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Hochwasser hinterlässt Schäden

Fränkisches Freilandmuseum war stark betroffen

BAD WINDSHEIM

Die sintflutartigen Regenfälle am vergangenen Wochenende haben auch im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim erhebliche Schäden angerichtet.

 

So schnell wie das Wasser gekommen war, ist es auch wieder abgezogen. „Es war wie ein Spuk“ sagt Museumsleiter Dr. Herbert May, der mit ansehen musste, wie Häuser und Keller vollliefen. Eine Delegation des Bezirks Mittelfranken mit Bezirkstagspräsident Armin Kroder und Verwaltungsdirektorin Manuela Eppe-Sturm an der Spitze begutachtete die Schäden, als das Wasser zum großen Teil wieder abgezogen und die Wege wieder passierbar waren. Die vor einigen Jahren neu angelegte Flutmulde hatte nicht verhindern können, dass die Baugruppen Mittelalter und Industrie & Technik, die in unmittelbarer Nähe der Aisch liegen, zum Teil metertief unter Wasser standen. Sogar der Seubersdorfer Hof, in dem die Tiere untergebracht sind, war betroffen. Sie mussten evakuiert werden, konnten ihre Ställe aber mittlerweile wieder beziehen. Die Wollschweine, die nur knöcheltief im Wasser standen, wurden in ihrem Gehege gelassen.

 

„Zum Glück kam niemand zu Schaden,“ resümierte Armin Kroder abschließend, „alles andere ist ersetzbar.“ Selbstverständlich ist das nicht, denn zwei Stromkästen standen bereits unter Wasser. Wie hoch die Schäden sind, bleibt abzuwarten. Vor allem das Badhaus ist stark in Mitleidenschaft gezogen und auch die Mikwe der Synagoge führt immer noch mehr Wasser, als vorgesehen. Im Bauerhaus aus Zirndorf sind die Holzböden vollgesogen und verformt, während den Lehmböden das Wasser weniger stark zusetzt. Sie trocknen einfach wieder ab.

 

Wer das Museum bei den Sanierungsarbeiten unterstützen möchte, kann das gerne mit einer Geldspende unter dem Stichwort „Hochwasser“ an den Verein Fränkisches Freilandmuseum e.V. tun: IBAN: DE34 7625 1020 0225 8305 38, BIC: BYLADEM1NEA, bei der Sparkasse Bad Windsheim.

 

Das Fränkische Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim wurde am 10. Juli 1977 gegründet und am 4. Juli 1982 eröffnet. Das Museum präsentiert die gesamte fränkische Region: Ober-, Unter- und Mittelfranken.

Auf dem 45 ha großen Gelände (entspricht einer Größe von 56 Fußballfeldern) stehen 125 historische Gebäude, deren Anzahl stetig erweitert wird. Derzeit werden das spätmittelalterliche Badhaus aus Wendelstein (Lkr. Roth) und die Synagoge von 1740 aus Allersheim (Lkr Würzburg) wiederaufgebaut. 

Die Sammlung des Museums umfasst 150.000 Objekte aus der Alltags-, Bau-, Religions-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des ländlichen, dörflichen und kleinstädtischen Lebens.

1975 wurde der Förderverein Fränkisches Freilandmuseum e. V. gegründet, der seitdem das Museum sowohl ideell als auch materiell unterstützt. Derzeit zählt er 4.000 Mitglieder:innen.

 

Rund 190.000 Besucher:innen zählt das Museum seit vielen Jahren im Schnitt. Im vergangenen Jahr waren Besucherzahlen wegen des Corona-Lockdowns stark zurück gegangen.

Bildunterschrift: (01): Die Aisch (rechts) trat über die Ufer und überschwemmte weite Teile der Baugruppe Industrie & Technik. Im Hintergrund ist die Ziegelei aus Aisch zu sehen. - (02): Der Stall aus Braunsbach, in dem die Ziegen und Schweine untergebracht sind, stand unter Wasser. - (03): Die Tiere mussten aus dem Museumsbauernhof evakuiert werden. - (04): Auch die Stube im Bauernhaus aus Zirndorf stand unter Wasser. Die inklusive Ausstellung zum Berufsfeld des Steinmetz mit dem Thema „Steinreich“ ist jedoch nicht betroffen und geöffnet. - (05): Besonders betroffen war die Baugruppe Mittelalter, die in unmittelbarer Nähe zur Aisch liegt. Im Hintergrund ist das Badhaus aus Wendelstein zu sehen, das im September eröffnet werden sollte. Das Untergeschoss lief voll. - (06): Mit großer Geschwindigkeit bewegten sich die Wassermassen und fluteten Wiesen und Wege. Links ist die Kapelle aus Rodheim der Baugruppe Mainfranken-Frankenhöhe zu sehen. - (07): Blick von Westen auf die Baugruppe Altmühlfranken im Hintergrund: Das Wasser breitete sich in der Flutmulde aus. Fotos: Herbert May - (08): Die Mikwe der Synagoge aus Allersheim führt noch deutlich mehr Wasser als vorgesehen. - (09): Schadensbegutachtung an der Elektrik, die in einem Anbau am Stall der Seubersdorfer Hofanlage untergebracht ist. Bezirkstagspräsident Armin Kroder (mitte) und Bezirks-Pressesprecher Wolf-Dieter Enser (rechts) sind sichtlich betroffen. - (10): Die Delegation des Bezirks Mittelfranken begutachtet die Hochwasserschäden im Fränkischen Freilandmuseum. Im Hintergrund das Badhaus aus Wendelstein, das stark in Mitleidenschaft gezogen ist. V.l.n.r.: Der neue Verwaltungsleiter des Museums Reinhold Werner, die stellvertretende Leiterin des Kulturreferats Julia Krieger, die Bezirksdirektorin Manuela Eppe-Sturm, Museumsleiter Dr. Herbert May, der Leiter des Liegenschaftsreferats Stefan Korinski, Bezirkstagspräsident Armin Kroder, Pressesprecher und stellvertretender Verwaltungsdirektor Wolf-Dieter Enser und Gerhard Krämer, Journalist. Fotos: Ute Rauschenbach