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„Gemeinsam in die Zukunft“:

Global Player Schüco besucht Firma Uhl in Würzburg

Uhl GmbH & Co. Stahl- und Metallbau KG empfängt Führungskräfte von Schüco, Anbieter von Fenster- und Haustüren, Schiebetüren und Wintergartensysteme zur Betriebsbesichtigung Schüco-Chef Andreas Engelhardt gibt Uhl-Mitarbeitern einen Einblick ins Unternehmen und äußert sich zu Digitalisierung und Fachkräftemangel

Würzburg.Eine kurze Betriebsbesichtigung, ein persönliches Kennenlernen der Führungskräfte und ein hochinteressanter Einblick und Ausblick in das Geschäft von Schüco: Dies stand im Mittelpunkt des Besuchs von vier Mitarbeitern der Schüco International KG am 18. April bei der Uhl GmbH & Co. Stahl und Metallbau KG in Würzburg.

 

Uhl-Geschäftsführer Johannes Schneider führte Andreas Engelhardt, geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der Schüco International KG, sowie drei weitere Mitarbeiter des Bielefelder Unternehmens durch die eigene Produktionshalle. Dabei erläuterte er den Besuchern die Produktionsabläufe und die Bedeutung der eigenen Werkstattfertigung. Nach der Betriebsbesichtigung gab der Uhl-Chef einen kurzen Überblick über aktuelle Entwicklungen in seinem Familienbetrieb.

 

Derzeit beschäftigt Uhl fünf Lehrlinge, drei weitere Metallbauer-Azubis wurden erst im März freigesprochen. Das Familienunternehmen setzt damit die lange Ausbildungstradition fort. Auch Studienabbrechern hat Uhl bereits erfolgreich eine Lehre zum Metallbauer und technischen Systemplaner ermöglicht. Der Stellenwert der Ausbildung bei Uhl und Schüco ist besonders hoch: In Kooperation haben beide Firmen vor einigen Jahren eine Schulungsreihe für Metallbauer-Azubis aus der Taufe gehoben. Den Stein ins Rollen brachte Ingo Hillebrand, Betriebsleiter und Prokurist bei Uhl. Er hatte vor wenigen Jahren die Idee, die eigenen Azubis bei Schüco fortbilden zu lassen. In einem Viertages-Seminar werden in Bielefeld Azubis in allen fertigungsspezifischen Themen eingeführt. Dort vermittelt man unter anderem Kenntnisse zum Fenster- und Türenbau sowie der EDV-gesteuerten Fertigung.

 

Andreas Engelhardt gab den etwa 30 anwesenden Uhl-Mitarbeitern einen spannenden und kurzweiligen Einblick in das aktuelle Tagesgeschäft bei Schüco. Ebenso äußerte er sich zu den Chancen und Perspektiven seines Unternehmens.

 

Der Bielefelder Global Player erwirtschaftete im Jahr 2017 einen Umsatz von gut 1,5 Mrd. Euro und damit 8,3 Prozent mehr als im Jahr 2016. Derzeit beschäftigt der Systemlieferant für Fenster und Türen etwa 4.850 Mitarbeiter weltweit. „Die Konjunktur läuft gut seit 2011, etwa 400.000 Wohnungen werden jährlich gebaut in Deutschland“, ergänzte Andreas Engelhardt und lobte sogleich Johannes Schneider dafür, dass er seine Mitarbeiter zu seinem kurzen Vortrag in den Aufenthaltsraum eingeladen hatte.

 

Schüco-Herausforderung und Erfolgsfaktoren

Andreas Engelhardt bezeichnet es als große Herausforderung in der Zukunft, „dafür zu sorgen, dass wir mit unserem Geschäftsmodell unverzichtbar sind“. „Eine fachlich gute Leistung, eine pünktliche Lieferung und Wartung unserer Produkte – damit sollten wir punkten“, sagte der 55-Jährige. Eine seiner Philosophien in der Zusammenarbeit mit Kunden lautet: „Wir müssen unser Datenwissen gut aufbereiten und dieses unseren Kunden wie Uhl mundgerecht zur Verfügung stellen“. Bezogen auf den Kundennutzen bedeutet das: „Alle Anwendungen, die wir digitalisieren, müssen leicht funktionieren und intuitiv sein“.

 

Er glaube daher an „eine Riesenchance“ für Schüco und seine Partner, weil es wenige Fachbetriebe gebe, die zugleich Qualität, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit gewährleisten. Seine Prognose: „In Zukunft wird dafür mehr bezahlt, weil nicht jeder Betrieb diese Voraussetzungen erfüllt. Diesen Trend können wir ausnutzen,“ so der Schüco-Chef.

