Kitzingen: 15 Künstlerinnen und Künstler aus fünf Nationen haben sich intensive Gedanken um ein Thema gemacht: Die Farbe Grün. Die Ergebnisse werden in der Sommerausstellung 2024 des Kitzinger Kulturvereins PAM e.V. zu sehen sein. Klaus Christof freut sich auf unterschiedliche Blickwinkel und Herangehensweisen, auf überraschende und intensive Einblicke.
Seit 30 Jahren gehören die PAM-Ausstellungen zum Kitzinger Sommer. Tausende Besucher haben in den letzten Jahren Arbeiten aus so abwechslungsreichen Themengebieten wie die Zeit der Amerikaner in Kitzingen, die Zeitgenössischen Bayerische Phantasten oder zuletzt Neujahrsgrüße aus Franken und Taiwan angeschaut. Nun haben Renate Haass und Klaus Christof von PAM e.V. Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland, Mexiko, Russland, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Taiwan um ihre ganz eigene Interpretation mit der Farbe Grün in der Bildenden Kunst gebeten. „Wir wollten ein außergewöhnliches Thema für das Publikum finden, das gleichzeitig eine Herausforderung für die Künstler darstellt“, erklärt Klaus Christof die Intention. Von der Vielfalt der Arbeiten seiner nationalen und internationalen Kollegen zeigt er sich begeistert.
Die Bandbreite der gezeigten Arbeiten reicht vom Abstrakten über die Informelle Malerei hin zu den Spielarten des Realismus, des Magischen Realismus, des Surrealismus über die fotorealistische Malerei bis hin zur Fotografie, zusammen mit einer Reflektion über die mögliche zukünftige Rolle Künstlicher Intelligenz in der Kunst. Ergänzend zu den Bildwerken zeigt der Kulturverein PAM e.V. zum besseren Verständnis eine Sammlung von über 70 verschiedenen grünen Farbpigmenten, die den Malern seit der Antike bis heute zur Verfügung stehen. Zu den ältesten Farben zählt dabei der grüne Malachit, ein Halbedelstein mit einer typischen schlierenartigen Bänderung in unzähligen Grünabstufungen, von leuchtendem Grün bis hin zum schwärzlichem Grün. Die Verwendung des attraktiven Steins konnte bereits in frühen Zeiten bei den Ägyptern, bei den Chinesen, bei Griechen und Römern nachgewiesen werden. In der frühen Kosmetik steigerte die modebewusste Ägypterin mittels eines mit resedafarbenen Malachitmehl aufgetragenem Lidschattens zusätzlich ihre Attraktivität.
Der Einsatz von Malachitgrün findet sich aber auch in den ägyptischen Wandmalereien und farblichen Fassungen der Reliefs in den Grabkammern. Grün stand schon damals symbolisch für die Wiedergeburt und schmückte die grüne Haut der Göttin Osiris. „Bei der Herstellung von Malachit verändert sich - je nach Größe der Pigmentkörnung - der Farbton“, erklärt Renate Haass. „Von einem bleichen in ein sattes feuriges Grün“. Je nach Wahl des Bindemittelzusatzes entsteht ein kühles helles Grün bei wässrigem und ein intensives feurig-leuchtendes Grün bei öligem Zusatz. Welche Bedeutung die Farbe Grün im Jahr 2024 auf 15 ausgewählte Künstlerinnen und Künstler hat, lässt sich ab dem 20. Juli in der Kitzinger Rathaushalle beobachten.
Info: Zur Ausstellung GRÜN erscheint ein 132-seitiger Katalog mit einem interessanten Begleittext und farbigen Abbildungen aller gezeigten Werke. Die Ausstellung ist vom 20. Juli bis zum 1. September, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Die beteiligten Künstler: Hein Bohlen, KD Christof, Frank Freihofer, Diana Ham, Wolfgang Harms, Manfred Hönig, Renate Jung, Nikolai Lagoida, Michael Maschka, Hans Niklaus, Jo Niklaus, Abdul Qader, Al Rais, Cheng-Ting Shih, Gunter Will, Udo Winkler.