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 10:00 bis 15:00 Uhr, Tel. (0931) 3908-124.

Weitere Informationen und Tickets (Webshop) unter mainfrankentheater.de bzw. mainfrankentheater.de/webshop. Auch Abonnements werden wieder angeboten.
Die Abendkasse ist jeweils ab 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn geöffnet. Kartenverkauf nur für die jeweilige Vorstellung – keine Beratung, kein Vorverkauf.

„Corona-Knigge“ für den Theaterbesuch
Um allen ein unbeschwertes Theatererlebnis zu bereiten, setzt das Mainfranken Theater umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen gemäß den aktuell geltenden Hygiene- und Kontaktbestimmungen um.

Seit dem 24.11. setzen wir die 2G-Plus-Regel um, um uns allen ein unbeschwertes Theater- oder Konzerterlebnis zu bereiten. Ab diesem Zeitpunkt haben nur geimpfte und genesene Personen MIT EINEM ZUSÄTZLICHEN ZERTIFIZIERTEN, NEGATIVEN TEST (Antigen-Schnelltest max. 24 Stunden alt, PCR-Test maximal 48 Stunden alt) Zugang zu den Veranstaltungen und Spielstätten des Mainfranken Theaters.

Eine Übersicht der Teststationen in der Stadt Würzburg finden Sie hier, im Landkreis Würzburg hier. Selbsttests können nicht akzeptiert werden, auch ein Selbsttest vor Ort ist nicht möglich.

NEU: 2G-BOOSTER-REGEL
Seit dem 15.12.21 brauchen Personen, die bereits die 3. Impfung (sog. "Booster-Impfung") erhalten haben, keinen negativen Test mehr vorzulegen. Die 3. Impfung muss vor mindestens 15 Tagen erfolgt sein.

Bitte beachten Sie: Ohne gültige Zertifikate/ Nachweise und einen Identitätsnachweis vor Ort können wir Ihnen leider den Zugang zu unseren Veranstaltungen nicht gewähren.
Halten Sie die entsprechenden Zertifikate / Nachweise und ihren Personalausweis am Einlass zum Vorzeigen bereit.

Für Kinder und Jugendliche gilt:
Für Kinder, die jünger sind als 14 Jahre, gilt: Sie sind Genesenen und Geimpften im Status gleichgestellt. Bei Vorlage des Schülerausweises (bzw. Altersnachweises, dass sie noch nicht zur Schule gehen), benötigen sie weder einen Nachweis über Impfung oder Genesung noch einen zertifizierten Schnelltest, da der Gesetzgeber davon ausgeht, dass die Kinder in der Schule (oder KiTa) regelmäßig unter Aufsicht getestet werden.
Kinder und Jugendliche, die älter sind als 14 Jahre benötigen einen 2G-Nachweis (Geimpft bzw. Genesen), bei Vorlage des Schülerausweises aber keinen zertifizierten Schnelltest, da der Gesetzgeber davon ausgeht, dass die Kinder und Jugendlichen in der Schule regelmäßig unter Aufsicht getestet werden.
Jugendliche, die nicht mehr zur Schule gehen, benötigen, ebenso wie Erwachsene, einen Nachweis über vollständige Impfung bzw. Genesung sowie zusätzlich einen negativen zertifizierten Schnelltest (maximal 24 Stunden alt) oder einen negativen PCR-Test (maximal 48 Stunden alt).

Die Spielstätten des Mainfranken Theaters Würzburg werden ab 24.11. mit 25 Prozent der Maximalkapazität besetzt. Während der Vorstellungen gilt für alle ab 16 Jahren die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske.

Für Kinder unter 6 Jahren besteht keine Maskenpflicht. Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren müssen durchgehend eine OP- oder eine FFP2-Maske tragen.

Alle wichtigen Informationen finden Sie immer aktuell unter: mainfrankentheater.de/corona-knigge.

Die Spielstätte Kirche St. Andreas

Adresse: Breslauer Straße 24, 97072 Würzburg
Haltestellen in der Nähe: Würzburg Steinbachtal (Straßenbahn Linie 5 Richtung Rottenbauer, von dort Fußweg ca. 10 Minuten über den Sebastian-Kneipp-Steg), Würzburg Conradistraße (Bus 552 Richtung Theilheim, Fußweg ca. 9 Minuten), Würzburg Fechenbachstraße (Straßenbahn Linie 1 Richtung Sanderau, Fußweg ca. 6 Minuten).
Bitte informieren Sie sich tagesaktuell über den geltenden Fahrplan des ÖPNV.Weitere Informationen unter mainfrankentheater.de/service.

 

Jojo Rösler (Das Küchenmädchen Grusche Vachnadze) und Matthias Fuchs (Der Dorfschreiber Azdak) | Foto: by Nik Schölzel