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IHK-Konjunkturanalyse Jahresbeginn 2023

Silberstreif am Konjunkturhimmel 

Würzburg/Mainfranken – Die mainfränkische Wirtschaft atmet zum Jahresbeginn auf und löst sich langsam aus der von den hohen Energiepreisen ausgelösten Schockstarre. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der als Stimmungswert sowohl die Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen der regionalen Wirtschaft abbildet, steigt im Vergleich zur Vorbefragung im Herbst 2022 um 25 Zähler deutlich auf nun 110 Punkte.

 

„Die düsteren Geschäftserwartungen der mainfränkischen Wirtschaft aus dem vergangenen Herbst sind glücklicherweise nicht eingetreten“, erklärte die neue IHK-Präsidentin Caroline Trips im Rahmen des Jahresauftakt-Pressegesprächs – und lobte in diesem Zusammenhang die intensiven Sparanstrengungen von Wirtschaft und Gesellschaft. Diese hätten maßgeblich dazu beigetragen, dass die befürchteten Versorgungsengpässe bislang ausgeblieben sind. Auch hätte die Strom- und Gaspreisbremse den Unternehmen zusätzliche Planungssicherheit gegeben. Allerdings warnte die IHK-Präsidentin davor, die aktuelle Lage zu unterschätzen: „Die Situation hat sich zwar merklich entspannt, von Entwarnung kann aber noch lange keine Rede sein.“

 

Ergebnisse der Konjunkturumfrage

Neun von zehn Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut (43 Prozent) oder zufriedenstellend (47 Prozent), nur jeder Zehnte ist unzufrieden. Der Saldo klettert gegenüber der Vorbefragung um 13 Zähler nach oben und erreicht mit 33 Punkten in etwa das Niveau vor Ausbruch des Ukrainekrieges (Jahresbeginn 2022: 31 Punkte). Die Unternehmen berichten von einer höheren Nachfrage aus dem Inland, die exportorientiere Industrie vermeldet hingegen nur stabile Orders aus dem Ausland. „Diese Firmen haben Zuwächse in der Eurozone, in Nordamerika sowie im asiatisch-pazifischen Raum verzeichnet. Vor allem das Chinageschäft hat hingegen deutlich nachgelassen“, erläuterte die IHK-Präsidentin.

 

Aussichten hellen sich auf, bleiben aber vorsichtig

Der Ausblick auf die Geschäfte im Jahr 2023 fällt branchenübergreifend weniger trüb aus als im Herbst, bleibt insgesamt aber vorsichtig. Rund jeder fünfte Betrieb (19 Prozent) rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit einer anziehenden Geschäftstätigkeit, etwa jeder Vierte (27 Prozent) erwartet hingegen Einbußen. Der Saldo landet mit minus acht Punkten auf einem deutlich besseren Niveau als im Herbst (minus 39 Punkte), bleibt in Summe aber negativ. Die mainfränkischen Unternehmen erwarten weder aus dem In- noch aus dem Ausland nennenswerte Wachstumsimpulse. „Industrie und Dienstleister rechnen im Jahresverlauf mit einer ähnlichen Geschäftsentwicklung wie aktuell, in der Baubranche und im Handel zeichnet sich eine nachlassende Geschäftstätigkeit ab“, ergänzte Trips.

 

Der weniger betrübte Ausblick zeige sich einerseits in den stabilen Beschäftigungsplänen, andererseits in den Investitionsabsichten der regionalen Wirtschaft, die moderat aufwärtsgerichtet ausfallen. So möchten drei von zehn Unternehmen künftig mehr Geld in die Hand nehmen. Zugleich plant jeder Fünfte, in Zukunft weniger zu investieren. Das Investitionsniveau sei ausbaufähig, so Trips. Allerdings zeige die im langfristigen Vergleich moderate Investitionsbereitschaft, dass die Firmen immer noch vor großen Herausforderungen stehen: Der Ukrainekrieg, hohe Inflationsraten, sinkende Realeinkommen, bürokratische Belastungen oder die stockende Energiewende drücken bei vielen Firmen aufs Geschäft. Genauso wie die im internationalen Vergleich nach wie vor hohen Energiekosten sowie der Arbeits- und Fachkräftemangel. „Sieben von zehn Unternehmen sehen in den Energie- und Rohstoffpreisen sowie im Fachkräftemangel die größten Konjunkturrisiken“, verdeutlichte die IHK-Präsidentin. Gut drei Viertel der Betriebe geben an, dass die hohen Energiekosten bereits heute die Geschäftstätigkeit zumindest in Teilen negativ beeinflussen, bei international agierenden Unternehmen liegt der Anteil nochmals höher. Ähnliches bestätigen zwei von drei Unternehmen mit Blick auf fehlendes Personal. „Die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen und unseres Wirtschaftsstandortes ist in Gefahr! Die Politik muss nun dringend handeln“, forderte Trips.

 

„Wir können es meistern“

Für Trips zeigen die Ergebnisse der Konjunkturumfrage einmal mehr, welch große Widerstandsfähigkeit und Anpassungskraft die regionalen Unternehmen Tag für Tag beweisen. In Richtung der politischen Entscheidungsträger in München und Berlin richtete die IHK-Präsidentin mahnende Worte: „Damit die mainfränkische Wirtschaft auch künftig erfolgreich sein kann, muss die Politik jetzt die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um die weitere Transformation der Wirtschaft aus sich selbst heraus anzutreiben.“ Die Förderung von Innovationen, Technologieoffenheit und bürokratiearmen Prozessen schaffe hierfür einen besseren Rahmen als politische Eingriffe in die Marktwirtschaft. „2023 wird kein leichtes Jahr, denn es warten viele Herausforderungen auf unsere Unternehmen. Aber wir haben die Perspektive, dass wir es meistern können. Denn in jeder Krise liegt auch eine Chance. Wir müssen sie nur nutzen“, erklärte Trips. 

 

Die Befragung wurde im Zeitraum vom 9. bis 19. Januar 2023 durchgeführt. Von 749 befragten Unternehmen haben sich 259 beteiligt. Die vollständigen Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage mit ausführlicher Branchenauswertung finden Interessierte online unter: www.wuerzburg.ihk.de/konjunktur