Wiesbaden/Würzburg - In dem vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi)geförderten Verbundprojekt „AeroFurnace“ist es dem Konsortium, bestehend aus dem Bayerischen Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V. (ZAE Bayern) als Verbundkoordinator, dem Ofenbauer FCT Systeme und derSGL Carbon, gelungen, die Wärmedämmeigenschaften eines neuen Verbundwerkstoffsgegenüber kommerziell verfügbaren filzbasierten Kohlenstoff-Werkstoffen um bis zu 120Prozent zu verbessern. Damit konnten die Projektpartner in eine neue Qualitätsstufe der Wärmedämmung bei industriellen Hochtemperaturanwendungen vorstoßenund den Weg für energieffizientere Wärmedämmung ebnen.
Dr. Gudrun Reichenauer, Koordinatorin des Verbundprojekts und Leiterin der Arbeitsgruppe Nanomaterialien am ZAE Bayern: „In diesem Projekt ist es uns durch intensive Zusammenarbeit gelungen, neueste Erkenntnisse aus der Welt der Nanomaterialien für den Markt zugänglich zu machen und damit neue Maßstäbe im Bereich der Wärmedämmmaterialien zu setzen.“
Dr. Thomas Kirschbaum, Leiter des Projekts bei der SGL Carbon: „In Ofensimulationen beim Partner FCT konnten wir bereits nachweisen, was das neue Material kann: Je nach Temperaturprogramm können mit dem neuen Wärmedämmwerkstoff bis zu 40Prozentder benötigten Prozessenergie eingespart werden. Das Potential des neuen Werkstoffs ist groß.“ Diese Vorhersage wird im Rahmen des noch laufenden BMWi-Projekts im zweiten Halbjahr 2020 in einem Demonstratorbauteilunter realen Bedingungen überprüft werden.
Dr. Jürgen Hennicke, Leiter des Projekts und der F&E-Abteilung bei FCT Systeme: „Als führender Hersteller von industriellen Vakuum-oder Schutzgas-Hochtemperaturöfen können wir mit der neuen Generation von Isoliermaterialien Öfen realisieren, die ein günstigeres Verhältnis von Nutzraum zu den Außenmaßen haben, und damit dem Kunden eine bessere Kosteneffizienz und Produktivität bieten.“
Aktuell konnte anhand von Labormustern in Form von Platten bereits gezeigt werden, dass sich die Herstellung des neuen Werkstoffs über technisch einfache Prozesse abbildenlässt und prinzipiell gut skalierbar ist. Bis zum serienreifen Produkt ist allerdings noch ein Stück Weg zu gehen.
Der drittgrößte Anteil der Endenergie in Deutschland wird für die Erzeugung vonWärme in industriellen Prozessenverbraucht (22,6Prozent). In vielen Branchen, z. B. in der Stahl-und Keramikindustrie, laufenenergieintensive Hochtemperaturprozesseoberhalb von 1000°C ab –diese allein benötigenknapp 50Prozentder industriellen Prozesswärme.Geeignete Wärmedämmmaterialien können den Energiebedarf bei gleichbleibendem Nutzvolumen deutlich senken.
Über SGL Carbon
Die SGL Carbon ist ein technologiebasiertes und weltweit führendes Unternehmen bei derEntwicklung und Herstellung von kohlenstoffbasierten Lösungen. Ihre hochwertigen Materialienund Produkte aus Spezialgraphit und Verbundwerkstoffen kommen in zukunftsbestimmendenIndustriebranchen zum Einsatz: Automobil, Luft-und Raumfahrt, Halbleitertechnik, Solar-undWindenergie, LED sowie bei der Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien, Brennstoffzellen undanderen Energiespeichersystemen. Darüber hinaus entwickeln wir Lösungen für die BereicheChemie und industrielle Anwendungen.
Im Jahr 2019 erzielte die SGL Carbon SE einen Umsatz von rund 1,1 Milliarden Euro. DasUnternehmen beschäftigt rund 5.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 31 Standorten inEuropa, Nordamerika und Asien.
