Höchberg
Mit seiner Lage und Infrastruktur ist der Landkreis Würzburg ein idealer Wirtschaftsstandort im Zentrum Deutschlands und Europas. Um die Rahmenbedingungen auch weiterhin passend zu gestalten, stehen Politik und Verwaltung in regem Austausch mit den Unternehmen der Region. Im Zuge dessen besuchte eine Abordnung des Landratsamts Würzburg um Landrat Thomas Eberth kürzlich gemeinsam mit Höchbergs Bürgermeister Alexander Knahn das Traditionsunternehmen Spiegel Verpackungen in Höchberg.
„Mit unseren Besuchen bei den Firmen in der Region wollen wir erfahren, was den Unternehmerinnen und Unternehmern am Herzen liegt, wie wir unterstützten können und wo eventuell der Schuh drückt“, erklärte Landrat Thomas Eberth bei einer ersten Kennenlernrunde. Es gebe an vielen Stellen im Amt Berührungspunkte – sei es bei Genehmigungen von Arbeitsberechtigungen, Integrationsleistungen, durch die Arbeit der Kreisentwicklung, oder auch bei der Planung von Erweiterungsoptionen und Ansiedlungen. „Am Ende des Tages leben wir durch Arbeitsplätze der engagierten Unternehmen und den dadurch resultierenden Steuereinnahmen in unserer Region“, betonte Eberth.
Spiegel Verpackungen: Erfolgreich mit Nachhaltigkeit
Das Höchberger Unternehmen Martin Spiegel Kartonagenfabrik GmbH & Co. KG besteht seit mehr als 100 Jahren als Familienbetrieb. Gegründet wurde das Unternehmen mit Sitz in Würzburg von Martin Spiegel sen. Im Jahr 1914, nach mehreren Erweiterungen und Umzügen innerhalb Würzburgs zog es das Unternehmen 1976 nach Höchberg.
Inhaber Michael Spiegel führt die Geschäfte des Unternehmens in vierter Generation. Mit mehr als 40 Beschäftigten werden – zum Teil auch im Schichtbetrieb – pro Jahr mehr als 80 Millionen Faltschachteln und weitere Produkte gedruckt. Das Unternehmen bietet von der Entwicklung bis hin zur Auslieferung der fertigen Verpackungen alle Schritte an. Mit seinen Produkten unter anderem für die Branchen Gesundheit, Kosmetik sowie Lebensmittel erzielt Spiegel Verpackungen einen Jahresumsatz von rund 7 Millionen Euro.
Während eines Rundgangs durch die Fabrikhallen lenkte Michael Spiegel den Fokus auf den Kern seines Unternehmens: den Aspekt der Nachhaltigkeit. Das Verpackungsmaterial selbst stamme aus nachhaltiger Forstwirtschaft (FSC-zertifiziert), mit der Verwendung von chemiefreien Druckplatten und mineralölfreien Druckfarben würde man zusätzlich schadstoffarm arbeiten. Gerade mit dem Beginn von Corona habe man etwa mit plastikfreien To-Go-Verpackungen großen Zuspruch erhalten, so Spiegel weiter. Generell sei der Nachhaltigkeitsgedanke aber längst bei vielen Herstellern angekommen und würde genutzt: sei es bei der Umverpackung von Cremetuben, Fairtrade-Schokolade oder Papier-Trägern für Bier.
Große Sorge wegen Energiepreisen
Inzwischen erzeuge man auch rund 40 Prozent des verwendeten Stroms selbst. Im Angesicht der aktuellen Energiekrise wolle man dies aber besser gestern als heute weiter ausbauen, betonte der Geschäftsführer. Eine weitere Photovoltaik-Anlage befinde sich daher aktuell in Planung. Seine Sorgen äußerte er dennoch offen: Bei einem hart umkämpften Markt wie dem Verpackungsgeschäft könne er die enormen Energiepreissteigerungen nur bedingt an die Kunden weitergeben. „Die derzeitige Frage ist: Wie lange können wir diese Zusatzkosten stemmen?“, so Spiegel.
Appell an Verwaltung: Abbau von Bürokratie
Was Michael Spiegel in diesem Zusammenhang bemängelte: Gerade jetzt seien die langsam mahlenden Mühlen der Bürokratie deutlich zu spüren. Jeder Tag, den die Genehmigung der geplanten PV-Anlage länger dauere, koste derzeit bares Geld. Michael Spiegel betonte allerdings auch: „Bei aller Kritik an den bürokratischen Hürden selbst, kann ich mich nie über die Menschen in den Ämtern beschweren. Dort hat man immer sein Möglichstes getan.“
An diesem Punkt brachte sich auch Bürgermeister Alexander Knahn mit einem Appell mit ein: „Wir brauchen in unseren Ämtern einen Abbau von Bürokratie und keinen Behörden-Dschungel! Für mich ist der Unternehmergeist der Familie Spiegel in Höchberg einzigartig. Sie brennen für ihre Firma, sorgen für ihre Mitarbeiter und sind dem Standort treu. Weniger Hindernisse an den Schreibtischen in unseren Ämtern würden genau diesen Familien zugutekommen.“
Landrat Eberth plädiert für offene Kommunikationswege
Landrat Thomas Eberth bedankte sich bei dem Unternehmer und Bürgermeister Knahn für die Einblicke und die offenen Worte. „Wir am Landratsamt Würzburg versuchen stets interne Abläufe zu vereinfachen, um den Bürgerinnen und Bürgern entgegenzukommen“, so Eberth. Genauso wichtig sei es, dass man als Unternehmerin oder als Unternehmer aber generell als Bürgerin oder Bürger keine Scheu vor den Behörden habe und gerne auch den direkten Kontakt zu den Beschäftigten suche, um gemeinsam nach Lösungen für anstehende Herausforderungen zu suchen.