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Historisches Gelage rund um das Heimatspiel

Am 26. August erste Aufführung für das Volksschauspiel „Die Schutzfrau von Münnerstadt“ / Farbenprächtige Inszenierung vor mittelalterlicher Kulisse im Herzen Münnerstadts / Historisches Gelage

Mit einem historischen Gelage umrahmen die Münnerstädter Heimatspieler am Sonntag, 26. August, die erste Aufführung ihres Volksschauspiels „Die Schutzfrau von Münnerstadt“. Seit mehr als 90 Jahren erinnern rund 200 Bürgerinnen und Bürger im Spätsommer an die Rettung der Stadt im Dreißigjährigen Krieg. Die mittelalterliche Kulisse für die ergreifende Marienlegende bildet das Heimatspielhaus im Herzen der Riemenschneiderstadt.

 

Am ersten Spielsonntag, dem 26. August, laden die Heimatspieler ab 10 Uhr, auch während der Aufführung zum Gelage im benachbarten Deutschordensschloss ein. Besucher laben sich dort bei Speis und Trank und lassen sich vom bunten Treiben unterhalten. Die Heimatspieler kredenzen ab 11:30 Uhr Mittagessen mit Rouladen und Schäufele. Als leichte Variante Original thailändische Gemüsenudeln und Frühlingsrollen. Außerdem Schmalz- und Gerupftenbrote und ganztägig Steaks, Bratwurst, Currywurst, Wein u. v. m. Ab 10 Uhr ist die beliebte Kaffeebar der Heimatspielgemeinde im Schlosscafé geöffnet.

 

Um 13.00 Uhr beginnt der offizielle Teil des Spiels mit dem Einholen der Feldkasse vom Rathaus. Um 13.45 Uhr formiert sich der Festzug und führt durch die Straßen Münnerstadts zum Anger, wo das Spiel um 14.30 Uhr erstmals in diesem Jahr aufgeführt wird.

 

Hintergrund-Info

Das historische Volksschauspiel „Die Schutzfrau von Münnerstadt“ von Ludwig Nüdling (1874 – 1947) ist ein Vertreter der seit dem 12. Jahrhundert typischen Marienverehrung. Maria wird als Helferin in allen Notlagen angerufen, besonders in Kriegsgefahr. Sie wird zur Schutzpatronin von Ländern, Städten, Kirchen und Einrichtungen. „Die Schutzfrau von Münnerstadt“ zählt mit ihrer Erstaufführung im Jahr 1927 zu den ältesten Volksschauspielen Frankens. Entstanden ist es auf Betreiben des damaligen Bezirkshauptmanns (Landrats) von Bad Kissingen, Freiherr von Moreau, als Attraktion für die Kurgäste und Touristen. Die Stadt beauftragte den erfolgreichen Dichterpfarrer Ludwig Nüdling mit der Ausarbeitung des Stoffs und Alois Sator (Theater Würzburg) mit der Regie. Von Anfang an legte man trotz des lokalgeschichtlichen Inhalts großen Wert auf die überörtliche Bedeutung und zeitübergreifende Gültigkeit der christlichen Botschaft. Diese besagt, dass ein fester Glaube auch in schwersten Zeiten eine entscheidende Hilfe sein kann. Bis auf eine (u.a. kriegsbedingte Pause) wird das Stück jedes Jahr ausschließlich von Laiendarstellern aus Münnerstadt und seinen Ortsteilen in der Originalfassung aufgeführt. Meist spielen diese ein Leben lang in wechselnden Rollen mit und sorgen so dafür, dass ihr Heimatspiel ein fester und wichtiger Anker im Jahreslauf von Münnerstadt bleibt.

Quelle: H.-Rudolf Becher, „Historische Volksschauspiele in Franken“