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Die besten Pressefotos sind wieder in Kitzingen zu sehen  

World-Press-Photo-Ausstellung geht vom 18. Februar bis zum 26. März

Kitzingen   Tausende Besucher strömen seit 2007 Frühjahr für Frühjahr nach Kitzingen. Der Grund: Die besten Bilder von weltweit tätigen Pressefotografen werden bei der World-Press-Photo-Ausstellung ausgestellt. In diesem Jahr sind 120 Bilder sowie zwei prämierte Videos von Samstag, 18. Februar bis einschließlich Sonntag, 26. März in der Rathaushalle zu sehen.

 

Für den prestigeträchtigen Wettbewerb wurde im Jahr 2022 eine neue Vorgehensweise gewählt. Erstmals wurden sechs Regionen ausgewählt: Afrika, Asien, Europa, Nord- und Mittelamerika, Südamerika sowie Südostasien und Ozeanien. Pro Region wurden Bilder in den Kategorien Einzelfotos, Fotoserien, Langfristige Projekte bzw. Offenes Format ausgezeichnet. Das „Offene Format“ eröffnete den Teilnehmern erstmals die Möglichkeit, auch Videos oder Fotocollagen einzureichen. In Kitzingen sind deshalb erstmals zwei Videos zu sehen, die auf Bildschirmen in Dauerschleife laufen. Mittelpunkt der Ausstellung sind allerdings 24 bewegende Geschichten, die in beeindruckenden Fotografien festgehalten wurden. Sie erzählen von Einzelschicksalen, werfen ein Licht auf Umweltthemen wie die Waldbrände in Griechenland oder beleuchten die unterschiedlichsten Krisen auf den Kontinenten.

 

Rückkehr in die Rathaushalle

In den letzten beiden Jahren setzte die Stadt Kitzingen wegen der Corona-Beschränkungen auf eine dezentrale Ausstellung, zeigte die Bilder in den Schaufenstern der Geschäfte und Institutionen. Die Organisatoren der Ausstellung, die in 44 Ländern der Welt zu sehen ist, wünschten sich allerdings für 2023 eine Rückbesinnung auf eine kompakte Präsentation der Bilder. „Also kehren wir zurück in die Rathaushalle als unseren bewährten Ausstellungsort“, erklärt OB Stefan Güntner. Der Vorteil: Dort können die Bilder wieder in gewohnter Größe und Qualität präsentiert werden. Sein Alleinstellungsmerkmal gibt Kitzingen trotzdem nicht auf. Rund 50 prämierte Bilder aus den begleitenden Foto-Wettbewerben der letzten Jahre zur World-Press-Photo-Ausstellung werden, im Stadtgebiet verteilt, zu sehen sein.

 „Eine solche Schaufenster-Galerie gibt es weltweit nur bei uns“, freut sich Herbert Müller, der von Seiten der Stadtverwaltung seit 2007 für den Erfolg der Ausstellung verantwortlich zeichnet. Er freut sich nicht nur auf die besten Pressefotos aus dem Jahr 2022, sondern auch auf ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm, in das unter anderem Schulklassen und örtliche Organisatoren eingebunden sind. In der Rathaushalle wird ein gemütliches Café eingerichtet, in dem Getränke und kleine Mahlzeiten von Hiltrud Töpfer und ihren Mitstreitern des Vereins „Empathie e.V.“ angeboten werden. Der Erlös kommt einem caritativen Zweck zugute. Die Kuratorin der Ausstellung, Martha Echevarria, hat ihr Kommen zu der Eröffnungsveranstaltung bereits angekündigt.

Termin: Die Word-Press-Photo-Ausstellung wird am Freitag, 17. Februar, offiziell eröffnet. Ab Samstag, 18. Februar ist die Rathaushalle täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Info:

Den Wettbewerb um das weltweit beste Pressefoto gibt es bereits seit 1955. 

Im letzten Jahr sind Insgesamt 64.823 Bilder von 4.066 Fotografen aus 130 Länder eingereicht worden. Die Jury in Amsterdam kürte letztlich 120 Bilder sowie zwei Videos. Eine globale Jury wählte daraus das World-Press-Photo 2022. Rund vier Millionen Menschen werden Jahr für Jahr bei den World-Press-Photo-Ausstellungen an mehr als 100 Orten gezählt. Kitzingen ist der weltweit kleinste Ausstellungsort. Mehr als 20 000 Besucher werden auch in diesem Jahr erwartet.