Materialien, Produkte und Lösungen der SGL Carbon sind in die großen Zukunftsthemen eingebunden: nachhaltige Mobilität, neue Energien und branchenübergreifende Digitalisierung. Weiterentwicklungen in diesen Bereichen erfordern intelligentere, miteinander vernetzte, effizientere und nachhaltige Lösungen. Hier setzt die unternehmerische Vision der SGL Carbon an: einen Beitrag zu leisten zu einer smarterenWelt.
Weitere Informationenzur SGL Carbon sind unter www.sglcarbon.com/pressezu finden.
Über Bayerisches Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V. (ZAE Bayern)
Als eine der führenden Einrichtungen auf dem Gebiet der angewandten Energieforschung verbindet das Bayerische Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE Bayern) exzellente Forschung mit einer schnellen Umsetzung der Resultate in die wirtschaftliche Praxis. Die Hauptforschungsschwerpunkte des ZAE Bayern liegen in den Bereichen „verstärkter Einsatz von Erneuerbaren Energien“ und „Steigerung der Energieeffizienz“. Ein besonderes Merkmal des ZAE Bayern ist die wissenschaftliche Tiefe, von den Grundlagen bis hin zur Anwendung, mit denen die Kernthemen der Forschung und Entwicklung bearbeitet werden. Das ZAE Bayern entwickelt energiesparende Konzepte, Techniken und Anlagen, erforscht Energiespeichertechnologien und erschließt regenerative Energiequellen. So befasst sich das ZAE Bayern an seinen Standorten unter anderem mit thermischen und elektrochemischen Energiespeichern, energieoptimierten Gebäuden und Stadtquartieren, energieeffizienten Prozessen, Photovoltaik, Solarthermie, Geothermie, Thermophysik, Nanomaterialien, Smart Grids und Energiesystemen. In seiner Forschungsausrichtung verknüpft es in einem interdisziplinären Ansatz Materialforschung, Komponentenentwicklung und Systemoptimierung.
Hierzu bietet das ZAE Bayern seinen Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft ein breites Leistungsspektrum an, das sich von messtechnischen Dienstleistungen bis hin zu komplexen Forschungs-und Entwicklungsprojekten erstreckt. Das ZAE Bayern wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert.
Über FCT Systeme
FCT Systeme GmbH konzipiert und fertigt am Standort Frankenblick Hochtemperaturanlagen zur Herstellung moderner Hochleistungswerkstoffe wie Nichtoxidkeramik, pulvermetallurgische Materialien und Komposite.
Der Schwerpunkt des Unternehmens mit über 40 Jahren Erfahrung liegt auf Anlagen zum Spark Plasma Sintern (auch bekannt als Field Assisted Sintering FAST/SPS), Heißpressen, Gasdrucksintern (Sinter-HIP) und Vakuumsintern, wobei das gesamte Spektrum von Laboranlagen bis zu hoch spezialisierten Industrieanlagen abgedeckt wird.
Kundenspezifische, effiziente Anlagen, die ein Höchstmaß an Leistung und eine maximale Lebensdauer erreichen, stehen dabei im Fokus der Entwicklung. In enger Zusammenarbeit zwischen Kunden und dem hoch qualifizierten Team aus Technikern, Ingenieuren und Wissenschaftlern werden so prozessoptimierte Lösungen erarbeitet.
Das Unternehmen investiert umfassend in Forschung und Entwicklung: Im betriebseigenen Technikum wird permanent an der Verbesserung und Neuentwicklung innovativer Anlagenkonzepte und Sinterprozesse gearbeitet. Darüber hinaus haben Kunden hier die Möglichkeit, unterschiedlichste Testläufe auf verschiedenen Anlagentypen durchzuführen –von Einzeltests zur Prozessoptimierung biszur Kleinserienfertigung nach eigenen Vorgaben. Dabei wird der konsequenten Verbesserung bewährter Konzepte ebenso viel Gewicht beigemessen wie der Entwicklung neuer Anlagentypen, v.a. hinsichtlich der Effizienzsteigerung.