.Ansbach. "Alles neu macht der Mai", lautet der Titel eines Volkslieds aus dem 19. Jahrhundert. Er wird häufig und gerne zitiert, um auf die naturgegebenen Zyklen zu verweisen. Neuanfang, Wachstum und Blüte nehmen hierzulande seit jeher im "Wonnemonat" Fahrt auf. Für Dr. Hans Mehringer und seinen Sohn Christian passt der Spruch allerdings nicht ganz, denn sie sind ihrer Zeit etwas voraus. Als ihr Monat für Neuanfänge steht der April im Familienkalender.
Im April 2015 hatte Dr. Mehringer die Geschäftsführung bei der Spengler & Meyer GmbH in Ansbach übernommen, genau zehn Jahre später ist es nun Christian Mehringer, der zum Co-Geschäftsführer im väterlichen Betrieb aufsteigt. Für beide ist es der logisch nächste Schritt auf dem Weg zur Unternehmensnachfolge und nicht weniger als ein Meilenstein. Denn viel mehr als technische Neuerungen oder Umsatzsprünge sind doch persönliche Erfolge wie dieser, wenn der eigene Sohn den Staffelstab annimmt, mit Glücksgefühlen verbunden.
Ursprünglich hatte Christian Mehringer andere Pläne. Nach dem Abitur absolvierte er ein Bachelor-Studium in Betriebswirtschaft an der FHWS in Würzburg und anschließend ein Master-Studium über Management-Informationssysteme an der Hochschule Coburg. Danach arbeitete er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Würzburg und schließlich drei Jahre als IT-Berater bei einem Würzburger Softwareunternehmen.
Vor sechs Jahren – ebenfalls im April – holte ihn sein Vater zu den Muggergittermachern, um zunächst das Vertriebssystem auf eine völlig neue Ebene
zu heben. Seitdem entwickelte sich das Unternehmen von einem rein handwerklich arbeitenden Hersteller von Insektenschutzelementen zu einem neue Maßstäbe setzenden Vorreiter in der gesamten Branche. Meilenstein durch neues Vertriebssystem
Das Kerngeschäft der Muggergittermacher besteht aus zwei Vertriebsansätzen:direkte Auftragsannahme und -abwicklung im 50-km-Umkreis um die beiden Standorte Ansbach und Baldham bei München sowie die Belieferung von mittlerweile rund 1.100 Wiederverkäufern – das sind beispielsweise Fensterbauer, Schreiner oder auf Insektenschutz spezialisierte Ein-Mann-Betriebe. Mittlerweile bietet auch ein externer Onlineshop Insektenschutz aus Ansbach an.
Mit seinem in die Firma eingebrachten Know-how stellte Christian Mehringer federführend das komplette System der Zusammenarbeit mit allen Einzelschritten von der Erfassung über die Produktion bis zur Lieferung auf maximal mögliche Digitalisierung um. Einzelbetrieben organisieren die Mehringers nicht nur die fachliche Einarbeitung, sondern sogar den Aufbau eigener Webseiten. Der Erfolg des Systemwechsels drückt sich in Zahlen aus. Von Jahr zu Jahr steigen Auftragsvolumina und Umsätze bei gleichbleibend hoher Produktqualität. Für die Muggergittermacher bedeutet der Einstieg von Christian Mehringer nichts weniger als einen Glücksfall – in der Gegenwart wie für die Zukunft.
"Bislang war ich vor allem für die kontinuierliche Verbesserung im Unternehmen in Form von Projekten in allen Unternehmensbereichen zuständig";, erzählt der 37- Jährige. Im Zuge der Systemumstellung wurde er zudem immer mehr zum fachlichen Ansprechpartner der Büromitarbeiter, insbesondere für Auftragseingang, Terminierung und IT. Mit der Position als Geschäftsführer ist er nun auch zuständig für Produktion und Vertrieb und steht dadurch in der Verantwortung für 35 Mitarbeiter in der Fertigung und 11 im Vertrieb, das sind etwa zwei Drittel der Angestellten.
Mehr Freiräume für Seniorchef
Dr. Hans Mehringer bleibt weiterhin zuständig für Personal, die gesamte Verwaltung, Controlling, sämtliche steuerliche Themen inklusive Jahresabschlüsse und nicht zuletzt die Firmenentwicklung außerhalb des Kerngeschäfts. Neben dem Insektenschutz bestehen firmenintern drei weitere Geschäftsaktivitäten sowie Beteiligungen an sieben weiteren Firmen in anderen Branchen. "Mich als Sohn freut es, dass ich durch die inzwischen erreichte Erfahrung und Kompetenz, verbunden mit der jetzigen Erweiterung meiner Zuständigkeit und Aufgabe mit zur Lebensqualität meines Vaters beitragen kann", sagt Christian Mehringer. Für den neuen Geschäftsführer bleibt Dr. Hans Mehringer sowieso der engste Berater. Beide harmonieren gut und sie sind sich einig, wie sich das Unternehmen weiterentwickeln soll.
Wie lange Dr. Hans Mehringer im operativen Geschäft weiterarbeiten wird, ist noch nicht besprochen. Der bald 65-Jährige fühlt sich nach wie vor fit und agil. Er arbeitet viel und gerne, ist normalerweise auch jeden Tag im Betrieb. Gleichwohl genießt er den Zugewinn an Freiräumen. Bis auf Weiteres bleibt er aber Alleininhaber des Unternehmens.
Visionen und Ziele: Fortführung des eingeschlagenen Erfolgswegs
Mit der bisherigen Dynamik wollen die beiden Geschäftsführer der Unternehmensentwicklung weiteren Schub geben.";Eines unserer wichtigsten Ziele ist es, die Digitalisierung und Automatisierung für ein modernes Handwerk weiter voranzutreiben, das heißt, den Stand unserer IT-Systeme durch Schulungen und bereits entwickelte Systeme auch an unsere Fachhändler zu transportieren", verrät Christian Mehringer.
Um die "Transformation von der standardisierten, handwerklich geprägten Einzelfertigung hin zu einem Betrieb mit mehr industrieller Orientierung mit kurzen und stabilen Durchlaufzeiten"; zu forcieren, wurde ein Produktionsdashboard entwickelt. Auch ein neues, weitgehend automatisiertes Lagersystem, das die fortwährend steigenden Materialflüsse bewältigen kann, steht vorrangig auf der Agenda.
"Wir sind Umsetzer. Wir verändern das Kundenerlebnis im Handwerk";, formuliert der Jüngere der beiden Mehringers. Dankbar sei er, dass sein Vater ihm das Vertrauen gegeben hat und dementsprechend glücklich über die Doppelspitze, sagt er.
Das Glück gefunden hat er auch privat. Als junger Vater eines Sohnes verbringt er den Großteil seiner Freizeit mit seiner kleinen Familie, die sich ihr Zuhause in einem vor Kurzem selbst sanierten, 110 Jahre alten Haus eingerichtet hat. Die gemeinsamen regelmäßigen Abendessen und auch das Frühstück mit seinem Sohn, bevor er diesen in den Kindergarten bringt, sind ihm wichtig. Ansonsten ist er gerne sportlich aktiv. Dazu unterstützt er die Basketballer der Ansbach Piranhas als Sponsor und Fan an der Seitenlinie.
Das Leben meint es offensichtlich gut mit der Familie Mehringer. Das meiste davon ist das Ergebnis engagierter Arbeit, einiges fügt sich wunderbar hinzu. Positiv ist das auch für die Mitarbeiter und Partner der Muggergittermacher und nicht zuletzt den Wirtschaftsstandort Ansbach.