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Familienfest als Wertschätzung für Pflegeeltern

Buntes Sommerfest für 20 Pflegefamilien aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld an der Birkighütte / Ein Tag mit viel Spiel und Spaß als Dankeschön für das Engagement der Pflegeeltern

Mit einem bunten Sommerfest bedankt sich das Jugendamt des Landkreises Rhön-Grabfeld jedes Jahr bei seinen Pflegeeltern für ihr außerordentliches Engagement. 55 Paare geben derzeit 60 bis 70 Kindern ein Zuhause, weil dies bei den leiblichen Eltern nicht möglich ist. Treffpunkt in diesem Jahr war wieder die Birkighütte bei Oberstreu.

 

Einen Tag lang konnten die rund 30 Mädchen und Jungen nach Herzenslust auf dem großzügigen Gelände bei herrlichem Sonnenschein spielen und toben. Höhepunkte des Programms waren Bogenschießen mit Pfarrer Karl Feser und Traktorfahrten durch das Wildgehege. Ein Eiswagen sorgte zusätzlich für Überraschung bei der gut aufgelegten Bande.

 

Die rund 20 Elternpaare hatten Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und zur Erholung. Denn das Team des Jugendamts nutzte die Gelegenheit, um die Pflegefamilien vom Frühstück bis zum Nachmittagskaffee zu verwöhnen. „Wir können uns gar nicht oft genug bei den Pflegeeltern für ihre außer-ordentlich wertvolle Arbeit bedanken“, unterstrich der stellvertretende Landrat Josef Demar, der sich gerne unter die Festgemeinde mischte. Die Erziehungsarbeit in der Familie sei nicht zu toppen und die tragende Säule für die künftige Entwicklung des Kindes. „Ich bin so unglaublich beeindruckt, was das Jugendamt auf die Beine gestellt hat“, wiederholte Demar mehrfach.

 

Stolz auf ihr Team zeigten sich auch Jugendamtsleiterin Helga Stockheimer-Fries und ihr Stellvertreter Michael Reinhart. „Das Fundament unserer Arbeit für Hilfe suchende Kinder und Jugendliche sind enga-gierte Mitarbeiterinnen wie Alexandra Ehwald und Laura Pfeuffer“, weiß Reinhart aus mehr als 20-jähriger Erfahrung. Er zollt den Pflegefamilien großen Respekt. Schließlich müsse mit einem Pflegekind das gesamte Familiensystem neu aufgestellt werden.

 

Bei Veranstaltungen wie beim Sommerfest zeigt sich, dass diese Aufgabe gut zu schaffen ist und viel Freude bringen kann. Dies kann auch Pflegevater Wolfgang Sauer nur unterstreichen. Mit seiner Frau Beate hat er bereits vor neun Jahren Isabella bei sich aufgenommen. „Wir sind eine glückliche Familie und genießen unsere Kinder in vollen Zügen“, sagen die beiden überzeugt. „Wir können Paare mit Kinderwunsch oder dem Wunsch, neben eigenen Kindern einem Pflegekind ein Zuhause zu geben, nur ermutigen“.

 

„Wir haben einen konstanten Bedarf an Pflegeeltern in Rhön-Grabfeld“, weiß Laura Pfeuffer. Sie ist ebenso wie ihre Kollegin Alexandra Ehwald direkte Ansprechpartnerin für interessierte Bürgerinnen und Bürger und natürlich auch für die Pflegeeltern selbst. Es ist wichtig, dass mehrere Pflegefamilien zur Auswahl stehen. „Das Kind muss zum Familiensystem passen, sonst funktioniert es nicht“, erklärt sie.