Bild 1: Die Internatsschulen wurden im 19. Jahrhundert als Teil einer Politik der Assimilierung von Angehörigen verschiedener indigener Gemeinschaften an die westliche Kultur eingerichtet. Bis zu150.000 Schulkinder wurden von zu Hause weggebracht, in einigen Fällen wurde ihnen verboten, in ihrer eigenen Sprache zu sprechen, und sie wurden körperlich und manchmal auch sexuell missbraucht. Eine Wahrheits- und Versöhnungskommission kam zu dem Schluss, dass mindestens 4.100 Schulkinder während ihres Aufenthalts an den Schulen starben. Das Kamloops Internat wurde die größte Schule des Systems. Im Mai 2021 wurden bei einer Untersuchung mithilfe von Bodenradar bis zu 215 potenzielle Jugendgräber in Kamloops identifiziert, was Berichte aus mündlichen Überlieferungen bestätigte. Rote Kleider, die an Kreuzen am Straßenrand aufgehängt sind, erinnern an die Kinder, die im Kamloops Internat starben, nachdem nicht gekennzeichnete Gräber entdeckt wurden, Kamloops, British Columbia, 19. Juni 2021.

Australische Ureinwohner brennen ihr Land strategisch ab, nach einer Methode, die sich «cool burning» nennt und bei der sich das Feuer langsam ausbreitet, nur das Unterholz verbrennt und die Anhäufung von Brennmaterial entfernt, das größere Brände begünstigt. Das Volk der Nawarddeken im westaustralischen Arnhem Land praktiziert das kontrollierte Abbrennen seit Zehntausenden von Jahren und betrachtet das Feuer als Mittel zur Bewirtschaftung seines 1,39 Millionen Hektar großen Heimatgebiets. Die Nawarddeken-Ranger kombinieren traditionelles Wissen mit modernen Technologien, um Waldbrände zu verhindern und so das klimawirksame CO, zu reduzieren. Der Nawarddeken-Alteste Conrad Maralngurra verbrennt Gras, um die Gemeinde Mamadawerre am 3. Mai 2021 in Mamadawerre, Arnhem Land, Australien, vor späten «Waldbränden» zu schützen. Das Feuer am späten Abend wird von selbst erlöschen, sobald die Temperatur sinkt und die Feuchtigkeit steigt.

Der Amazonas-Regenwald ist stark bedroht, da Abholzung, Bergbau, Infrastrukturentwicklung und Ausbeutung natürlicher Ressourcen unter Präsident Jair Bolsonaros umweltfeindlicher Politik an Fahrt aufnehmen. Seit 2019 schreitet die Zerstörung des brasilianischen Amazonasgebiets so schnell voran wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Die Ausbeutung des Amazonas hat eine Reihe sozialer Auswirkungen, insbesondere auf indigene Gemeinschaften, die gezwungen sind, mit der erheblichen Zerstörung ihrer Umwelt und ihrer Lebensweise umzugehen. Streunende Hunde starren auf Fleisch, das in einer Metzgerei in Vila da Ressaca hängt, einem Gebiet, in dem früher Gold abgebaut wurde, das jetzt aber fast vollständig verlassen ist, in Altamira, Pará, Brasilien, am 2. September 2013.

Der Amazonas-Regenwald ist stark bedroht, da Abholzung, Bergbau, Infrastrukturentwicklung und Ausbeutung natürlicher Ressourcen unter Präsident Jair Bolsonaros umweltfeindlicher Politik an Fahrt aufnehmen. Seit 2019 schreitet die Zerstörung des brasilianischen Amazonasgebiets so schnell voran wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Die Ausbeutung des Amazonas hat eine Reihe sozialer Auswirkungen, insbesondere auf indigene Gemeinschaften, die gezwungen sind, mit der erheblichen Zerstörung ihrer Umwelt und ihrer Lebensweise umzugehen. Mitglieder der Munduruku-Gemeinschaft stellen sich am 14. Juni 2013 am Flughafen Altamira in Pará, Brasilien, in einer Reihe auf. Sie wollen der Regierung ihre Forderungen gegen das Belo-Monte-Wasserkraftwerk vortragen.

