Würzburg: Am 31. Juli 1898, also in wenigen Tagen werden es 125 Jahre, ist der bedeutende Maler, Graphiker und Kunsterzieher Willi Greiner in Würzburg geboren.Ein Grund, ihm zu gedenken. Er und sein Vater, der Maler und Oberlithograph Michael Greiner, fanden auf dem Würzburger Hauptfriedhof, in einem gemeinsamen Grab in der 6. Abteilung, ihre letzte Ruhe. Leider ist es vor einiger Zeit aufgelöst worden…Beide dürfen in ihrer Stadt nicht vergessen werden.Willi Greiner wurde bei seiner künstlerischen Arbeit vom Vater gründlich geschult, ahmte diesen aber nicht nach.Wie sein Vater schuf er in jungen Jahren eine heute begehrte Serie von Postkarten mit Motiven unserer Weinorte und später zwei Serien Würzburger Ansichten.Willi Greiner besuchte in Würzburg das Gymnasium und nachhaltig war der Einfluss des väterlichen Freundeskreises auf den Schüler des Polytechnischen Zentralvereins, wo er nebenher Zeichenkurse besuchte.
Willi erhielt seine erste Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Nürnberg, wo Rudolf Schiestl den jungen Lehrling in seine Klasse aufnahm. Ferdinand Spiegel und Rudolf Schiestl waren seine Vorbilder. Anschließend wechselte er an die Münchener Akademie der Bildenden Künste zu Professor J. Dietz. Unvergessene Leistungen von Willi Greiner in der Mitte der zwanziger Jahre sind zum Beispiel sein Würzburger Stadtplakat, seine Plakate für die "Vukuk"-Feste der Würzburger Künstlerschaft, sein Plakat für die 1200 Jahrfeier des Würzburger Bistums und nicht zuletzt das sich immer wieder neue wandelnde "Kiliansmännle" für die Würzburger Mainfranken-Messe, deren künstlerische Gestaltung der Werbung zeitweilig in Willi Greiners Händen lag. Er gestaltete auch Prospekte, Urkunden, Bucheinbände und Weinkarten, wie das besonders schöne Heftchen für das Bürgerspital.
Willi Greiner war ein außerordentlich vielseitiger Künstler und seine Arbeiten trugen dazu bei, Würzburgs graphisches Gewerbe auch nach außen zu repräsentieren. Ideenreichtum, Meisterung der Form und Komposition und zeichnerische Disziplin zeichneten seine Entwürfe aus. Wichtige Etappen des Schaffens von Willi Greiner waren auch die Gestaltung des großen Festzuges des Frankenvolkes im Jahre 1925 und die Mitgestaltung der Ausstellung "Rhön-Spessart" in Berlin 1934. Lange Zeit ab 1927 war er Leiter der graphischen Fachklassen der Städtischen Berufsschule Würzburg, seit 1948 an der von ihm mitbegründeten Kunst- und Handwerkerschule, deren Leitung er von 1961 bis 1963 innehatte.Er war von 1932 bis 1945 Vorsitzender der Vereinigung unterfränkischer Künstler und Kunsthandwerker, die er auch nach 1945 in die neugegründete " Vereinigung der Kunstschaffenden Unterfrankens (VKU) überführte. 1967 wurde ihm das Goldene Stadtsiegel verliehen und 1984 wurde er mit dem Kulturpreis seiner Heimatstadt ausgezeichnet.
Sein Werk ist ausgezeichnet durch eine starke Stilisierung der Realität.
Er schuf u.a. Fresken für das am 16. März 1945 zerstörte Stadttheater und das Studentenhaus Würzburg.Willi Greiner gestaltete Bücher, z.B. auch im Auftrag der Stadt Würzburg das "Goldene Buch" für die Nationalversammlung in derFrankfurter Paulskirche und lieferte den Entwurf für den großen Wandteppich des Schwurgerichtssaales im Landgericht Würzburg. Lange vor dem Brand Würzburgs schmückte er das Eckhaus beim Würzburger Bürgerspital mit einem Fresko. Das Signet der "Main-Post" ist von Willi Greiner und auch das Titelblatt der "Chronik des denkwürdigen Jahres 1945". Von außerordentlicher zeitgeschichtlicher Bedeutung sind vor allem die Werke Greiners, die er unmittelbar nach der Zerstörung der Stadt Würzburg im März 1945 anfertigte.
Willi Greiner gestaltete 1948 die Dankadresse der Stadt Würzburg an US-Präsident Hoover und ein Wandbild für die Jugendherberge. Er schuf auch das offizielle Gedenkblatt zur 350-Jahr-Feier der Universität. Willi Greiner bedachte auch die Stadt Würzburg großzügig, er vermachte u.a. der Stadt den zwölfteiligen Zyklus "Mahnmal zum 16. März 1945 und eine eindrucksvolle Folge von 30 Darstellungen "Der Main im 20. Jahrhundert". Heiner Reitberger schrieb über Willi Greiner: " Kein Graphiker hat sich hierzulande so nachhaltig durchgesetzt wie Willi Greiner. Er machte Schule in Franken". Heinz Otremba charakterisierte Greiner " Wie wohl kaum ein anderer Künstler in Unterfranken verstand er es, mit dem Bleistift und mit Kohle zu malen". Willi Greiner und seine Frau waren der Stadt Würzburg immer eng verbunden. So unterstützte dankenswerterweise die Willi und Josefine Greiner Stiftung z.B. die Städtische Galerie Würzburg. Willi Greiner starb am 24. März 1986 im Alter von 88 Jahren.
Fotos: by Willi Dürrnagel