Ansbach. Dr. Hans Mehringer ist ein Mann der gut durchdachten Entscheidungen. Seine Innovationsbereitschaft und Entscheidungsfreude zeigten sich immer wieder, seit er im Jahr 2014 den etablierten Ansbacher Fachbetrieb Spengler & Meyer GmbH übernommen hatte. Die Investition in das neue System kann man getrost als großen Wurf, als Meilenstein bezeichnen.
Bereits in der Vergangenheit hatten Systemwechsel Früchte getragen. "Im Jahr 2017 erreichten wir für unser Geschäft mit einer ersten großen Softwareumstellung eine neue Stufe im Hinblick auf Transparenz, digitalisierte Standardprozesse, Datenzugriff sowie Auswertungen und zahlenbasierte Entscheidungsgrundlagen", erzählt Dr. Mehringer.
Nur fünf Jahre später folgte nun die komplette Überarbeitung der IT, die federführend von Christian Mehringer, dem Sohn und Nachfolger des jetzigen Firmenchefs geplant und umgesetzt wurde. Seitdem sind alle Prozesse nicht nur digital abgebildet, sondern untereinander vernetzt, erheblich umfangreicher automatisiert und noch stärker am Kunden ausgerichtet. Wie man es etwa von Paketdienstleistern kennt, werden die Kunden der Muggergittermacher laufend über den Stand ihres Auftrags informiert. Dies sei ungewöhnlich für einen mittelständischen handwerklich orientierten Produzenten und stelle eine positive Differenzierung in der Branche dar, konstatiert der Geschäftsführer.
Für das vergangene Jahr vermeldete die Spengler & Meyer GmbH zwar einen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr von etwa 7,5 %, doch angesichts der vorherigen Steigerung von knapp 60 % seit 2018 stuft Dr. Mehringer diesen als verkraftbar ein. Verantwortlich für die Umsatzdelle macht der Geschäftsführer vor allem den Beginn des Kriegs in der Ukraine, der für große Unsicherheit bei den Verbrauchern und in der Folge für einen verspäteten Saisonbeginn sorgte. Das Unternehmen steht trotzdem gut da und kommt bei der Finanzierung der laufenden Investitionen ohne Kredite aus.
Eigene Verpackungsmaschine ebnet den Weg in das Online-Geschäft
So leistete sich der Produktionsbetrieb eine eigene Verpackungsmaschine. "Das Besondere daran ist, dass wir damit unterschiedliche Verpackungen in nahezu beliebiger Größe in Stückzahl 1 und damit für jedes von uns gebaute Insektenschutzelement eine passende Verpackung herstellen können. Das vermeidet unnötig hohen Kartonagenverbrauch durch eine Vorfertigung von Kartonagen, von denen man nicht weiß, wie viele davon letztlich gebraucht werden", erklärt Dr. Mehringer den Kauf.
Ausgangspunkt für die Anschaffung war die teilweise Umstellung der Auslieferung von eigenen Fahrzeugen auf den oftmals ökonomischeren Warenversand per Spedition. Mit der Maschine ebnen die Muggergittermacher zudem den Weg für den Einstieg ins Online-Geschäft und somit die Erweiterung des Aktionsradius über das bisherige auf Bayern beschränkte Absatzgebiet hinaus.
Eine weitere für einen im Handwerk verorteten Betrieb ungewöhnliche und in der Branche wohl einzigartige Dienstleistung unterstützt vor allem die gewerblichen Kunden. Dies sind vor allem Handwerksfirmen wie Fensterbauer, Schreiner, Zimmerer, Raumausstatter, Glaser, aber auch Quereinsteiger aus völlig anderen Berufen. Neben den bereits umfangreichen Schulungs- und Unterstützungsmaßnahmen im technischen und kaufmännischen Bereich erstellen und pflegen die Muggergittermacher neuerdings auch Webseiten für ihre Partner.
"Wir tun alles, damit sich unsere Kunden im Hinblick auf das Geschäft mit Insektenschutzelementen vor allem auf die wiederkehrenden, erfolgsbringenden Aktivitäten konzentrieren können, nämlich: Interessenten gewinnen, beraten, ausmessen, verkaufen, montieren … und dass sie das perfekt beherrschen", fasst Dr. Mehringer die Strategie zusammen.
Viele Sympathien bei ihren Endkunden brachte den Mittelfranken die Perfektionierung des Reparaturservice. Wie die neuen Bestellungen werden jetzt auch Reparaturaufträge in den digitalen Workflow integriert.
Kontinuierliches Wachstum mit selbstständigen Partnern
Im laufenden Jahr sollen die im Vorjahr eingeführten Neuerungen und Investitionen Früchte tragen. So will man systematisch selbstständige Vertriebs- und Montagepartner akquirieren, zum gemeinsamen Erfolg führen und damit ein kontinuierliches Wachstum erzielen. Um auch in der Hochsaison möglichst kurze Lieferzeiten zu gewährleisten, wurden erstmals Saisonarbeiter aus Polen eingestellt und eingearbeitet.
Die wirtschaftliche Zukunft betrachtet der Muggergittermacher-Chef mit Optimismus, was nicht zuletzt an seiner eigenen Lebenseinstellung liegt, immer mit gutem Beispiel voranzugehen. "In einer Zeit und einem Lebensalter, in der viele Menschen und Unternehmer eher ans Aufhören und 'das Leben genießen' denken, gehöre ich in einem Alter von 63 Jahren immer noch zu den Personen in der Firma, die mit am meisten arbeiten und das gerne", resümiert er und verweist dabei auf eine Bibelstelle, in der es heißt: „Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre, und wenn's köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen.“ (Psalm 90, Vers 10)