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Immer mit offenen Augen durch die Werkstatt gehen

Erlebnistag zum Thema „Arbeits- und Gesundheitsschutz“ begeistert Mitarbeiter der Sennfelder Lebenshilfe-Werkstatt

- Sennfeld -

„Man muss sich ja zu helfen wissen“, meinte Michael Stumpf, Mitarbeiter der Werkstatt für behinderte Menschen Sennfeld, als er vergangenen Freitag auf dem Außengelände der zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörenden Einrichtung erfolgreich einen nachgestellten Brand löschte. Das Brandschutztraining war eine der insgesamt 15 Stationen, die am sogenannten Werkstatterlebnistag zum Thema „Arbeits- und Gesundheitsschutz“ durchlaufen werden konnten. 440 Werkstattmitarbeiter mit Handicap der Standorte Sennfeld und Heckenweg, von den Außenarbeitsplätzen und der Förderstätte übten sich hierbei in Präventionsgymnastik, machten ihren Hubwagenführerschein oder absolvierten Sicherheitstest anhand von Kurzvideos in einfacher Sprache.

 

Man plane, so Werkstattleiter Günter Scheuring, den Werkstatterlebnistag regelmäßig durchzuführen, um das Thema „Arbeits- und Gesundheitsschutz“ zu intensivieren. Auch soll der Thementag zukünftig fest in die Arbeitsbegleitenden Maßnahmen (ABM) der Werkstatt integriert werden. Im Rahmen der ABM werden innerhalb des Arbeitsalltags Maßnahmen angeboten, die die Lebensqualität, die Persönlichkeitsentwicklung und die ganzheitliche Gesundheitsförderung der Beschäftigten unterstützen. „Speziell Gmynastik und gesunde Ernährung in allen Facetten wollen wir verstärkt aufnehmen“, meinte Scheuring. Übergewicht und seine Folgen seien auch bei den Mitarbeitern der Werkstatt ein wichtiges Thema.

 

Seien Unterweisungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz im Allgemeinen eher für den Frontalunterricht ausgerichtet, wolle man beim Werkstatterlebnistag das Thema „erlebbarer“ machen, erklärte Marco Reuter, Bereichsleiter und Fachkraft für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Die Mitmachstationen beispielsweise sollten ein größeres Interesse für die Thematik wecken. Wichtig sei auch, so Reuter, nicht am Werkstattpersonal, sondern an den Mitarbeitern mit Behinderung selbst anzusetzen. Es müssten bei jedem einzelnen Betreuten das Bewusstsein für Gefahrenquellen und Beinaheunfälle geweckt sowie Schwellen abgebaut werden, diese zu melden. Laut Reuter sind Wegeunfälle gerade bei Menschen mit Behinderung die häufigsten Unfälle im Arbeitsleben. Infos über Beinaheunfälle und wie man diese meldet, war deshalb eine der wichtigen Stationen des Tages. So gab Eva Nicola, Mitarbeiterin in der Verwaltung, die diese Station mitbetreute, den Besuchern mit auf den Weg, stets mit offenen Augen durch die Werkstatt zu gehen, um Stolperfallen zu erkennen und zu melden.

 

Neben der Unfallvermeidung wurde die Gesunderhaltung beim Erlebnistag großgeschrieben. Mal mussten die Mitarbeiter ein vom Werkstattrat organisiertes Quiz zum Thema „Lärmschutz“ lösen oder konnten mit einer Rauschbrille erleben, welche Beeinträchtigungen nach dem Konsum von Alkohol entstehen. Es wurde anhand von Falsch- und Richtigbeispielen das Verständnis für Ergonomie am Arbeitsplatz geschult und das richtige Heben von Lasten geübt. Bei einem anderen Quiz wurde das Verständnis für richtige Arbeits- und Sicherheitskleidung vertieft. Und in einem Gleichgewichtsparcour konnten Mitarbeiter ihren Gleichgewichtssinn testen und Hindernisse überwinden, die im Arbeitsalltag oft zur Stolperfalle werden.

 

Die Mitarbeiter der Werkstatt Sennfeld zeigten großes Interesse am abwechslungsreichen Programm und freuten sich über das neu Gelernte. „Echt klasse, der Tag“, meinte Susanne Süß aus der Schlosserei. „Man trifft Leute, kommt in andere Arbeitsgruppen und sieht, was es da für Sicherheitsmaßnahmen gibt.“

 

In der Sennfelder Lebenshilfe-Werkstatt arbeiten rund 450 Menschen mit Behinderung. Über 100 Personalangestellte unterstützen und fördern sie in ihrem Arbeitsalltag. Lohnfertigung, Eigenfertigung, eine Malergruppe, Schreinerei und Schlosserei: Die Werkstatt Sennfeld zählt sowohl industrielle Auftraggeber und Handwerksbetriebe als auch Kommunen und Privathaushalte zur ihren Kunden. Die 1969 gegründete und nach ISO 9001 zertifizierte Einrichtung versteht sich als modernes Sozialunternehmen, das seinen Mitarbeitern hilft, ihren Platz im Arbeitsleben zu finden, und Kunden ein attraktives Produkt- und Dienstleistungsspektrum anbietet.

Bildunterschriften: Hubwagenführerschein: Mit fachlicher Unterweisung von Udo Kaffer (rechts) aus dem Lagerfahrdienst der zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörenden Werkstatt Sennfeld, schafft André Rieder (Mitte), Mitarbeiter aus der Werkstatt-Schlosserei, die Hubwagenführerscheinprüfung für das Steuern eines Elektrohubwagens mit Bravour. Werkstattleiter Günter Scheuring (links) begrüßt das große Interesse der Mitarbeiter am erstmalig stattfindenden Werkstatterlebnistag unter dem Motto „Arbeits- und Gesundheitsschutz“. (Foto: Doris Krimmel)

Rauchbrille: Geradeaus gehen, mit der Rauschbrille kaum möglich: die Alkoholbrille simuliert Beeinträchtigungen durch Alkoholkonsum, wie eingeschränkte Rundumsicht, Fehleinschätzungen für Nähe und Entfernungen und das Gefühl von Verunsicherung. Franziska Rewitzer, Werkstatt-Mitarbeiterin, stellt sich diesem Experiment. Um nicht zu schwanken erhält sie Hilfestellung von Dominik Vierheilig, Gruppenleiter aus der zur Lebenshilfe Schweinfurter gehörenden Sennfelder Werkstatt-Schlosserei. (Foto: Doris Krimmel)

Brandschutztraining: „Brand gelöscht!": Sabrina Tauren, Werkstatt-Mitarbeiterin, übt sich am Handfeuerlöscher und ist sichtlich stolz über das Ergebnis. Das Brandschutztraining wird regelmäßig in der zur Lebenshilfe Schweinfurt gehörenden Werkstatt Sennfeld durchgeführt und ist auch am Werkstatterlebnistag zum Thema „Arbeits- und Gesundheitsschutz“ eine wichtige Station. (Foto: Doris Krimmel)