Schon beim lesen des Vorwortes von der Vorsitzenden der Stimmvereinigung Tetje Grießmann konnte man erahnen, dass es wieder zwei besondere Konzertabende werden sollten.
Humorvolles trifft auf Absurdes, Witz auf Satire, Heiterkeit auf Comedy. Humor hat viele Facetten hieß das Programm, das Chordirektor Uwe Ungerer so beschrieb: „Mir geht es nicht um die Darbietung derber Kalauer; vielmehr möchte ich mit unserer Lied-Auswahl deutlich machen, dass dort, wo Konventionen gegen den Strich gebürstet oder Erwartungen gnadenlos unterlaufen werden, Humor entsteht, der nicht nur den Bauch, sondern auch den Verstand anspricht. Und so hoffe ich, dass wir unsere Zuhörer nicht nur gut unterhalten werden, sondern auch den ein oder anderen Denkanstoß geben können."
Aufgebaut auf das Motto Klassentreffen reiste das Chorason-Konzert durch die Humor-Musikgeschichte der letzten fünf Jahrhunderte und zeigte ganz nebenbei, wie sich der Humor im Laufe der Zeit verändert hat. Skurrile Texte, schräge Klänge, witzige Wendungen oder ungewohnte Instrumentierungen brachten Unerwartetes in die Musik. Es erklangen Originalwerke von Komponisten der Renaissance bis zur Gegenwart, sowie Beiträge aus Film und Fernsehen, skurrile Arrangements oder auch Humorvolles von Künstlern wie Max Raabe, John Cage, Dieter Hallervorden, Heinz Erhard, Bodo Wartke, Monty Python, der EAV oder Michl Müller.
Den Rahmen für die heiter-komischen Lieder des Chores bildeten Markus Weis und Rainer Wolf, Kollegen aus Ungers Comedygruppe „Die Lachschaft“ mit ihrem Auftritt als ehemalige Schulkameraden, die sich bei einem Klassentreffen wiedersehen.
Highlights waren die Auftritte der Solisten Tetje Grießmann (Schwips-Lied von Johann Strauß), Anja Reuther (Rinderwahn von Max Raabe), Claus-Dieter Hermann (Der perfekte Moment von Max Raabe), die Uraufführung der Kantate für Solisten, Sprecher, Chor und Orchester von Uwe Unger „Fußball ist unser Leben“ mit den gesammelten Weisheiten von Lothar Mattäus: „I look not back, I look in front“, „Gewollt hab ich schon gemocht, aber gedurft hab´n sie mich nicht gelassen“, „I hope we have a little bick lucky“, „Die Schuhe müssen immer zum Gürtel passen“, „Wir dürfen jetzt nicht den Sand in den Kopf stecken“, „Ich habe gleich gemerkt, das ist ein Druckschmerz, wenn man draufdrückt“, „I'm a German record player“, „Das Chancenplus war ausgeglichen“, „Ich genieße mein Privatleben ehr privat“, „sis' are different exercises. not only bumm“, „Manchmal spreche ich zuviel…“. Weiter ging es mit Sätzen aus dem Fußballalltag: „Wenn du nichts triffst, dann bist du überzeugt davon, dass du nichts triffst und dann triffst du wirklich nichts“ (Christoph Daum), „Wenn man keine Tore macht, ist es ganz schwer ein Spiel zu gewinnen“ (Reinhold Fanz), „Die ersten 90 Minuten sind die schwersten“ (Bobby Robson), „Wenn man mir den Freude am Fußball nimmt, dann hört der Spaß bei mir auf“ (Thomas Häßler), Ich lerne nie Französisch für die Spieler, wo diese Sprache nicht mächtig sind“ oder „Das hab ich ihn dann auch verbal gesagt“ (Mario Basler), „Die Karten sind neu gewürfelt“ (Oliver Kahn), „Jetzt müssen wir den Vorsprung schon wieder hinterher laufen“ (Klaus Allofs), „Wie so oft liegt auch hier die Mitte der Wahrheit“ (Rudi Völler), „Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu“ (Uwe Wegmann).
In seinem Soloauftritt erinnerte Julian Ott an die legendäre Wutrede de ehemaligen Bayentrainer Giovanni Trapattoni „Flasche leer – ich habe fertig!“ Mit ihrem Solo über Bertis Nachgedanken „Die Realität ist anders als die Wirklichkeit“ beendete Solistin Jana Brönner den ersten Teil eines außergewöhnlichen Konzerts.
