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„5. Menschenrechtswoche“ anlässlich der Unterzeichnung der Menschenrechtscharta vor 70 Jahren

Die Hochschule lädt ein zu 16 Vorträgen, zwei Ausstellungen sowie einer Podiumsdiskussion an die FHWS, Münzstraße 12

Die Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt lädt ein zur „5. Menschenrechtswoche“ mit 16 Vorträgen und zwei Ausstellungen. Anlass ist die Unterzeichnung der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ vor genau siebzig Jahren am 10. Dezember 1948.

 

Der Vizepräsident der FHWS, Professor Dr. Ralf Roßkopf, begrüßte die Teilnehmer an der Hochschule. Vor zehn Jahren als „Human Rights Film Week“ begonnen, bleibe das Anliegen der Menschenrechtswoche auch weiterhin Ideal und Verpflichtung – gerade auch für die Sozialwissenschaften, die sich als eine Menschenrechtsprofession verstehe. Die nigerianische Universität Nsukka habe sich das Motto „to restore the dignity of man“ gegeben - die Würde des Menschen wiederherstellen. Diesem möchte er sich anschließen.

 

Die Dekanin der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften, Professorin Dr. Dagmar Unz, wies darauf hin, wie sehr die dreißig unterzeichneten Artikel zum Feiern und Nachdenken anregen, Anspruch und Wirklichkeit leider noch immer nicht weltweit realisiert worden seien. Sie stellte die Frage, wo die Menschenrechte beginnen: gleich auf dem nahegelegenen Platz – in einer Straße, einer Fabrik, in der Nachbarschaft, auf dem Bauernhof. Werde an einem dieser Plätze die Würde des Menschen nicht garantiert, bliebe viel zu tun.

 

Im ersten Vortrag von Dr. Claudia Mahler vom Deutschen Institut für Menschenrechte leitete sie ein in das Thema „Menschenrechte (k)eine Selbstverständlichkeit“. Dabei ging sie auf die aktuelle Menschenrechtslage in Deutschland ein. Mahler beschäftigt sich vor allem mit wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechten sowie den Menschenrechten Älterer. Sie ist Lehrbeauftragte an der Alice Salomon Hochschule. Es sei wichtig, den Menschenrechten Wirkung zu verleihen, denn leider sei es immer noch so, dass die Menschenrechte auch in Deutschland nicht für alle gelten. Ein besonderer Blick richtete sie dabei auf Menschenrechtsverteidiger, die geschützt werden müssen. Das Deutsche Institut für Menschenrechte wolle die Rechte schützen, bekannter machen, forschen und eine Brücke zu den Vereinigten Staaten bilden.

 

Menschenrechte schützen alle Menschen, unabhängig von Alter und Aufenthaltsstatus. Sie gelten universell und weltweit. Es liegt in der Pflicht des Staates, die Menschenrechte umzusetzen und somit für alle Menschen zu verwirklichen. Drei grundlegende Pflichten seien, so Mahler weiter, in den Menschenrechten verankert: die Achtung der Rechte des Einzelnen, Schutzpflicht und Gewährleistung. Ausgangspunkt dafür sei die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Allerdings entwickelten sich diese Rechte stetig weiter und müssten an aktuelle Gegebenheiten angepasst werden. So forderten immer wieder Gruppen einzelne gesonderte Rechte ein, aus denen neuen Konventionen wie beispielsweise die Behindertenrechtskonvention entstehen.

 

Besonders wichtig in der Arbeit sei es, ein allgemeines Bewusstsein für die Menschenrechte zu schaffen. Manche Menschen seien immer noch unsichtbar. Vor allem die Rechte von älteren Menschen würden vernachlässigt werden und seien in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte kaum spezifisch aufgegriffen. Gewalt an alten Menschen sei beispielsweise bis heute ein großes Tabuthema. Die Empfehlung sei daher, den Schutz von älteren Menschen zu verstärken, ein Bewusstsein zu schaffen und den menschenrechtlichen Rahmen zu vervollständigen.

 

Zum weiteren Programm:

Mittwoch, 12. Dezember

10 – 11.30 Uhr „Social work in Refugee Camps: Experience from the field“, Muhammed Alschwamra, IRD Zaateri Camp Jordanien

11.45 – 13.15 Uhr „Coming out – und dann…?! Coming-outVerläufe und Diskriminierungserfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen trans* und queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen”, Dr. Claudia Krell, Deutsches Jugendinstitut München

15.15 – 16.45 Uhr „Sexuelle Gewalt bei (geflüchteten) Frauen“, Elisabeth Kirchner, Wildwasser Würzburg

17 – 18.30 Uhr „How children can change their own communities: The power of creative arts to fight child trafficking in Uganda“, Mpaata Roger Williams, Foursum Uganda

19 – 20.30 Uhr Buchvorstellung „Schwarzbuch Migration”: Wie sich Deutschland die Flüchtlinge vom Leibe hält, Professor Dr. Karl Heinz MeierBraun, Uni Tübingen

 

Donnerstag, 13. Dezember

13.30 – 15 Uhr „Transformative Friedenspädagogik: Ansätze und Erfahrungen aus der Arbeit bei der Berghof Foundation“, Professor Uli Jäger, Berghof Foundation

15.15 – 16.45 Uhr „Soziale Arbeit im Nationalsozialismus – und was daraus zu lernen ist“, Professor Dr. Sven Steinacker, HAW Niederrhein

17 – 18.30 Uhr „International Social Work with Refugees an Migrants in Jordan, Nigeria, Greece and Italy“, Professorin Dr. Vathsala Aithal, FHWS

18.45 – 20.15 Uhr „Alt und gepflegt werden – ein Menschenrecht“, Professor Dr. Ernst Engelke, FHWS (bis 2007)

 

Fotoausstellungen während der 5. Menschenrechtswoche in der FHWS, Münzstraße 12

• Nürnberger Menschenrechtszentrum: „Menschenrechte. Meine Rechte. Deine Rechte. Ausgelöst!“

• AWO Bezirksverband Unterfranken: „AWO sagt NEIN zu Gewalt an Frauen“ 

 

Die 5. Menschenrechtswoche findet statt in der FHWS, Münzstraße 12, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.menschenrechtswoche.de