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Wie Corona die Lieferketten in der medizinischen Versorgung verändert

Seit mittlerweile einem Jahr hält die Corona-Pandemie die Welt in Atem, auch das Estenfelder Unternehmen Strätz FN GmbH Medizintechnik. Dass seine Branche derzeit besonders gefordert ist, liegt in der Natur der Sache.

ESTENFELD -Die Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung der Corona-Pandemie sind nur so gut wie die Einhaltung der Verhaltensmaßregeln und - häufig übersehen - der Versorgung mit medizinischer Ausrüstung der Einrichtungen, die an der Front arbeiten: der Krankenhäuser, Arztpraxen, Impfzentren, Alten- und Pflegeheimen etc.

 

Um die sprunghaft gestiegene Nachfrage nach dringend benötigter Ausrüstung, Hilfsmitteln und Hygieneartikeln zu bedienen, musste auch der Fachhandel nach neuen Wegen suchen, spätestens als die bestehende Infrastruktur mit dem ersten Lockdown in Europa vor neun Monaten nicht mehr so funktionierte wie zuvor.

 

Die Aufrechterhaltung bestehender Lieferketten in einer solchen Ausnahmesituation ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine besondere Herausforderung. Dies weiß auch Thomas Neundörfer, gemeinsam mit seinem Sohn Adrian Geschäftsführer des Medizintechnikausrüsters Strätz FN GmbH Medizintechnik mit Sitz in Estenfeld bei Würzburg. Etwa eintausend Arztpraxen, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und weitere medizinische Dienstleister aus ganz Nordbayern zählen zu seinem Kundenstamm und vertrauen darauf, dass der Nachschub gesichert ist.

 

In der ersten Pandemiewelle gab es plötzlich keine geordneten Lieferketten mehr, nachdem vielfach staatliche Stellen in großem Maße Schutzartikel wie Mund-Nasen-Schutz, Einmal-Handschuhe, Desinfektionsmittel, Spender und Schutzbekleidung aufkauften. Somit konnte auch der Fachhandel nicht mehr wie gewohnt liefern. Gleichzeitig stiegen die Preise sprunghaft an, bei manchen Artikeln um das Zehnfache.

 

Mittlerweile hat sich der Markt für Schutzartikel - ausgenommen Einmal-Handschuhe - wieder etwas entspannt, dafür zeigt sich derzeit laut Thomas Neundörfer eine ähnliche Entwicklung bei Impfartikeln, insbesondere Kanülen, aber auch bei OP-Material wie Wundvliese und Desinfektionstücher.

 

Die angespannte Situation äußert sich bei Strätz FN vornehmlich in spürbarer Mehrarbeit. „Es war in vielen Fällen ein ständiges Vertrösten unserer Kundenanfragen notwendig. Wir hofften, dass sich die Lage entspannt, eben wegen der langen Zusammenarbeit mit Lieferanten. Immer öfter mussten wir die Märkte direkt abfragen, um jedes einzelne Schutzprodukt zu beschaffen“, erzählt der Geschäftsführer.

 

Um wenigstens den bestehenden Kundenstamm versorgen zu können, beschloss die Geschäftsleitung, bis auf Weiteres nur bedingt Neukunden anzunehmen. Zudem traf sie die Entscheidung, sich an Pandemieartikeln nicht zu bereichern.

 

Dabei musste der Medizintechnikausrüster bereits auf die so wichtige Hausmesse verzichten. Dies und die Tatsache, dass zahlreiche Kunden sinnvolle Investitionen in ihre Praxen derzeit verschieben oder zurückfahren, wirkt sich spürbar auf die Umsätze bei Strätz aus. Mit Blick auf andere Regionen unserer Erde ist Thomas Neundörfer trotzdem dankbar, in einem hoch entwickelten Land wie Deutschland zu leben und überhaupt arbeiten zu dürfen.

 

Um in Zukunft besser auf Krisenszenarien vorbereitet zu sein, arbeiten Strätz FN und verbundene Unternehmen an mehreren Konzepten. Die Schlagworte heißen Kooperation und Alternativen. Auch der zunehmende Einkauf auf europäischen Märkten mit entsprechend höheren Produktpreisen steht auf der Liste, dazu schnellere Handlungsleitlinien. Um einen zusätzlichen Lagerpuffer vorhalten zu können, richtete das Unternehmen bereits ein Extra-Außenlager ein - auch dies eine außerplanmäßige, aber im Sinne der Kunden sehr sinnvolle Investition.