Mit dem Titel: „Ein bisschen Besinnung kann nicht schaden“ begann etwas komisch der zweite Konzertteil. Ob beim Satz 1: „Allegro Moderato“, Satz 2: „Largo“ oder Satz 3: „Molto scandaloso vivace mortale con fuogo liberamente in alcoholismo con brio fulminante inflagranti e con spiritu spumanti santo della prostitutione e una Chianti disastro funghi speziale e un coro incredibilmente miserabile“ waren alle Aktiven, ob Chor, Solisten, Chorleiter und Orchester wie zur Salzsäure erstarrt, was bei den Besuchern erst zum Erstaunen und letztendlich zur Belustigung führte. Nach rund viereinhalb Minuten löste sich die Erstarrung und das Programm ging weiter mit dem Thema: „Ab jetzt geht es um die Frauen – oder: Man kann nicht mit, aber auch nicht ohne sie leben.
„Ja Schatz“ lautete das Motto der Männer, die mit ihrem Solo zum Ausdruck brachten, dass jeder seine eigene Strategie hat, die Ehe zu überleben.
Mit Dieter Hallervorden hielt es Stefan Barthelmes in seinem Soloauftritt: „Ein Chanson über die Chancen im Leben – und warum die Ehefrau besser zuhause bleibt.“
Die Vorlage zum Auftritt von Volker Grießmann: „Wenn die Konkurrenz übermächtig wird“ hat Chorleiter Uwe Ungerer aus dem Lied „Der kleine Teddybär“ vom Quintett Harmonia Vocalis arrangiert.
Der Song von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung „O Bio Mio“ war die Vorlage für das Solo „Es ist nicht immer sinnvoll wegen einer Frau Vegetarier zu werden“ von Klaus Loder
„Dann doch lieber Fleisch“ war dann die Antwort von Uwe Ungerer, der als Drecksack die „Fleischfachverkäuferin“ von Michl Müller zum Besten gab.
Der Soloauftritt von Marion Baden. „Nicht verzweifeln, wenn es mal kritisch wird“, sowie ein Abschiedssong des gesamten Chors beendete ein außergewöhnliches Konzert, zu dessen Gelingen auch von einem hochkarätigen Instrumentalensemble, zu dem unter anderem das junge Kitzinger Schlagzeug-Talent Maximilian Mertens gehört, beitrug.
Das Publikum bedankte sich mit Standing Ovation für den fantastischen Auftritt der Sängerinnen, Sänger und Musiker, die nicht ohne Zugabe die Bühne verlassen durften.
Konzertchor Chorason
Sopran 1
Gabriele Aumann-Hirt, Jana Brönner, Jeanette Hermann, Simone Meindl, Margit Ott, Anja Reuther
Sopran 2
Brigitte Ertl, Iris Förster, Simone Hackel, Alexandra Karagöz, Barbara Papa, Angelika Rüdling, Marianne Söhlmann, Dagmar Ungerer-Brams, Ulla Winterstein, Jana Zepter
Alt 1
Marion Baden, Brigitte Brick, Katharina Christof, Birgit Friederich, Ruth Hauck, Esther Schiffler, Alexandra Vornberger, Marliese Weinkirn
Alt 2
Tetje Grießmann, Margit Lenhart, Angelika Martin, Andrea Strohmeier, Claudia Warth-Jans, Sylvia Zepter
Tenor
Steffen Barthelmes, Volker Grießmann, Bernd Kindler, Gabriel Sauter
Bass
Claus-Dieter Hermann, Klaus Loder, Werner Müller, Julian Ott, Peter Popp, Ralf Weinkirn, Gerd Zimmermann
Palastorchester Chorason
Nazar Totovytskyi (Violine)
Monika Klüpfel (Violoncello)
Stefan Kammerer (Synthesizer)
Lisa Milyukova (Klavier)
Katarina Polishchuk (Flöte)
Sergej Radyuk (Klarinette)
Samy Saemann (Bass)
Christoph Hoffmann (Vibraphon & Perkussion)
Max Mertens (Schlagzeug)
Leitung, Komposition & Arrangement
Chordirektor Uwe Ungerer