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Der Arbeitsmarkt im August

Schweinfurt: Im Ferienmonat August nahm die Arbeitslosigkeit in der Region Main-Rhön leicht zu. Im Berichtsmonat waren 8.525 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote betrug 3,5 Prozent. Das waren 506 Personen (+ 6,3 Prozent) mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vormonat hat die Arbeitslosigkeit saisonüblich um 0,2 Prozentpunkte zugenommen.Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit im August waren größtenteils Kunden der Arbeitsagentur betroffen. In der Agentur für Arbeit Schweinfurt (im Bereich der Arbeitslosenversicherung) waren 4.022 Menschen arbeitslos gemeldet. Dies waren im Vergleich zum Vormonat 337 Personen (+ 9,1 Prozent) mehr. In den Jobcentern waren 4.503 Personen arbeitslos gemeldet. Dies entsprach einem Anstieg von 169 Personen (+ 3,9 Prozent). „Im August 2022 haben sich mit der Beendigung der Schul- und Berufsausbildung im August 212 junge Menschen mehr (+ 27,2 Prozent), im Vergleich zum Vormonat, arbeitslos gemeldet. In den meisten Fällen dürften die jungen Fachkräfte gute Perspektiven haben, da der Arbeitsmarkt in der Region trotz einiger Unwägbarkeiten aufnahmefähig ist. Viele junge Erwachsene streben auch den Besuch einer weiterführenden Schule an, weswegen die Arbeitslosigkeit nur von kurzer Dauer sein dürfte“, erläutert Alexandra Elbert, stellvertretende Leiterin der Agentur für Arbeit Schweinfurt.

Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, vielmehr gibt es auf dem Arbeitsmarkt viel Bewegung. Im August meldeten sich 2.574 Personen (neu oder erneut) arbeitslos. Gleichzeitig beendeten 2.081 Personen ihre Arbeitslosigkeit im Berichtsmonat. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit um 479 Personen (+ 6,0 Prozent). Die Arbeitslosenquote lag zum damaligen Zeitpunkt bei 3,2 Prozent. Vergleicht man die aktuellen Arbeitslosenzahlen mit dem August 2020 (mit Corona-Einfluss), so lag damals die Arbeitslosenquote bei 4,0 Prozent, mit 9.934 arbeitslosen Menschen. Aktuell liegen wir deutlich unter diesem Niveau. Es sind zum momentanen Zeitpunkt 1.409 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen als noch im August 2020.

Wenig Veränderung bei den Geflüchteten aus der Ukraine
Derzeit sind in der Agentur für Arbeit und in den Jobcentern der Region Main-Rhön 1.888 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine registriert. Darunter sind 1.021 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosigkeit der Geflüchteten aus der Ukraine sank im Vergleich zum letzten Monat um 46 Personen (- 4,3 Prozent). Der Großteil dieser Personengruppe sind mit 772 Personen (75,6 Prozent) Frauen. In der Personengruppe der Jugendlichen (15 bis unter 25 Jahre) waren im Berichtsmonat 101 Geflüchtete (9,9 Prozent) arbeitslos gemeldet. „Da derzeit sukzessive die Gespräche zur Vermittlung mit den Geflüchteten aus der Ukraine in den Jobcentern stattfinden, ist davon auszugehen, dass sich die Zahl der als arbeitslos registrierten Geflüchteten noch rückwirkend verändern dürfte. Unsere Aufgabe wird es sein, die Ukrainerinnen und Ukrainer mit Sprachkursen und flankierenden Leistungen, wie Unterstützung bei der Organisation der Kinderbetreuung aber auch mit Weiterbildung und Arbeitsvermittlung zu unterstützen“, berichtet Elbert.

