Deutschland leben rund 5 Millionen Menschen mit den Folgen eines Schlaganfalls - als selbst Betroffene, Partner oder Angehörige, die sich um die Versorgung kümmern. „Ein Schlaganfall trifft nie einen Menschen allein“, lautet das Motto des diesjährigen Aktionstages. Viel zu selten wird die Mitbetroffenheit der Angehörigen, ihre hohe Belastung, aber auch ihre große Leistung thematisiert. Zum Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai rückt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe die Angehörigen in den Fokus.
Am Anfang steht die Krise
Würzburg: Die ersten Wochen und Monate nach einem Schlaganfall, einem Schädelhirntrauma, einem Tumor oder einer Hirnblutung sind eine Tortur. Jeder, der dies durchmachen musste, kann das bestätigen. Doch es gibt heutzutage vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten. In zahlreichen Workshops wurden an den drei Kongresstagen Ideen präsentiert, angefangen von der „Kommunikativen Aphasietherapie“ über „Achtsames Atmen“ bis hin zur Peer-to-Peer-Unterstützung zur Steigerung der Lebensqualität. Auf besonders großen Anklang stieß das Podium mit Betroffenen und Angehörigen unter dem Titel „Von der Krise zur Stärke!?
Eine Mutter mit Löwenmut
Betroffene wie Angehörige befinden sich nach dem Schlaganfall in einer tiefen Krise. Für Marina Fraas war es drastisch, plötzlich im Rollstuhl zu sitzen: “Ich war Leistungssportlerin, bin gerannt, habe Fußball gespielt.” Nicht laufen zu können, war für sie in den ersten Monaten noch viel schrecklicher als das Nicht-Lesen-Können. Ihren ganzen Ehrgeiz setzte die Studentin darein, den Rollstuhl wieder zu verlassen. Fast 14 Jahre liegt ihr Schlaganfall zurück. Marina Fraas hat inzwischen ein Psychologiestudium absolviert. Sie ist glücklich mit ihrem Mann Sebastian Uhlig verheiratet. Was sie alles schaffte, berichtete sie, habe sie nicht zuletzt ihrer Mutter zu verdanken. Die ist für Marina Fraas ein vorbildlicher Mensch. Einer mit beeindruckendem “Löwenmut”.
Viel Ehrgeiz war dabei
Er selbst sei Optimist, erklärte ihr Mann Sebastian Uhlig. Stets hatte er fest an seine einstige Freundin und jetzige Frau geglaubt. Die allerdings habe es ihm auch leicht gemacht durch ihren Ehrgeiz, so schnell wie möglich wieder laufen zu lernen. Entgegen den Erwartungen der Experten gab es diesbezüglich schon nach wenigen Monaten einen Quantensprung in der Therapie: Marina Fraas stand aus dem „Rolli“ auf.
Gewachsen am Schlaganfall
Iris Eilering, die vor zwei Jahren einen Schlaganfall erlitt, sitzt immer noch im Rollstuhl. Doch sie leidet darunter nicht. Durch die Erkrankung habe sie ein völlig neues Leben gewonnen, berichtete die 50-Jährige. Iris stammt aus schwierigen Familienverhältnissen. 20 Jahre lang sei ihr Leben ein Kampf gewesen. Durch den Schlaganfall seien viele “Schleier”, vor allem Illusionen und falsche Vorstellungen über das Leben, von ihrem Gesicht weggerissen worden. Dies, meint sie, sei total gut. Auch habe sie heute eine viel innigere Beziehung zu ihrem Sohn und ihrer Tochter.„Ich bin ebenfalls sehr an allem gewachsen“, bekannte ihr Sohn Joshua Lippka.
Veranstaltungen
Wann: 07.05.2024 10 - 14 Uhr
Wo: 97616 Bad Neustadt RÖHN-KLINIKUM Von-Guttenberg-Str. 11
Campus Bad Neustadt Zentrum für ambulante Medizin (Haus 3)
"Info-Kiosk zum Tag gegen den Schlaganfall" -
Informationen für Betroffene und Interessierte
Ärztlicher Ansprechpartner Annekatrin Hauke
Tel: 09771 66241-12 / 09771 66241- 46
E-Mail: annekatrin.hauke@campus-nes
Selbsthilfegruppe
Was : Monatliches Treffen der Schlaganfall SHG "PERPLEX"
Wann: 1. Montag im Monat
Wo: Obernburg am Main ganzjährig Sport- und Kulturhalle Eisenbach Wiesenstraße 50
Tatjana Adrian Tel: 06022 2630044
Mail: tatjana.adrian69@gmail.com
Info: www.schlaganfall-hilfe.de