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Die Geschichte der Würzburger Firma M. Ph. Seisser

Willi Dürrnagel berichtet

Würzburg: „Kürschnerhof Nr. 6. Hier stand das ehemalige Kapitelhaus und die Kellerei des Stiftes Neumünster... Das ganze Anwesen wurde im Jahre 1883 von dem Kaufmann Luitpold Rosenthal erworben und niedergerissen. An seiner Stelle entstand das mächtige Kaufhaus mit Wiener Cafe. Im Jahre 1902 erwarb das Besitztum Herr Kommerzienrat Philipp Seißer. Nach durchgreifenden baulichen Änderungen wurde das Kaufhaus M.Ph. Seißer hierher verlegt. Dieses wurde im Jahre 1773 in einem Laden an der Marienkapelle etabliert, 1851 fand die Verlegung in das Geschäftshaus Marktplatz 6 und 8 statt, wo sich auch die starke Entwicklung des Geschäftes vollzog, welche zur Geschäftsverlegung am 22. Februar 1904 nach Kürschnerhof 6 führte.“

Die Firma M. Ph. Seißer gehörte seit vielen Generationen zu den ersten und angesehensten Würzburger Geschäftshäusern. Aber erst unter der stets tatkräftigen und zielbewussten Leitung von Philipp Seißer hat die Firma die außergewöhnliche Bedeutung für die Stadt Würzburg gewonnen. Das bedeutende Geschäfts-Anwesen der Firma in zentralster Lage machte vor dem Krieg einen wirklichen großstädtischen Eindruck. Als Philipp Seißer in das elterliche Geschäft eintrat, war die Firma zwar nicht mehr in dem kleinen Lädchen an der Marienkapelle, wo die Gründung vollzogen wurde, ansässig, sondern besaß bereits das Anwesen am Blumenmarkt (Marktplatz 6 und 8). Aber schon bei der Ausgestaltung dieses älteren Geschäftshauses bekundete Philipp Seißer sein Organisationstalent und sein ständiges Vorwärtsstreben.

Einen kühnen Schritt vorwärts und zugleich eine entscheidende Tat zu bedeutendem weiteren Aufschwung erfolgte dann durch den Ankauf des Kaufhauses im Kürschnerhof, das bei der Geschäftsverlegung dorthin ebenfalls völlig umgebaut wurde. Wie dann dieses Anwesen weiter vergrößert wurde, so dass ein gewaltiger Geschäftskomplex neben der Neumünsterkirche zwischen Kürschnerhof und Martinstraße entstand, das hat die vergangene Generation miterlebt, und auch die geschmackvollen Umwandlungen im Inneren dieses prächtigen Gebäudekomplexes waren in Stadt und Land allen Bürgern bekannt. Es hat zu dieser Zeit wenige Städte von der Größe Würzburgs gegeben, die solche reichausgestattete Kaufhäuser besaßen.

Seißer Michael Philipp

Am 15. Mai 1798 geboren, am 19. September 1839 gestorben.

Michael Philipp Seißer gründete in einem kleinen Lädchen an der Marienkapelle sein Geschäft 1773. 1853 zog das Geschäft an den Blumenmarkt 6, 1902 an den Kürschnerhof. 1929 wurde im Gebäude der ehemaligen Sparkasse ein Teppich- und Gardinenhaus eröffnet. 1945 fiel alles in Schutt und Asche. Neueröffnung war 1946 in der Martinstraße 2 a und 1951 die Eröffnung des Hauses links der Neumünsterkirche. 1986 ging die Firma M.Ph. Seisser in den Besitz der Firma E. Breuninger GmbH über – nach 213 Jahren Familienbetrieb. Anschließend zog die Firma Hugendubel ein.

 

Fotos: by Willi Dürrnagel