Die Beduinen leben seit Jahrhunderten auf der Sinai-Halbinsel und sind seit Langem mit Diskriminierung konfrontiert. Sie werden immer noch als Kollaborateure während der israelischen Besetzung des Sinai von 1967 bis 1982 angesehen, als die Beduinen blieben, um ihr Land zu schützen. Auch in den ägyptischen Medien werden Beduinenfrauen falsch dargestellt und stereotypisiert. Um diese Stereotypen infrage zu stellen, wurden auf Stoff gedruckte Porträts von Frauen aus der Gemeinschaft von den Frauen selbst bestickt, und Männer aus der Gemeinschaft trugen mit handgeschriebenen Gedichten bei. Die Fotografin ist Aktivistin und seit 15 Jahren ein aktives Mitglied der Gemeinschaft. Seliman hält ein Khodary-Blatt (Nicotiana rustica) in seinem Garten im Gharba-Tal, Süd-Sinai, Ägypten, am 1. Oktober 2020. Seliman betreibt mit seinen Cousins eine Öko-Lodge im Tal. Aufgrund von COVID-19 hatte die Öko-Lodge weniger Gäste, sodass Seliman sich auf den Garten der Familie konzentrierte.

Die Beduinen leben seit Jahrhunderten auf der Sinai-Halbinsel und sind seit Langem mit Diskriminierung konfrontiert. Sie werden immer noch als Kollaborateure während der israelischen Besetzung des Sinai von 1967 bis 1982 angesehen, als die Beduinen blieben, um ihr Land zu schützen. Auch in den ägyptischen Medien werden Beduinenfrauen falsch dargestellt und stereotypisiert. Um diese Stereotypen infrage zu stellen, wurden auf Stoff gedruckte Porträts von Frauen aus der Gemeinschaft von den Frauen selbst bestickt, und Männer aus der Gemeinschaft trugen mit handgeschriebenen Gedichten bei. Die Fotografin ist Aktivistin und seit 15 Jahren ein aktives Mitglied der Gemeinschaft. Ein Foto von Nadia (20), gestickt von ihr und ihrer Cousine Mariam (19), in St. Catherine, Süd-Sinai, Ägypten, am 8. Dezember 2019.

Am 10. Mai brach ein 11-tägiger Konflikt aus, nachdem die Spannungen wegen drohender Zwangsräumungen im umstrittenen Stadtteil Sheikh Jarrah in Ostjerusalem und Zusammenstößen auf dem Gelände der Al-Aqsa-Moschee - einer der heiligsten Stätten des Islam - in der Jerusalemer Altstadt zugenommen hatten. Der Konflikt weitete sich auf andere Städte in Israel und Palästina aus, und es wurden Raketen über die Grenzen zu Syrien und Libanon abgefeuert, was zum schwersten Ausbruch von Kämpfen seit dem Gaza-Krieg 2014 führte. UNICEF erklärte, dass rund 500.000 Kinder im Gazastreifen nach dem Konflikt 2021 psychologische Unterstützung benötigen könnten. Palästinensische Kinder versammeln sich mit Kerzen in Beit Lahia, Gaza, Palästina, am 25.Mai 2021 nach einem Protest von Kindern in der Nachbarschaft gegen Angriffe auf Gaza während eines brüchigen Waffenstillstands nach einem 11-tägigen Konflikt.

Auch die Kultur kann ein Opfer des Krieges werden. Nach der Übernahme Afghanistans durch die Taliban im August 2021 blieb das staatliche Ariana-Kino in Kabul geschlossen, und die Mitarbeiter warteten, in der Schwebe, ob die Taliban die Vorführung von Filmen erlauben würden. Die männlichen Mitarbeiter kommen nach wie vor täglich zur Arbeit, in der Hoffnung, dass sie endlich bezahlt werden, aber Asita Ferdous - die erste weibliche Direktorin des Kinos - wurde nicht eingelassen. Anfang 2022 blieb das Kino geschlossen, und Frauen durften dort nicht mehr beschäftigt werden. Gul Mohammed, der als Platzanweiser im Ariana-Kino in Kabul, Afghanistan, arbeitet, posiert am 4.November 2021, fast drei Monate nach der Schließung des Kinos durch die Taliban, für ein Foto.

