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„Bankrotterklärung der bisherigen Corona-Politik“

Stimmung in der Wirtschaft auf dem Gefrierpunkt

WÜRZBURG/MAINFRANKEN – Die IHK Würzburg-Schweinfurt beurteilt die Beschlüsse des Corona-Gipfels von Bund und Ländern als unzureichend und enttäuschend. „Die Stimmung in der Wirtschaft ist auf dem Gefrierpunkt. Mit klugen Instrumenten wie einer großangelegten Teststrategie, besserer Kontaktverfolgung und mehr Vertrauen in die Eigenverantwortung der Bevölkerung könnten wir deutlich besser dastehen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Ralf Jahn.

 

„Politik ist auch in der Pandemie die Kunst des Möglichen. Dass wir ein Jahr nach dem ersten Lockdown immer noch den Notausgang aus dem Pandemie-Tunnel suchen, kommt einer Bankrotterklärung der Corona-Politik gleich. Die Verschärfungen bis zum Ende der Osterferien sind logische Folge der Fixierung auf Inzidenzwerte und der Plan- und Strategielosigkeit. Das Chaos um die sogenannte Ruhetagsregelung am Gründonnerstag und Karsamstag komplettiert das Bild“, kritisiert Jahn. Gerade bei produzierenden Betrieben komme der Gründonnerstag als zusätzlicher arbeitsfreier Tag in einer gerade sich erholenden Wirtschaft wie ein Schlag ins Kontor, es ist aktuell offen, ob Sonderregelungen, wie an Sonn- und Feiertagen beantragt werden können.

 

Es bleibe unverständlich, dass trotz der Lösungsvorschläge aus der Wirtschaft noch keine bundesweite Test- und Kontaktverfolgungsstrategie vorliege, um mehr Normalität zu ermöglichen. „Ein Impfturbo ist besser als die Notbremse“, so Jahn. Es fehlt immer noch an einem klaren Impfkonzept unter Einbindung der Haus- und Betriebsärzte neben den Impfzentren. Für zahlreiche Betriebe, die teilweise seit einem Jahr geschlossen sind, sei eine baldige Öffnung die letzte Chance, um ihr Geschäft und ihre Arbeitsplätze zu retten.

 

Die IHK stellt die Corona-Einschränkungen nicht generell in Frage, fordert aber eine Neuorientierung der Politik mit dem Ziel kontrollierter Öffnungen unter strikter Kontrolle aller Vorgaben wie Maskenpflicht, Abstandsregeln und Zugang nur mit Negativtest. „Die nun für nach Ostern angekündigten Modellprojekte in bis zu drei bayerischen Städten für Öffnungen nach dem Tübinger Modell sind zu wenig und kommen viel zu spät“, so der IHK-Chef. Als Lichtblick nennt Jahn die Öffnungsperspektiven für den Einzelhandel für „Click&Meet“ für Kunden mit Negativtests auch in Landkreisen mit einem Inzidenzwert zwischen 100 und 200 nach dem 12. April. Für solche Erleichterungen hatten sich die bayerischen Industrie- und Handelskammern eingesetzt.