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Die IHK Würzburg-Schweinfurt informiert

Top 1: Geförderte Beratung für Gründer; Top 2: BIHK-Umfrage zum Brexit

Top 1: Bayerisches Vorgründungs- und Nachfolgecoaching

Würzburg/Mainfranken –Die Idee für ein eigenes Unternehmen ist da, doch aller Anfang ist schwer. Wie erstelle ich einen Businessplan? Wie organisiere ich den Betrieb? Was muss ich speziell in dieser Branche beachten?

 

Gründer und Unternehmensnachfolger können im Rahmen des Förderprogramms „Bayerisches Vorgründungs- und Nachfolgecoaching“ einen Zuschuss von bis zu 70 Prozent des Nettoberaterhonorars für eine Beratung mit einem Unternehmensberater erhalten – etwa zu den Themen Finanzierung und Finanzplanung, Marketing sowie Standort und Vertrieb und vielen mehr. Von März 2019 bis März 2020 wurden 101 Anträge im Bezirk der IHK Würzburg-Schweinfurt gestellt, davon 75 abgerechnet. Bei den Antragstellern handelte es sich nicht ausschließlich um Neugründungen (83 Prozent). Das Programm wurde auch im Rahmen von Übernahmen (10 Prozent) und Beteiligungen an bereits gegründeten Unternehmen (7 Prozent) genutzt. Rund ein Drittel der Antragsteller sind bereits im Nebenerwerb selbstständig und möchten nun in den Haupterwerb wechseln.

 

Antragsteller, die das Programm bereits genutzt haben, empfehlen dieses weiter. Viele interessante Branchen von der Praxis für Schlafberatung bis hin zu Spezialitätenrestaurants konnten bisher schon von der Förderung profitieren. Daher rät Daniela Dusel, Beraterin Existenzgründung und Unternehmensförderung der IHK Würzburg-Schweinfurt, die Beratungsförderprogramme beim Unternehmensstart zu nutzen.

 

Die IHK ist auch regionaler Ansprechpartner für Coachingprogramme nach der Existenzgründung und steht für Fragen zum Förderprogramm zur Verfügung. „Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf“, betont Daniela Dusel. Informationen finden Interessierte auf der IHK-Homepage unter www.wuerzburg.ihk.de/coaching.

 

Zudem unterstützt die IHK Gründungswillige mit einem umfassenden Beratungsangebot. Von Webinaren zur Existenzgründung über Kalkulationsworkshops bis hin zu persönlichen Beratungsgesprächen erhalten Gründer Tipps bei ihren ersten Schritten in die Selbstständigkeit. Einzelheiten dazu gibt es unter www.ihk-gruenden.de.

 

Information: Daniela Dusel, Tel. 0931 4194-296, E-Mail: daniela.dusel@wuerzburg.ihk.de oder online unter www.wuerzburg.ihk.de

 

Top 2: Unsicherheit belastet Unternehmen

Würzburg/Mainfranken – Mit zunehmender Unsicherheit und Ungeduld betrachtet die mainfränkische Wirtschaft das Ende der Übergangsfrist zwischen der EU und Großbritannien zum Ende des Jahres. Wegen der unklaren Lage hat bisher fast die Hälfte (46 Prozent) der bayerischen Unternehmen vergeblich versucht, sich auf die Zeit nach dem vollständigen Brexit vorzubereiten, so das Ergebnis einer Umfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK).

 

„Welche Regeln ab dem 1. Januar für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien gelten, ist derzeit mangels Verhandlungsfortschritten komplett offen. Die Übergangsphase seit dem offiziellen Brexit am 1. Februar 2020 ist bisher ergebnislos verstrichen“, sagt Kurt Treumann, der bei der IHK Würzburg-Schweinfurt den Bereich International leitet. Er verweist eine pragmatische und zügige Einigung über Grundlagen eines Freihandelsabkommens. „Die mainfränkische Wirtschaft braucht freie Bahn für den Waren- und Dienstleistungsverkehr in beide Richtungen.“ Eine möglichst enge Anbindung Großbritanniens an die EU ohne Zölle oder andere Handelshemmnisse sei von großer Bedeutung.

