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Stadtwerke Schweinfurt testen Brennstoffzellen-Heizung

Schweinfurt: Wasserstoff ist ein großer Hoffnungsträger für die Energiewende. Er kann vielseitig zur klimafreundlichen Wärme- und Stromproduktion in der Industrie und in Haushalten sowie für umweltfreundliche Mobilität genutzt werden. Zudem macht er es möglich, regenerativ erzeugte Energie in bedeutenden Mengen zu speichern. 

 

Stadtwerke Schweinfurttesten Brennstoffzelle als stromerzeugendes Heizsystem

Die Brennstoffzellen-Technologie bietet die Möglichkeit aus umweltschonendem Wasserstoff Wärme und Strom zu erzeugen und dabei hohe Wirkungsgrade zu erzielen. Dies testen nun die Stadtwerke Schweinfurt in einem ersten Contracting-Projekt. "Die Brennstoffzellen-Heizung arbeitet dabei nach dem Prinzip der sogenannten Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Im Gegensatz zu anderen KWKTechnologien wie BHKW funktioniert dies aber nicht über die klassische Verbrennung, sondern über eine elektrochemische Reaktion, bei der Wasserstoff mit Sauerstoff reagiert und dabei Wärme und Strom entstehen.", erklärt Andreas Göb, Bereichsleiter Technik bei den Stadtwerken Schweinfurt. Dieser Vorgang wird auch als "kalte Verbrennung" bezeichnet, da es sich um keine klassische Verbrennung handelt wie man sie sonst in Heizsystemen verwendet.

 

484.500 Kilometer Gasnetz können künftig auch für Wasserstoff genutzt werden

"Da es in Deutschland noch kein Wasserstoffleitungsnetz gibt, ist für den Betrieb der Brennstoffzellenheizung ein Gasanschluss notwendig", so Göb weiter. Mithilfe eines sogenannten Reformers wird der Wasserstoff aus Erdgas (das zum Großteil aus H2 besteht) abgespalten und für die chemische Reaktion der "kalten Verbrennung" genutzt. Der gewonnene Gleichstrom wird zu Wechselstrom umgewandelt und kann danach direkt als Eigenstrom im Haushalt genutzt werden. Sollte mehr Strom produziert werden als nötig, so wird dieser ins Stromnetz eingespeist. Die entstehende Wärme und der Wasserdampf werden für Heizung und Warmwasser im Haushalt verwendet.

 

Das bestehende Gasnetz kann Wasserstoff in vielen Gebieten bereits bis zu 10 Prozent aufnehmen. Zukünftig kann die Gasinfrastruktur auf noch größere Mengen ertüchtigt werden. So kann Wasserstoff in der Gasinfrastruktur gespeichert und über die vorhandenen rund 484.500 Kilometer Gasnetz transportiert werden, meldet der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Damit ist eine wichtige Rahmenbedingung für den vielfältigen Einsatz von Wasserstoff bereits gegeben.

 

Wasserstoff wird wichtig für Klimaziele

Grüne Gase bieten ein erhebliches Potential, um den CO2-Ausstoß in allen Sektoren maßgeblich zu reduzieren. Gerade Wasserstoff kann dabei eine wichtige Rolle spielen. Denn die bereits vorhandenen Gasnetze und -speicher bieten die optimale Infrastruktur, um Erneuerbare Energien in den Wärmemarkt zu bringen.

 

Wasserstoff kann durch die Elektrolyse von Wasser gewonnen werden. Dabei wird Wasser (H2O) in einem Elektrolyseur in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten, indem eine elektrische Spannung angelegt wird. Voraussetzung für die Verwendung der Bezeichnung "grüner Wasserstoff" ist, dass der eingesetzte Strom aus CO2-neutralen Energiequellen (z.B. Wind, Biomasse oder Photovoltaik) stammt. Um Wasserstoff durch und durch "grün" zu machen, braucht es einen konsequenten Ausbau Erneuerbarer Energien.

 

Bereits jetzt kann Gas einen wichtigen Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen im Wärmemarkt leisten: Rund 2,7 Millionen Gebäude mit einer Ölheizung liegen laut BDEW in einem Gebiet, das mit einer Gasleitung oder einem Fernwärmenetz verbunden ist - hier ließen sich durch Einbau einer Gasheizung recht schnell und unkompliziert 14 Millionen Tonnen CO2 vermeiden. Hinzu kommt: ModerneGasheizungen lassen sich schon heute ohne technische Umstellung mit grünen Gasen betreiben. Künftig wird zudem auch im Wärmemarkt ein zunehmender Anteil von Wasserstoff eingesetzt werden können. Auf diese Weise können die Verbraucher bei der Beheizung ihrer eigenen vier Wände einen wichtigen Beitrag leisten, um das Klima zu schützen.

 

"Ich freue mich, dass wir mit unserem ersten Brennstoffzellen-Projekt eine zukunftsweisende Technologie für unsere Kunden testen können und damit die Gestaltung der Energiewende am Standort Schweinfurt weiter vorantreiben", kommentiert Thomas Kästner, Geschäftsführer der Stadtwerke Schweinfurt den Start des Projekts.