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Der Arbeitsmarkt im März

Die Arbeitslosigkeit bei 3,6 Prozent – trotz anhaltendem Lockdown rückläufige Arbeitslosenzahlen

REGION MAIN-RHÖN - „In der einjährigen Rückblende, beobachten wir seit Beginn der Pandemie im März 2020, eine historisch einzigartige Situation auf dem Arbeitsmarkt. Bei der Kurzarbeit stellt das Ausmaß der Pandemie alle vorherigen Krisen unserer Region in den Schatten. Der sprunghafte Anstieg der Arbeitslosigkeit im April 2020 um 1.113 Personen (plus 0,5 Prozentpunkte) auf 9.124 arbeitslose Personen und einer Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent traf den Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön völlig unvorhersehbar. Ab August 2020 erholte sich der Arbeitsmarkt sukzessive, bis zum zweiten Lockdown im November. Die Arbeitslosigkeit sank in diesem Zeitraum von 9.934 arbeitslosen Personen (4,0 Prozent) um 1.414 Personen (minus 0,4 Prozentpunkte) auf 8.520 (3,4 Prozent). Die Anzeigen auf Kurzarbeit verzeichneten damals einen historischen Höchststand. Im April 2020 wurde für 3.254 Betriebe und im Mai für 38.013 Arbeitnehmer Kurzarbeit angezeigt. Die Kurzarbeit stabilisierte den Arbeitsmarkt und war erfreulicherweise im Jahresverlauf rückläufig. Mit dem Lockdown light ab November und dem harten zweiten Lockdown ab Mitte Dezember wurde die positive Entwicklung gebremst bevor ein erneuter deutlicher Anstieg erfolgte. Die negativen Effekte des Lockdowns für die Beschäftigten werden weiterhin überwiegend durch die Kurzarbeit aufgefangen“, fasst Thomas Stelzer, Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die Situation auf dem Arbeitsmarkt zusammen.

 

Im Berichtsmonat März zeigte sich der Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön trotz langanhaltendem Lockdown unbeeindruckt. So waren 8.974 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 396 Personen oder 4,2 Prozent weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank kontinuierlich vom Januar mit 3,8 Prozent auf 3,7 Prozent im Februar und aktuell auf 3,6 Prozent im März. Im März entsprach dies einem jahreszeitlich bedingten üblichen Rückgang von 0,1 Prozentpunkten. Letztmalig war die Arbeitslosenquote in einem März, im Jahr 2016 mit 4,0 Prozent höher. Von der Arbeitslosigkeit im März waren die Kunden von der Arbeitsagentur und der Jobcenter unterschiedlich betroffen. In der Agentur für Arbeit Schweinfurt (im Bereich der Arbeitslosenversicherung) waren 5.388 Menschen arbeitslos. Damit wurde ein Rückgang von 465 Personen (minus 7,9 Prozent) verzeichnet. In den Jobcentern (umgangssprachlich Hartz IV) waren 3.586 Personen arbeitslos. Dies entsprach einem Zugang von 69 Personen (plus 2,0 Prozent) im Vergleich zum Vormonat.

 

Im März konnten fast alle von der Statistik ausgewiesenen Personengruppen von der positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes im Vergleich zum Vormonat profitieren. Bei den Männern mit 5.022 arbeitslosen Personen, konnte ein Rückgang von 260 Personen (minus 4,9 Prozent) festgestellt werden. Mit 3.952 arbeitslosen Personen bei den Frauen wurde ebenfalls ein Rückgang von 136 (minus 3,3 Prozent) verzeichnet. Personen über 50 Jahre und älter verzeichneten einen Rückgang von 176 Personen (minus 4,4 Prozent). Die Personengruppe der arbeitslos gemeldeten Ausländer sank um 15 Personen auf 1.801 (minus 0,8 Prozent). Bei den 814 arbeitslos gemeldeten Jugendlichen (der Personengruppe der 15- bis unter 25-jährigen) wurde ein Rückgang von 10 Personen (minus 1,2 Prozent) verzeichnet.

 

Die Bewegungszahlen auf dem Arbeitsmarkt in der Region waren weiterhin relativ hoch. 996 Menschen konnten im März eine Beschäftigung aufnehmen. Dies waren 265 Personen mehr als im Vormonat. Im Gegenzug mussten sich 800 Arbeitnehmer*innen erstmals oder erneut arbeitslos melden. Dies waren 33 Personen mehr als im Februar.

 

Die Ausbreitung des Corona-Virus hat im Vergleich zum Vorjahresmonat zu einem massiven Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt. Damals wurden 8.011 arbeitslose Menschen gezählt und die Arbeitslosenquote lag bei 3,2 Prozent. Dies waren 963 (12 Prozent) arbeitslose Personen weniger. Derzeit sind die Beschäftigungschancen für Menschen ohne Berufsausbildung deutlich geringer als in den Jahren vor der Pandemie. Auch für Ausländer gestaltet sich oftmals aufgrund von Sprachschwierigkeiten der Zugang zum Arbeitsmarkt schwieriger. Darüber hinaus verlängert sich für den Einzelnen oft die Dauer der Arbeitslosigkeit aufgrund der immer noch vorherrschenden Corona-Beschränkungen. Aus diesem Grund war auch die Zahl der 2.518 langzeitarbeitslosen Menschen (Personen, die ein Jahr und länger arbeitslos gemeldet sind) im Vergleich zum Vorjahr um 732 Personen (plus 41,0 Prozent) angestiegen. „Die Coronakrise erhöht die Gefahr, dass sich die Arbeitslosigkeit verfestigt und die Zahl der Langzeitarbeitslosen steigt. Gerade in der Krise ist eine gute Qualifizierung für jeden Einzelnen das beste Rezept die Integrationschancen deutlich zu erhöhen. Auch wenn nur begrenzt Präsenz Veranstaltungen möglich sind, werden mittlerweile gute Qualifizierungen online erfolgreich durchgeführt“, betont Stelzer.