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Lebwohl, Falterturm…!

Das Fastnachtmuseum zieht nach über 50 Jahren endgültig aus dem Falterturm aus

Kitzingen

Das FastnachtMuseum zieht aus dem Falterturm aus – nach über 50 Jahren.
Ein bisschen Wehmut und Nostalgie lag über den Räum-Aktionen, mit denen das Museumsteam die letzten Überbleibsel aus dem Falterturm geholt hat. Immerhin wurde das Deutsche FastnachtMuseum schon 1967 im Falterturm einquartiert – nachdem die Ehrenamtlichen der Kitzinger Karnevalsgesellschaft bergeweise Schutt aus dem mittelalterlichen Bau geschafft hatten. Mit vereinten Kräften, viel Herzblut und unter der Leitung Hans-Joachim Schumachers wurden Einbauten vorgenommen und Vitrinen installiert. Ihm war es auch zu verdanken, dass das Fastnachtmuseum in Kitzingen sich als das „Offizielle Museum des Bund Deutscher Karneval“ bezeichnen darf.


Nachdem der Falterturm aus Gründen des Brandschutzes 2010 geschlossen werden musste, war es Bernhard Schlereth, der mit großem persönlichen Einsatz die Entstehung des „neuen“ Deutschen Fastnachtmuseums auf den Weg brachte, so dass das Museum in die Luitpoldstraße 4-8 umziehen konnte. Dort gab es bereits ein Museumsgebäude, das ab 2001 auch ein Büro für Verwaltungsarbeiten beherbergte. Es wurden drei weitere sanierungsbedürftige Nachbarhäuser hinzugekauft und zu einem gesamten Gebäudekomplex zusammengefasst. Der Umbau des Museums war 2014 abgeschlossen, 2018 konnte auch die Fastnachtakademie öffnen, wo seither neben Kabarett und anderen Veranstaltungen unter anderem Seminare zu Vereinsrecht und Gardetanz-Proben stattfinden.

 

Information zum Museum

Das Deutsche Fastnachtmuseum Kitzingen wurde 1963 auf Initiative von Hans Joachim Schumacher (1926-2017) gegründet, dem damaligen Präsidenten der Kitzinger Karnevalsgesellschaft. 1967 wurde es im Kitzinger Falterturm als offizielles Museum des „Bundes Deutscher Karneval e.V.“ (BDK), dem Dachverband der deutschen Karnevals- und Fastnachtsvereine, eröffnet.

Ende 2010 musste das Museum aus Brandschutzgründen den Falterturm verlassen. Daher entschloss sich der Fastnachtsverband Franken unter seinem damaligen Präsidenten Bernhard Schlereth zu umfassenden Umbaumaßnahmen: Zu der bereits 2002 eingeweihten Geschäftsstelle in der Rosenstraße wurde ein Gebäude in der Luitpoldstraße hinzugekauft und die beiden historischen Gebäudeteile durch einen modernen Verbindungsbau miteinander verknüpft. 2013, zum 50-jährigen Jubiläum des Hauses, konnte ein erster Ausstellungsteil eröffnet werden, 2014 war der Umbau fertiggestellt und die Volkskundlerin Dr. Daniela Sandner übernahm bis 2020 die Museumsleitung. Heute wird das Museum von Dr. Katrin Hesse geleitet.


Als Bauherr und Betreiber des Museums fungiert die Stiftung Kulturzentrum Fasching – Fastnacht – Karneval, die in diesem Zusammenhang vom Fastnachtsverband Franken und dem Bund Deutscher Karneval gegründet wurde.

Als öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts ist es die gemeinnützige Aufgabe des Museums, bedeutende Dokumente und Objekte des deutschen Sprachraumes zum Thema fastnächtliche Brauchformen im deutschen und europäischen Raum zu sammeln, zu bewahren und zu erforschen. Die Sammlung gilt als die bedeutendste des deutschsprachigen Raumes und umfasst mehrere tausend Bücher, Text- und Bildzeugnisse sowie (auch textile) Objekte, die unter modernsten klimatischen und sicherheitstechnischen Anforderungen archiviert sind.

In den vergangenen Jahren kamen verschiedene Funktionsbereiche hinzu. So beherbergt das Haus seit 1980 das „Zentralarchiv der Deutschen Fastnacht“ im Marktturm, seit 1984 die „Europäische Dokumentationszentrale für fastnächtliches Brauchtum“ und seit 1985 die Passstelle des „Bundesverbandes für karnevalistischen Tanzsport in Deutschland“. 2019 wurde das „Kulturzentrum Deutsche FastnachtAkademie“ im Museumsbau eröffnet, die der Schulung, Beratung, Forschung sowie der Jugendförderung der Karnevalsvereine dient.