 

Der IHK Würzburg-Schweinfurt sind rund 300 mainfränkische Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen bekannt, die geschäftliche Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich unterhalten.

 

Hemmschuh Rechtsunsicherheit

Die größten Risiken sehen laut Umfrage rund 80 Prozent der Unternehmen bei den ausstehenden Regeln zu Warenverkehr, Grenzkontrollen und Zollbürokratie. Ohne Handelsabkommen würden für den Warenverkehr mit Großbritannien Regeln wie mit einem Drittstaat außerhalb der EU gelten, darunter viele zollrechtliche Vorschriften und auch Zölle, die im EU-Binnenmarkt generell abgeschafft sind.

 

Ein weiteres Problem für die Firmen ist die fehlende langfristige Rechtssicherheit für ihre weiteren Geschäfte in Großbritannien. Nach Ausscheiden aus dem EU-Regelwerk kann sich der Rechtsrahmen im Königreich, etwa beim Datenschutz und Steuerrecht, laufend ändern. Diese Unsicherheit sieht die Hälfte der befragten bayerischen Unternehmen als Risiko an. Großzügige Übergangsregelungen seien notwendig. Ähnlich ist die Situation bei Standards und Normen: Ohne Übergangsregelungen in diesem Bereich können etwa Medizingerätehersteller aus der EU den britischen Markt ohne dort langwierig zu erreichende Produktzulassungen nicht mehr beliefern. Dieser technische Marktzugang ist für rund ein Viertel der befragten Unternehmen existenziell für ihr Großbritannien-Geschäft.

 

Bayerische Firmen unterhalten eng verflochtene Handelsbeziehungen und Lieferketten mit Großbritannien und betreiben dort rund 460 Niederlassungen. Diese beschäftigen rund 70.000 Mitarbeiter, die einen jährlichen Umsatz von 42 Milliarden Euro erwirtschaften. Britische Unternehmen haben in Bayern 273 Niederlassungen und beschäftigen rund 45.000 Mitarbeiter. Sie erzielen hier Umsätze in Höhe von rund 29 Milliarden Euro.

 

Wirtschaftswachstum könnte sinken

War Großbritannien vor dem Brexit im Jahr 2015 noch Bayerns und Mainfrankens zweitwichtigster Exportmarkt, liegt es im aktuellsten Jahresranking 2019 nur noch auf Platz sechs mit einem Exportvolumen von 12,5 Milliarden Euro. 2019 gingen damit 6,6 Prozent aller bayerischen Exporte auf die Insel. Von Januar bis September 2020 sanken die bayerischen Ausfuhren nach Großbritannien im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum noch einmal um 22,8 Prozent – deutlich mehr als das Corona-bedingte Gesamtminus von 14,8 Prozent in Bayerns Exportbilanz.

 

Laut einer IAB-Studie sind in Bayern rund 80.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt vom Exportgeschäft mit Großbritannien abhängig. Eine im Auftrag der IHK München erstellte Studie des ifo Instituts München hat ergeben, dass ein harter Brexit Bayern langfristig 0,24 Prozentpunkte Wirtschaftswachstum kosten könnte, ein Verlust von 1,4 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung. Besonders eng mit Großbritannien verflochtene Branchen sind der Fahrzeug- und Maschinenbau sowie die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie.

 

Die mainfränkische IHK empfiehlt den Unternehmen, die Zeit bis Ende des Jahres für weitere Vorkehrungen zu nutzen und stellt dazu umfangreiches Online-Informationsmaterial sowie Beratungsangebote zur Verfügung. Die IHK weist besonders darauf hin, dass selbst bei einem positiven Abschluss der Verhandlungen ab Januar 2021 zollrechtliche Vorschriften für den Warenverkehr zum Zuge kommen können, mit denen viele bislang nur im EU-Binnenmarkt tätige Unternehmen keinerlei Erfahrungen haben.

 

Information: Kurt Treumann, IHK, Tel. 0931 4194-353, E-Mail: kurt.treumann@wuerzburg.ihk.de oder online unter www.wuerzburg.ihk.de/international