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„Auch nach Fasching lassen wir uns nicht zum Narren halten!“

Auch nach zehn Monaten hartem und ausdauerndem Kampf um existenzsichernde Einkommen und gegen die drohende Altersarmut im Handel in Bayern treten die Beschäftigten in ausgewählten Betrieben des Einzel- und Buchhandels in den Ausstand. Weitere Streiks im Großhandel Bayern werden folgen.

Würzburg --- Geplanter Ablauf: In Würzburg werden sich rund 60 Streikenden um ca. 11:00 in der Schönbornstraße vor der Buchhandlung Hugendubel versammeln und weiter für einen guten Tarifabschluss demonstrieren.

 

Aufgerufen sind die Beschäftigten von IKEA, H&M und Hugendubel in Würzburg.

  

Seit April 2023 finden eigenständige Tarifverhandlungen in Bayern für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel und im Groß- und Außenhandel statt. Die Angebote der Arbeitgeberverbände bewegten sich zwischen 4,5 % und 5,3 % Entgelterhöhung im Jahr 2023. Zum Teil ergänzt wurden die Angebote um Inflationsausgleichsprämien weit unter 1.000€. Für das zweite Jahr boten die Arbeitgeber Erhöhungen zwischen 2,9 % und 3,1 % an. Alle Angebote hatten eine Laufzeit von 24 Monaten.

 

Die Arbeitgeber hatten in der ersten Novemberwoche letzten Jahres völlig überraschend bundesweit - und damit auch in Bayern - die Tarifverhandlungen im Einzelhandel abgesagt und bisher keinen neuen Verhandlungstermin benannt. Auch im Groß- und Außenhandel sind nach Abbruch der 8. Tarifverhandlung am 21./22.11.2023 keine neuen Verhandlungstermine vereinbart worden.

 

Für die Beschäftigten des Buchhandels und der Verlage in Bayern geht es am Montag, 19.2.2024 in die 8. und entscheidende Verhandlungsrunde.

 

Hintergrundinformation:

 

ver.di fordert für die Beschäftigten im bayerischen Einzel- und Versandhandel seit Frühjahr 2023:

 

  1. Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 € in der Stunde.
  2. Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 € im Monat.
  3. Erhöhung der unteren Beschäftigtengruppen und Löhne auf ein rentenfestes Mindesteinkommen von 13,50 € in der Stunde.
  4. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.
  5. Die Tarifverträge des bayerischen Einzelhandels sollen wieder allgemeinverbindlich werden, damit Dumpingkonkurrenz und Vernichtungswettbewerb wirksam bekämpft werden.

 

ver.di fordert für die Beschäftigten im bayerischen Groß- und Außenhandel seit Frühjahr 2023:

 

  1. Tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte* um 13 %
  2. Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 €
  3. Die Laufzeit der Tarifverträge muss 12 Monate betragen.
  4. In einer gemeinsamen Initiative soll die Allgemeinverbindlichkeit der Entgelttarifverträge erreicht werden.

 

Untermauert wurden diese Forderungen durch eine breite Beschäftigtenbefragung, an der sich knapp 6.000 Kolleginnen und Kollegen aus über 500 Einzelhandels-Betrieben und knapp 4.000 Beschäftigte aus dem Groß- und Außenhandel beteiligten. Dort geben 76% der Befragten aus dem Einzelhandel an, Probleme zu haben, mit ihrem derzeitigen Gehalt den Lebensunterhalt zu bestreiten. Im Groß- und Außenhandel liegt der Anteil bei 73%. 87% im Einzel- und 89% im Großhandel schätzen ein, dass ihre Rente aus dem derzeitigen Gehalt nicht vor Altersarmut schützt. 68% unterstützen eine überproportionale Anhebung der unteren Einkommen und 84% der Befragten fordern die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge.