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Neue Heimat Handwerk

Flüchtlinge im unterfränkischen Handwerk

Würzburg - Unterfranken: 187 junge Menschen aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) haben im Jahr 2017 mit dem Start einer Ausbildung im unterfränkischen Handwerk den Grundstein für die berufliche Integration gelegt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden fast drei Mal so viele neue Lehrverträge mit Flüchtlingen registriert. Insgesamt absolvierten 2017 228 Lehrlinge aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern eine Ausbildung im unterfränkischen Handwerk.

 

„Am häufigsten haben sich junge Menschen mit Fluchthintergrund im unterfränkischen Handwerk für den Beruf des Kfz-Mechatronikers entschieden – das deckt sich mit den Gesamtzahlen“, so Frank Weth, stv. Hauptgeschäftsführer und Beauftragter für Sonderthemen der Handwerkskammer für Unterfranken. Generell spiegelt sich bei den weiteren von Flüchtlingen gewählten Berufen ganze Bandbreite des Handwerks wider – von hoch-technisierten bis zu kreativen Berufen.

 

Willkommenslotsen

Damit Flüchtlinge und Handwerksbetriebe in Unterfranken in den passenden Berufen zusammenfinden sind in der Region vier Willkommenslotsen im Einsatz. Sie werden im Rahmen des Förderprogramms „Passgenaue Besetzung“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert. 2017 haben die Willkommenslotsen 550 Handwerksbetriebe in Unterfranken beraten und insgesamt 430 Praktika, Einstiegsqualifizierungen (EQ), Ausbildungen und Arbeitsverhältnisse angebahnt.

 

Vokabel-App

Zur Unterstützung beim Deutschlernen im Berufsalltag hat die Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Handwerkskammern zudem eine spezielle Vokabel-App für Flüchtlinge entwickelt. Seit Dezember 2017 ist die App „MeinVokabular“ bei Google Play und im App Store kostenlos zum Download verfügbar. Sie bietet jedem Auszubildendem die Möglichkeit, ein auf den eigenen Beruf abgestimmtes Bildwörterbuch mit Sprach- und Schrifterklärungen mit den wichtigen Begriffen des Arbeitsalltags zu erstellen.

 

Qualifikation als Integration

„Mit der beruflichen Qualifizierung geflüchteter Menschen leistet das Handwerk einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration. Die „3+2“-Regelung, die Ausbildung auch für geduldete Asylbewerber ermöglicht, greift an der richtigen Stelle“, so Frank Weth. Dennoch fordert die Handwerkskammer für Unterfranken eine verbesserte Planungssicherheit für Betriebe. Sie steht hinter der Forderung des Hauptausschuss des Bundesinstitut für berufliche Bildung (BIBB), der sich unter anderem für eine Stärkung des Schutzes vor Abschiebung im Zeitraum zwischen der Unterzeichnung eines Ausbildungsvertrages und des tatsächlichen Ausbildungsbeginns einsetzt. Zudem sollten Maßnahmen wie Einstiegsqualifizierungen im Vorfeld eines geschlossenen Ausbildungsvertrages für die Dauer der Maßnahme und der Ausbildung vom Abschiebeschutz umfasst werden.