Seinsheim
Eiswein: sehr rar, von ungewöhnlich hohem Mostgewicht und deshalb teuer. Die hohen Zuckerwerte werden dadurch erreicht, dass der hart gefrorene Wasseranteil der Trauben beim Keltern nicht abfließt und auf diese Weise nur der extraktreiche, konzentrierte Traubensaft übrig bleibt.
Die Eisweinlese ist für jeden Winzer ein Risiko, denn wenn es nicht kalt genug ist, kann kein Eiswein gelesen werden, da die Trauben durchgefroren sein müssen. Hierfür werden mindestens minus 7 Grad Celsius über mehrere Stunden benötigt.
Die Anspannung war groß, als die engagierte Winzerin mehrfach nachts in den Weinberg fuhr, um die Temperatur zu prüfen. Doch als das Thermometer einen Spitzenwert von minus 8,3 Grad Celsius anzeigte, waren alle vorangegangenen Sorgen vergessen. Jetzt muss es schnell gehen, da die Trauben im gefrorenen Zustand gelesen werden müssen. Dick eingepackt und gut geschützt vor der Kälte versammelten sich die Helfer um fünf Uhr morgens im Weinberg, um die Trauben zu lesen.
Knapp 2,5 Stunden und 770 kg Trauben später war es geschafft. Für die Helfer ging es nun nach Hause, für die Trauben ging es auf direktem Weg weiter nach Kitzingen-Repperndorf in die neuerbaute Kelterstation der GWF. Hier warteten die Kellermeister und Geschäftsführer Cornelius Lauter gespannt auf das Traubengut.
Als der konzentrierte Beerensaft aus der Presse lief, wurde eine Probe direkt in das hauseigene Labor gebracht, um die genauen Weinanalysewerte zu ermitteln.
„Mit einem Oechslewert von 138 Grad haben wir einen hervorragenden Eiswein lesen können. Auch mit der Menge von 300 Litern sind wir sehr zufrieden.“, so Cornelius Lauter (Geschäftsführender Vorstand der GWF).
Somit freut sich die GWF in diesem Jahr über rund 800 Flaschen 2021 Seinsheimer Hohenbühl Traminer Eiswein.
Die Würze und die feine Säure eines Eisweins lassen sich mit Worten nur schwer beschreiben. Wenn Sie ihn einmal probiert haben, werden Sie verstehen warum.
Fotos: by GWF
