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Der „alte“ Tischkicker hält Einzug an der FHWS

An der Hochschule wird der Tisch u.a. genutzt als Medium für Qualität, Technik, Vernetzung, Wettbewerb und Austausch

Die Hochschule Würzburg-Schweinfurt heißt in ihrem Namen „für angewandte Wissenschaften“: Dr. Marcus Schulz, Professor an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen, nahm dies wörtlich und stellte vier Tischkicker im Hochschulgebäude auf und integrierte sie in Lehrveranstaltungen. Er möchte mit diesen traditionell bekannten Sport- und Spielangeboten auch wissenschaftliche Aspekte nutzen und umsetzen, die eine Hochschule ihren Studierenden als Fachkenntnisse, wie auch als sogenannte Soft Skills mit auf ihren Weg in die Berufstätigkeit mitgeben möchte.

 

Eine der Herausforderungen während des interdisziplinären Studiums sei es, die Vernetzung der Fächer untereinander sicherzustellen wie Marketing, Produktentwicklung oder Produktion, die keine getrennten Einheiten darstellten. Erst, wenn man erfahre, wie die einzelnen Inhalte zu einem großen Ganzen werden, erreichten Studierende das nächste Level, findet Professor Dr. Schulz, Organisator der „Initiative Tischkicker“.

 

Auch im Bereich der späteren Ingenieurstätigkeit könne bei Studierenden ein Umdenken erfolgen: Schweinfurt sei geprägt von der Großindustrie, vor allem von Automobilzulieferern. Es sei für viele Studierende daher das Ziel, in großen Häusern mit bekannten Namen und Marken zu arbeiten. Es werde dabei oft vergessen, dass es auch kleine Firmen gäbe, die dieselben Herausforderungen und Aufgaben erfüllten wie Großkonzerne. So müsse auch ein Hersteller von Tischkickern seine Produktion optimieren und eventuelle Partnerschaften z.B. in China abwägen, um wettbewerbsfähige Produkte auf den Markt zu bringen. Zudem müsse ebenso in Forschung und Entwicklung investiert werden und Erlerntes (z.B. FMEA (Auswirkungsanalyse), Projektmanagement etc.) übertragen werden.

 

Ein großer Vorzug bei der Arbeit am Kicker bildeten Soft Skills wie Teamfähigkeit, Umgang mit Stress und Kritik, fakultätsübergreifende Vernetzung, Zeitmanagement und der Ausgleich durch den Spaßfaktor, so Schulz weiter. Gerade für gemeinsame Entwicklungen und Teamarbeit bringe der Kicker zusätzliche Vorteile: Statt physikalische Kräfte ausschließlich theoretisch zu berechnen, werden sie direkt erfahren, wenn die Stange mit hoher Geschwindigkeit über den Gummipuffer an den Banden abprallt. Auch die harten Torschüsse machten umgehend die Ansprüche an das Material der Figuren deutlich, die in ersten Versuchen bereits im 3D Druck hergestellt werden an der FHWS. Es ließen sich auch produktions- und materialorientierte Themen über Lehrveranstaltungen anbieten sowie Marketingansätze oder Experimente mit Virtual Reality.

 

Der vielleicht schönste Nebeneffekt des Kickers sei, so der Professor weiter, das Fördern der Gemeinschaft unter den Studierenden sowie zwischen Studierenden und Professoren bei gemeinsamen Partien. Den Höhepunkt gemeinschaftlicher Aktivitäten sei ein Besuch des Vize-Europameisters im Tischkicker und Unternehmensleiter von „Kivent“, Johannes Kirsch, gewesen, der im Rahmen eines Hochschulbesuches u.a. gegen den Präsidenten der Hochschule, Professor Dr. Robert Grebner, und weitere Professoren und Studierende antrat. Sein Unternehmen biete neben technischen Themen auch Elemente des Eventmanagements. Zudem könne man den Tischkicker als Medium psychologischer Natur einsetzen, um potentielle Arbeitsplatzbewerber kennenzulernen.