Bild 71 und 72: Im August 2020 schwor Antonella (12), die in Buenos Aires, Argentinien, lebt, ihre langen Haare erst dann abzuschneiden, wenn sie den Unterricht in der Schule wieder aufnehmen kann, der wegen der COVID-19-Pandemie ausgesetzt worden war. Antonella sagte, dass sie ihren wertvollsten Schatz aufgibt, um ihr Schulleben wiederaufnehmen zu können. Ihr Haar war ihre Identität. Sie sagte: «Wenn ich endlich wieder in die Schule gehe, werden sie wissen, dass ich ein anderer Mensch bin, ich fühle mich wie ein anderer Mensch.» Sie schnitt sich die Haare am 25. September 2021 ab, an dem Wochenende, bevor sie wieder in die Schule ging. Bild 69: Antonella lernt via Zoom mit dem Handy ihrer Mutter in ihrem Zimmer zu Hause in Buenos Aires, Argentinien, am 13. Juni 2021. Ihre Eltern legen großen Wert darauf, dass sie mit ihrer Schulausbildung auf dem Laufenden bleibt, und organisieren zusammen mit anderen Eltern Gruppenunterricht und virtuelle Treffen über WhatsApp. Zu Bild 72: Antonella schwingt ihr frisch geschnittenes Haar vor der Fakultät für Ingenieurwesen der Universität von Buenos Aires, Argentinien, am 20. November 2021, nachdem sie in die Schule zurückgekehrt ist und 260 Tage Präsenzunterricht wegen der COVID-19-Pandemie verpasst hat. Sie wollte sich dort porträtieren lassen, weil sie nach ihrem Schulabschluss ein Ingenieurstudium anstrebt.

Zu Bild 71: Antonella gähnt beim Lernen im Bett in ihrem Zimmer zu Hause in Buenos Aires, Argentinien, am 29. Juli 2021. Sie sagt, ihr fehle die Motivation, zu Hause zu lernen, und sie lernt oft im Bett, weil sie keine Lust hat aufzustehen.

im Juli und August brachen auf Evia - der nach Kreta größten Insel Griechenlands - Waldbrände aus, nachdem Griechenland die heißesten Wetterbedingungen seit 30 Jahren erlebt hatte. Es dauerte fast zwei Wochen, um den Großbrand unter Kontrolle zu bringen. Lokale Berichte wiesen auf die globale Erwärmung und andere Faktoren wie die Landflucht, Haushaltskürzungen bei der Feuerwehr und Änderungen der Brandbekämpfungsstrategien hin. Kritsiopi wird mit den Worten zitiert: «In diesem Moment schrie ich nicht nur für mich selbst. Sondern für das ganze Dorf.» Am Ende blieb ihr Haus unversehrt. Panayiota Kritsiopi schreit auf, als sich ein Waldbrand ihrem Haus im Dorf Gouves auf der Insel Evia, Griechenland, nähert, am 8. August 2021.

Das letzte Jahr der Präsidentschaft von Donald Trump in den Vereinigten Staaten war von einer zunehmenden Polarisierung im Land, wachsenden sozialen Unruhen und Desinformation in den Medien geprägt. Schon früh im Vorfeld der US-Wahlen 2020 begann Präsident Trump, die Kandidaten der Demokraten fälschlicherweise des Umsturzes der Justiz und der Wahlen zu beschuldigen. Die Unruhe unter seinen Anhängern weitete sich zu einem Aufstand aus, der am 6. Januar in einem Anschlag auf das Kapitolgebäude der Vereinigten Staaten in Washington DC gipfelte. Später im Januar wurde zum zweiten Mal ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump eingeleitet, er wurde wegen Anstiftung zum Aufstand angeklagt, später jedoch vom Senat wieder freigesprochen. Impfbefürworter tragen am 25. März 2021 auf dem Capitol Hill Schnabelmasken, die denen ähneln, die Arzte im 17. Jahrhundert während der Pest trugen, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich zu ziehen und um für die Botschaft zu werben, dass ein Verweigern der Impfung die Pandemie COVID-19 verlängert.