 

Im Prinzip würde Strätz die gefragten Produkte gerne generell von europäischen Herstellern beziehen. Allerdings ist Thomas Neundörfer skeptisch und bezweifelt, dass seine Kunden bereit sind, das im Vergleich zum asiatischen Markt spürbar höhere Preisniveau zu akzeptieren.

 

Da Pandemieartikel nicht an die Hersteller zurückgegeben werden können, verbleibt das wirtschaftliche Risiko komplett beim Handel. Somit ist die Motivation der Lieferanten, hier zu investieren, sehr risikoreich, meint Thomas Neundörfer. Er erklärt damit die Bestrebungen des Bundesverbands Medizintechnologie, auch in Pandemiezeiten marktwirtschaftliche Prinzipien und damit die Lieferketten und Produktionsnetzwerke der Branche aufrecht zu erhalten, um Versorgungsengpässe zu vermeiden. 

 

Kurzporträt Stätz FN GmbH Medizintechnik

Die Strätz FN Medizintechnik GmbH wurde 1993 gegründet und beschäftigt derzeit 36 Mitarbeiter, darunter 8 Teilzeitkräfte. Das Familienunternehmen hat seinen Sitz in Estenfeld (Landkreis Würzburg).

 

Thomas Neundörfer, Gründer und bis heute neben Sohn Adrian Geschäftsführer des Fachhandelsbetriebs, kaufte 1993 die Medizintechniksparte aus dem Sanitätshaus Strätz heraus. Schon damals verfolgte der heute 60-Jährige das Ziel, den Handel mit medizintechnischen Produkten zum Nutzen der Kunden auf professionelle Beine zu stellen.

 

Zum Produktangebot des längst im Markt etablierten Fachhändlers gehören unter anderem Medizintechnik-Geräte wie etwa EKG-, Ultraschall- sowie Chirurgie- und Sterilisationsgeräte. Daneben bietet der Fachhändler Verbrauchsmaterialien an, wie etwa Einmalkanülen, Wundverband, Stethoskop und Desinfektionsmittel. Insgesamt hat man etwa 50.000 Artikel im Sortiment.

 

Ein wesentlicher Bestandteil des Dienstleistungsangebots von Strätz FN Medizintechnik GmbH ist die Beratung und Betreuung hinsichtlich der Medizintechnik und Verbrauchsmaterialien. Auch bei Fragen zur Hygiene und Lagerverwaltung steht man seinen Kunden gerne als Ratgeber zur Seite.

 

„Vollversorger für die Kunden“: So sieht Thomas Neundörfer heute seinen Betrieb. Dabei legt er viel Wert auf eine gute, persönliche Betreuung durch seine Mitarbeiter. “Wir achten stark darauf, uns Experten ins Unternehmen zu holen, die mit Ärzten und medizinischen Fachangestellten auf Augenhöhe sprechen können“.

 

Motto: Mehr Zeit für die Medizin

„Mehr Zeit für Medizin“ – so lautet ein Motto des Estenfelder Betriebs. Soll heißen: Mithilfe eines modernen Produkt- und Dienstleistungsangebots möchten Thomas und Adrian Neundörfer gemeinsam mit ihren Mitarbeitern im Kreis Würzburg einen Beitrag zur proaktiven Gesundheitsversorgung leisten. „Angesichts des steigenden Bedarfs an medizinischen Leistungen und dem knapper werdenden Angebot an ärztlichen und generell medizinischen Leistungen kommt der Zeitersparnis eine hohe Bedeutung zu. Daher wollen wir dem Kunden einen einzigen Ansprechpartner bereitstellen, der diesen ganzheitlich, kompetent und verlässlich betreut“, sagt der Seniorchef.

 

Respektvoll, kompromissbereit und tolerant im Umgang mit Kunden und Lieferanten, zugleich bodenständig und qualitätsbewusst im täglichen Handeln: All das gehört zum Selbstanspruch von Thomas und Adrian Neundörfer. Zu den Leitlinien der Unternehmensphilosophie zählen daneben ein gewissenhaftes Arbeiten, eine fortschrittliche Denkweise sowie ehrgeizige Ziele. Darin äußert sich auch der Wunsch, sich in der eigenen Branche als einzigartiger Betrieb zu präsentieren.

Bildunterzeile: Thomas (li.) und Adrian Neundörfer, die Geschäftsführer der Strätz FN GmbH Medizintechnik