Dringender Appell, Hygienevorschriften zu beachten „Kauf‘ im Geschäft und nimm Abstand vom Onlinehandel!“ Diese Botschaft wird in Kürze landkreisweit von rund tausend Plakaten leuchten. Der Appell an die Bevölkerung kommt vom Landkreis Rhön-Grabfeld im Rahmen einer breitangelegten und bisher einzigartigen Marketingkampagne für die Region. Ziel ist es, die vielfältige und reiche Struktur des stationären Einzelhandels in Zeiten von Corona zu erhalten.
„Ich appelliere eindringlich an unsere Bürgerinnen und Bürger, ihre Einkäufe in den Geschäften vor Ort zu tätigen und von Onlinebestellungen Abstand zu nehmen“, unterstrich Landrat Thomas Habermann beim Pressetermin zur Vorstellung der Kampagne auf dem Marktplatz in Bad Neustadt. Eindringlich appellierte er, sich strikt an die Infektionsschutz-Vorgaben zur Eindämmung des Corona-Virus zu halten.
Angesichts der fortwährenden Diskussion um den steigenden Onlinehandel entstand die Idee, die Einzelhändler im Landkreis Rhön-Grabfeld ideell zu unterstützen. „Mit dieser Aktion zeigen wir den Geschäftsinhabern, dass sie für unsere Heimat unverzichtbar sind. Und wir rücken der Bevölkerung ins Bewusstsein, dass es an jedem selbst liegt, die Lebensqualität seines Heimatortes zu sichern“, erläuterte Dr. Jörg Geier, Leiter der Stabsstelle Kreisentwicklung.
Auf rund 1.000 Plakaten ist die einprägsame, bewusst knappe Botschaft „Kauf‘ im Geschäft!“ umrahmt von einer grünen Einkaufstasche zu lesen. „Das auffällige Motiv wird in den nächsten Wochen von Schaufenstern, Plakatwänden und Laternenmasten leuchten“, so Landrat Habermann.
In seiner Vorstellung betonte Landrat Thomas Habermann die Vorteile des lokalen Einzelhandels. Die persönliche Beratung, die hohe Kundenorientierung und der außergewöhnliche Service, den die meist familiär strukturierten Betriebe bieten, seien kein Vergleich zum anonymen Onlinehandel. Mit der Fülle an Geschäften im Landkreis profitieren die Bürgerinnen und Bürger von einer immensen Vielfalt mit enormem Angebotsreichtum, die unbedingt erhalten werden muss.
„Es gilt, jedes Geschäft durch die Corona-Krise zu bringen. Sonst drohen Leerstände und eine Verödung unserer Städte“, so Landrat Habermann. „Wer vor Ort kauft, sichert die Zukunft seiner Geschäfte und die Attraktivität seiner Heimat“, erklärte er den Hintergrund der Aktion. „Es liegt JETZT an den Bürgerinnen und Bürgern, ihre Heimat lebens- und liebenswert zu erhalten!“ Positiv überrascht und dankbar zeigten sich die Vertreter des örtlichen Gewerbes von Bad Neustadt, Bad Königshofen, Mellrichstadt und Ostheim v. d. Rhön im Vorfeld der Aktion des Landkreises. Begeistert von der Initiative des Landkreises Rhön-Grabfeld ist auch Volker Wedde, Bezirksgeschäftsführer Unterfranken im Handelsverband Bayern (HBE). Die Aktion habe Vorbildfunktion und werde vom Verband gerne unterstützt. Carl-Christian Bittorf, Vorsitzender im Handelsverband Bayern (HBE) für den Landkreis Rhön-Grabfeld, vertrat den Verband bei der Veranstaltung vor Ort und betonte die Signalwirkung dieser Kampagne.
Ausdrücklich bedankten sich die Akteure im Rahmen der Präsentation beim Einzelhandel und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren enormen Einsatz im Dienste der Kunden. „Unternehmer und Personal leisten gerade in dieser Zeit Unglaubliches, um die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen“, betonte Landrat Thomas Habermann mit Nachdruck.
Die Marketingkampagne flankiert die zahlreichen Unterstützungsmaßnahmen des Landkreises für die Unternehmen in der Region. Schwerpunkt bilden hierbei Information und Beratung zu Themen wie Kurzarbeitergeld, Soforthilfe, Förder- und Kreditanträge. Im nächsten Schritt will der Landkreis die Hoteliers und Gastronomen auf ähnliche Weise unterstützen. Auch hier gelte der Appell, die heimischen Anbieter zu unterstützen, um auch deren Existenz zu sichern, sobald dies wieder im Rahmen der Hygieneschutzmaßnahmen möglich ist. INFO: www.rhoen-grabfeld.de
Hintergrund:
93 Prozent der bayerischen Unternehmen spüren negative Auswirkungen des Coronavirus auf ihre Geschäfte, ergab eine IHK-Kurzumfrage vom 24.3. bis 26.3. unter rund 1.200 bayerischen Unternehmen. 82 Prozent der bayerischen Unternehmen erwarten einen Rückgang ihres Umsatzes im Jahr 2020 aufgrund des Coronavirus. Im Einzelhandel beklagen 75 Prozent der Unternehmen und damit überdurchschnittlich viele einen Stillstand der Geschäftstätigkeit und 45 Prozent berichten über fehlende Waren. Von einer Insolvenz sind 15 Prozent der Betriebe bedroht.