 

Zwei Auszeichnungen für Schüco bislang in 2018

Rund 50 Millionen Euro jährlich investiert Schüco nach dessen Angaben in die eigene Entwicklung und Innovation. Mehrere Auszeichnungen in den letzten Monaten, darunter der Gewinn des dreifachen „Red Dot Award“ und der 1. Platz beim „iF Design Awards 2018“ sprechen für sich. „Digitalisierung ist nicht alles, aber ohne Digitalisierung ist alles nichts“, sagte der Schüco-Chef. Fragt man Andreas Engelhardt nach den Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland, nennt er die Fachkräfte-Ausbildung sowie eben jene Digitalisierung. Dass während seiner Fahrt von Bielefeld nach Würzburg fünf Mal die Mobilfunk-Verbindung unterbrochen war, sei für ihn Beleg genug, dass es viel Verbesserungspotential gibt. „Wir sind hier ja nicht in der Wüste Gobi“, ergänzte Engelhardt und erntete dabei viel Gelächter. „Wenn es um die Digitalisierung geht, haben wir in der Vergangenheit alle gepennt“. Die Baubranche sei einer der letzten Bereiche, so der Schüco-Chef, welche das Thema angegangen sei. Sein Tipp an die Uhl-Führungskräfte: „Bleiben Sie am Ball, arbeiten Sie mit uns an jenen Themen, die für Sie in Zukunft von Bedeutung sind“. Seine Empfehlung an die Mitarbeiter lautete, „stets offen zu sein für Innovationen, zugleich aber nicht in Hektik und Nervosität zu verfallen“. Dass er jeder Firma einen „vernünftigen Internet-Auftritt“ empfehle, sei für ihn lediglich der erste Schritt bei der Digitalisierung.

 

Schüco initiiert neuen Ausbildungsberuf

Einen Appell richtete der Unternehmer an die Uhl-Geschäftsleitung: „Bilden Sie weiterhin aus. Sie übernehmen damit eine soziale Verantwortung. Auch für uns ist das eine Selbstverständlichkeit,“ sagte Engelhardt. Als Beispiel für die hohe Innovationsleistung bei Schüco verwies der Unternehmer auf das neue Berufsfeld des „Digitalen Metallbauers“. Gemeinsam mit der IHK in Ostwestfalen will man diesen Ausbildungszweig etablieren. „Erfinder ist Schüco“, erwähnte der Firmenchef stolz. Hohe Qualität bei den Produkten, sehr gute Logistik und Service – all das gehört zum Selbstanspruch bei Schüco. „Wir können daher niemals der billige Jakob, sondern nur der Premium-Anbieter sein“, so Engelhardt. Seine Devise: „Unsere Kunden sollten ihren Mitbewerbern um fünf Nasenlängen voraus sein.“

 

Laut dessen Angaben ist man derzeit in Russland Anbieter Nummer eins im hochwertigen Fassadenmarkt, ebenso in der Türkei und in Italien. „In Frankreich läuft das Geschäft auch super“, so der Schüco-Chef. Dort verzeichne man Zuwachsraten von sechs Prozent. Auch in China werden mehr denn je Schüco-Produkte nachgefragt. Um 46 Prozent sei dort der Umsatz im Vergleich zu 2016 gestiegen. Jener in Deutschland betrug 2017 etwa 600 Millionen €.

 

„Typen für die Ausbildung gesucht“

Was auch für ihn früher unüblich war – etwa eine vierwöchige Auszeit für Väter für die Kinderbetreuung – sei heute eben wichtig. „Wir müssen uns diesem Thema stellen“, so der Firmenchef. Was die Auswahl von Nachwuchskräften angeht, empfiehlt er den Personalleitern, bei Schulabgängern nicht nur auf die Noten zu schauen. „Wir brauchen Typen, die Lust haben und scharf darauf sind, im Unternehmen etwas zu verbessern. Firmen, die sich mit solchen Mitarbeitern auf Veränderungen einstellen und die im Unternehmen gut kommunizieren können, werden überleben. Sie von der Firma Uhl können also gut schlafen,“ sagte Engelhardt. Schließlich wiederholte er sein Motto zu Beginn seiner Rede: „Entscheidend ist, dass wir uns unverzichtbar machen. Wir müssen eine Infrastruktur schaffen mit unseren Metallbau-Kunden, die so attraktiv ist, dass keiner an uns vorbeikommt“.

 

Angesprochen auf das Risiko der Plagiate in China, schätze er die Gefahr des Kopierens von Schüco-Produkten als sehr gering ein. „Die Kunden, die wir ansprechen, wollen Produkte original aus Germany“.