 

„Die Kinder bringen heute einen viel größeren Rucksack mit“, erläutert Michael Reinhart. Früher konnten Kinder viel schneller vermittelt werden, die gesetzlichen Vorgaben waren viel geringer. Zudem gab es noch mehr funktionierende Familiensysteme, so dass Kinder im Rahmen der Verwandtschaftspflege aufgefangen werden konnten. Heute haben sich die Familienstrukturen verändert. Stichworte seien Patchwork-Familien und häufige Beziehungsabbrüche. „Dabei geht das so wichtige Mutter-Vater-Bild verloren“, gibt Reinhart zu bedenken. Hinzu kommt, dass es heute viel schwieriger ist, ein Kind aus seiner eigenen Familie zu lösen. „Da muss dann schon sehr viel passiert sein“, sagt er bedauernd.

 

Für Pflegeeltern sind dies besondere Herausforderungen. Sie erhalten umfassende Unterstützung vom Jugendamt, so dass die Aufnahme der Kinder in aller Regel gut verläuft. „Außerdem klären wir bestmöglich im Vorfeld, wo und wie die Integration gelingen kann“, betont Sozialpädagogin Alexandra Ehwald.

Für Beratung und Fragen steht das Team des Jugendamtes unter Tel. 09771 94 464 zur Verfügung. Weiterführende Informationen gibt es auch unter <link http: www.rhoen-grabfeld.de>www.rhoen-grabfeld.de

 

 

Hintergrund Pflegeelternschaft

Wie wird man Eltern auf Zeit?

„Zum Schutz des Kindes müssen Interessenten ihr Leben offen legen“, erläutern Alexandra Ehwald und Laura Pfeuffer. Dafür gibt es im ersten Schritt ein Eignungsverfahren mit Fragebogen und persönlichen Gesprächen. Hier werden die Einstellung zu Kindern, die Kooperationsbereitschaft, die Erziehungsvorstellungen und die persönliche Planung besprochen. „Wichtig ist, dass man liebevoll, flexibel, tolerant, offen, belastbar und geduldig ist“, führt Alexandra Ehwald aus. Wichtig ist die Bereitschaft auch schwierige Situationen mit dem Pflegekind zu meistern. Grundsätzlich sollte sich immer ein Paar bewerben, eigene Kinder sind ebenfalls von Vorteil. Dies gewährleistet, dass Erziehungserfahrung vorhanden ist. Formale Voraussetzungen wie polizeiliches Führungszeugnis, Gesundheitszeugnis und Gehaltsnachweis sind selbstverständlich.

 

Wie werden Pflegeeltern unterstützt?

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes in Bad Neustadt stehen in jeder Phase unterstützend und beratend zur Verfügung. Es werden Fortbildungen und Supervisionen angeboten und es gibt Treffen von Pflegeeltern zum Erfahrungsaustausch. Pflegeeltern erhalten für den Unterhalt des Kindes sowie als Anerkennung für das Engagement ein Pflegegeld, für den ein Beitrag zur Rentenversicherung gezahlt wird. „Pflegeeltern erhalten in jeder Phase unsere volle fachliche Unterstützung“, verspricht Landrat Thomas Habermann.

 

Wie verläuft eine Pflegschaft?

Pflegeeltern versorgen das Pflegekind wie eigene Kinder. Darüber hin-aus begleiten sie den Schützling beim Umgang mit den leiblichen Eltern, helfen dabei, die eigenen Wurzeln zu finden und Erlebtes aufzuarbeiten. „Wir verzeichnen in aller Regel gute Erfolge und ein harmonisches Miteinander“, so Alexandra Ehwald. Die meisten Pflegekinder halten ihr Leben lang Kontakt zu ihren Pflegeeltern.

 

Ein Einstieg kann die Bereitschaftspflege sein. Hier werden Kinder für wenige Tage oder auch maximal einige Monate untergebracht, bis eine Perspektive für das Kind gefunden ist. Um noch mehr Familien zu finden, hat der Landkreis Rhön-Grabfeld eine Informationskampagne gestartet. Flyer und Plakate sensibilisieren für das Thema. In der Presse wird regelmäßig berichtet.

 

INFO Tel. 09771 94-464, alexandra.ehwald@rhoen-grabfeld.de, www.rhoen-grabfeld.de