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Zimmerpflanzenpflege im Winter

Würzburg / Kitzingen

Viele Menschen kennen das Problem – der im Sommer noch prächtig gediehene Ficus schmeißt nun in der dunkleren Jahreszeit Blätter und wirkt plötzlich kahl und kränklich. Denn für Zimmerpflanzen beginnt mit dem Spätherbst eine anstrengende Phase. Wie unsere Raumbegrünung jedoch in der Winterzeit unterstützt werden kann, weiß Sabine Herbst, Fachberaterin für Zierpflanzenbau vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg. 

Faktoren Licht, Temperatur und Luftfeuchte

Größtes Problem für unsere grünen Mitbewohner ist die geringe Lichtmenge, die im Winter zur Verfügung steht. Licht ist einer der wichtigsten Faktoren für eine gute Photosynthese-Rate und damit essenziell für die Energiegewinnung. Umso dunkler also der Standort desto weniger Blätter können versorgt und müssen letztendlich abgeworfen werden. Daher sind Plätze direkt am sauberen Fenster ohne Gardinen oder Jalousien am besten geeignet. Größere Gewächse auf dem Boden können mit einem Hocker oder Kisten erhöht werden, um mehr Licht aufzunehmen. Zusätzlich besteht auch die Möglichkeit der Pflanzenwahl mit geringeren Lichtansprüchen wie zum Beispiel Efeututen, Flamingoblumen, Einblatt, Drachenbäume, Usambaraveilchen, Schusterpalme und Bogenhanf.

Für erhöhte Lichtbedürfnisse wäre da noch die Option der zusätzlichen Belichtung. Wichtig ist, dass es sich dabei um Pflanzenlampen mit einem entsprechenden Spektrum handelt. Es ist sinnvoll sich vorher im Fachhandel über die Lampentypen zu informieren, da es große Unterschiede in Investitionskosten, Abwärme, Energieverbrauch und Lebensdauer gibt. Jedoch ist nicht nur das Licht allein ausschlaggebend für eine gute Überwinterung.

Lichtarme Plätze in Verbindung mit hohen Temperaturen, wie z.B. über Heizungen, verschlimmern die Situation oft noch zusätzlich. Vor allem Kakteen und Sukkulenten mögen es im Winter kühler bei maximal 15 Grad. Pflanzen aus wärmeren Regionen sind dagegen bei einer Raumtemperatur von ca. 20 C° gut aufgehoben.

Neben der Temperatur hat auch die Luftfeuchte einen Einfluss auf den Gesundheitszustand. Denn vor allem trockene Heizungsluft ist für Zimmerpflanzen mit tropischem Ursprung und einer Vorliebe für hohe Luftfeuchte, ungünstig. Die meisten Zimmerpflanzen kommen mit einer Luftfeuchte von 50 bis 60% gut zurecht. Da dieser Wert auch den Empfehlungen für Wohnräume entspricht (40-60% rel. LF bei 20 °C) ist bei einer Anpassung nicht nur den Pflanzen geholfen.

Zimmerpflanzen sollten deshalb regelmäßig mit kalkarmem Wasser besprüht oder abgebraust werden. Alternativ platziert man Zimmerpflanzen in Schalen mit Tongranulat oder Kieselsteinen. Diese sollte immer leicht mit Wasser gefüllt sein, so dass der Füllstand nicht über die Steine reicht und die Töpfe damit nicht direkt im Wasser stehen. Weitere Möglichkeiten sind das Anbringen von Luftbefeuchtern an Heizungen oder das Aufstellen von elektrischen Varianten. Mit einem Hygrometer lässt sich dann messen, ob die Luftbefeuchtung erfolgreich war. Allerdings gibt es auch Gewächse, die kaum Probleme mit trockener Luft haben, wie zum Beispiel Kakteen, Sukkulenten, Bogenhanf, Zamioculcas oder Yucca. Unabhängig der Pflanzenart sollte der Raum jedoch regelmäßig gelüftet werden. Einige Minuten Stoßlüften eignen sich hier am besten, da viele Pflanzen auf ständige kalte Zugluft sehr empfindlich reagieren (z.B. Weihnachtssterne).

Düngen und Gießen

Auf das Düngen kann von November bis Februar verzichtet werden, da die meisten Pflanzen die Nährstoffe nicht richtig verwerten können. Dies liegt entweder an einer natürlichen Ruhephase oder am eingeschränkten oder gestoppten Wachstum durch schlechtere Umweltbedingungen.

Beim Gießen ist im Winter noch etwas mehr Fingerspitzengefühl angebracht. Pauschale Aussagen über Mengen sind schwierig zu treffen, da der Wasserverbrauch je nach Pflanzenart und Standortbedingungen unterschiedlich ist. Meist ist jedoch weniger Wasser nötig, da das Wachstum in der kühlen Jahreszeit deutlich nachlässt. Vor allem in weniger beheizten Räumen und bei Zimmerpflanzen mit dicken, fleischigen Blättern sowie Kakteen muss sparsam gegossen werden. Als Tipp einfach den Finger in die Erde stecken und fühlen inwieweit die Erde noch feucht ist. Nur bei abgetrocknetem Substrat ist das Wässern erforderlich. Die Blumenerde sollte nie dauerhaft nass sein, da die Gefahr für Wurzelfäule, Schimmelpilze und das Ansiedeln von Schadinsekten steigt.

 

Untersuchung auf Schädlinge

Zimmerpflanzen sollten jede Woche auf Schaderreger untersucht werden, da sich unentdeckte Insekten und Krankheiten massiv ausbreiten können. Oft lohnt dann eine Behandlung gar nicht mehr und die Pflanze wird Mitglied der grünen Abfalltonne. Besonders wichtig ist der Schädlingscheck, wenn Pflanzen vom Garten oder Balkon nach Innen geholt werden. Mit der trockenen Heizungsluft entwickeln sich vor allem Spinnmilben besonders gerne und zahlreich. Zu erkennen sind diese als sehr kleine rote Punkte an der Blattunterseite. Die Blätter wirken gelblich, fahl und haben im Verlauf leichte Spinnfäden anhängen. Die befallenen Gewächse sollten gründlich abgeduscht und nach dem Trocknen mit einem Wasser-Rapsöl-Gemisch behandelt werden. Damit es erst gar nicht so weit kommt ist das regelmäßige Besprühen mit Wasser im Vorfeld hilfreich. Zur Vorbeugung von Trauermücken ist auf ein sparsames Gießverhalten zu achten. Die nur wenige Millimeter kleinen Mücken lieben feuchte Erde, da dort ihre Eier abgelegt werden und sich so prächtig entwickeln. Die schlüpfenden Larven fressen an den Wurzeln, so dass vor allem jüngere Pflanzen große Schäden erleiden können. Für eine frühzeitige Erkennung eines Trauermücken-Befalls sind Gelbtafeln zu empfehlen. Eine Bekämpfung ist mit einem biologischen Präparat aus Fadenwürmern, sogenannten Nematoden, möglich, 

Ficus: „Blattverlust typisch für zu dunklen Standort“ / Foto von Sabine Herbst (AELF Kitzingen-Würzburg)

Pflanzen besprühen: „Zimmerpflanzen regelmäßig befeuchten“ / Foto von Sabine Herbst (AELF Kitzingen-Würzburg)