Leichter Anstieg der Kurzarbeit auf niedrigem Niveau
Die Zahl der Betriebe, die für ihre Arbeitnehmer Kurzarbeit angemeldet hatten, sank im letzten Monat von 50 auf 45 Betriebe. Dagegen stieg die Zahl der von Kurzarbeit betroffenen Personen im gleichen Zeitraum von 1.711 auf 1.868 Arbeitnehmer um 157 Personen an. „Da sich die Engpässe bei Rohstoffen und Vorleistungsgütern im produzierenden Gewerbe zuletzt verschärft hatten, sind wieder verstärkt Anfragen zum Kurzarbeitergeld zu verzeichnen. Sollte es zu Engpässen bei der Versorgung mit Gas kommen, die regulierende staatliche Maßnahmen der Belieferung mit Gas durch die Bundesnetzagentur erfordern, können diese als unabwendbares Ereignis für einen Arbeitsausfall anerkannt werden, wenn der Betrieb unmittelbar von den Regulierungsmaßnahmen betroffen ist. Sollten die weiteren Voraussetzungen für das Kurzarbeitergeld ebenfalls erfüllt werden, kann dieses gezahlt werden. Anders ist es, wenn Gas weiterhin geliefert wird, aber die Energiepreise steigen. Höhere Betriebskosten führen nicht grundsätzlich zu einem Arbeitsausfall. Der Bezug von Kurzarbeitergeld bei einer geplanten Reduktion der Produktion allein aufgrund von hohen Energiepreisen ist deshalb nicht möglich“, erklärt Elbert.

Erneutes Allzeithoch beim Stellenbestand
„Durch das gute Auslastungsniveau der Firmen in der Region Main-Rhön, erreichte die Anzahl der Stellenausschreibungen im Ferienmonat August, ein erneutes Allzeithoch mit 6.921 Stellen im Bestand. Die Unternehmen können sich bei der Suche nach geeignetem Personal an den Arbeitgeber-Service (AG-S) der Agentur für Arbeit wenden. Neben der Vermittlung geeigneter Arbeitskräfte stehen im Mittelpunkt der Beratung, Strategien zur Rekrutierung von Personal, zur vorausschauenden Personalentwicklung oder nachhaltigen Mitarbeiterbindung sowie zu finanziellen Unterstützungsleistungen durch die Arbeitsagentur“, betont Elbert. Im August nahmen die Vermittlungsfachkräfte im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter 1.011 neue Stellenangebote entgegen. Das waren 83 Stellenzugänge (+ 8,9 Prozent) mehr als im Juli und 239 Stellen (- 19,01 Prozent) weniger als im Vergleich zum August 2021. Seit Jahresbeginn wurden 8.273 Stellenzugänge verzeichnet, dies waren 289 Stellen (- 3,4 Prozent) weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Betrachtet man die Relation von Stellen und Arbeitslosen nach Branchen, fällt auf, dass beispielsweise im Bereich der Geisteswissenschaften, Kultur und Gestaltung rein rechnerisch zwei arbeitslose Personen auf eine ausgeschriebene Arbeitsstelle fielen. Dagegen fielen zwei Arbeitsstellen auf einen arbeitslosen Menschen z.B. im Baugewerbe oder in der Gebäudetechnik.

IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt zum vierten Mal in Folge
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer lag im August 2022 bei 101,3 Punkten und ist im Vergleich zum Juli um weitere 0,6 Punkte zurückgegangen. Dennoch befindet sich der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) weiterhin über der neutralen Marke von 100, was positive Aussichten signalisiert. Auch auf europäischer Ebene haben sich die Aussichten zwar erneut verschlechtert, bleiben aber ebenfalls im positiven Bereich. „Der Krieg in der Ukraine zieht die Konjunktur nach unten, es ist mit zähen Auswirkungen zu rechnen. Zusätzliche Risiken durch eine mögliche Verschärfung der Energiekrise bleiben weiterhin bestehen. Der boomende Arbeitsmarkt bekommt einen Dämpfer, aber der Bedarf an Arbeitskräften bleibt enorm. Erholung von der Corona-Krise, Energiewende, demographischer Wandel - all das führt zu drängenden Engpässen“ so ein Experte des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. „Trotz derzeit noch guter Auftragslage und eigentlich positiver Grundstimmung sieht ein Großteil der Unternehmen in der Region Main-Rhön die weitere Entwicklung eher skeptisch. Gründe hierfür sind vor allem der Krieg in der Ukraine, die Rohstoffknappheit, steigende Energie- und Materialkosten und wie seit längerem der Mangel an geeigneten Arbeitskräften. Die Entwicklung der nächsten Monate bleibt also mit hohen Unsicherheiten verbunden“, ergänzt Elbert die Prognosen der Wirtschaftsexperten für die Region Main-Rhön.

Foto: by Agentur für Arbeit