Schonungen -Das Interesse an der Planung des neuen Bürger- und Feuerwehrhaus in Löffelsterz war enorm: Nahezu alle Vereine waren zuletzt bei der Sitzung des Gemeinderats als Gäste vertreten. Am Ende gab es Applaus von den Löffelsterzern für einen einstimmigen und sicherlich auch historischen Beschluss zur vorliegenden Entwurfsplanung. Immerhin geht es um ein Projekt, das mit einer Investitionssumme von etwa 2,5 Mio. Euro taxiert ist. Bürgermeister Stefan Rottmann sprach von einem wichtigen Meilenstein: Man müsse zügig weiterplanen und schließlich einen überzeugenden Förderantrag stellen. Schonungen darf sich berechtigte Hoffnungen darauf machen, dass aufgrund der Bedeutung und Lage des Projekts deutlich mehr Fördergelder als gewöhnlich fließen. Deswegen drückt Rottmann gemeinsam mit Bauamtsleiter Sebastian Heurich und Bautechniker Lutz Brückner aufs Tempo.
In der Sitzung des Rates konnte der Bürgermeister die Planer Christian Schmöger, Frank Schmierlein und Giulia Rudloff des Architekturbüros RWP aus Schweinfurt begrüßen. In ihrem Vortrag ging das Architekten-Trio auf alle wesentlichen Punkte der Planung ein – insgesamt ist festzustellen, dass sich der neue Gebäudekomplex harmonisch in die Umgebungsbebauung einfügt.
Rückblick: Ende April 2019 unternahm Bürgermeister Stefan Rottmann gemeinsam mit Architekten und dem heutigen Behördenchef des Amtes für Ländliche Entwicklung, Jürgen Eisentraut eine Ortseinsicht. Mit dem Ensemble von Kirche, Bürgerhaus/Feuerwehr und dem prächtigen und weitläufigen Vorplatz konnte das Interesse bei Jürgen Eisentraut für ein bedeutendes Dorferneuerungsprojekt geweckt werden. Schnell war die Idee einer so genannten „Einfachen Dorferneuerung“ geboren, von dem dann auch Privatinitiativen – also die umliegende Nachbarbebauung profitieren sollen.
Und so machte sich die Rathausverwaltung zügig auf den Weg und beauftragte bei den Planern eine erste Grundlagenermittlung mit Bestandsaufnahme, Neuplanung und vorläufiger Kostenschätzung, die für die Einreichung eines Förderantrags notwendig sind. Auch die örtlichen Vereine und möglichen späteren Nutzer wurden durch die Gemeinde und die Planer mit ins Boot geholt. Schnell wurde klar, dass das „alte“ Gebäude in dieser Form nicht mehr zu halten ist. Die marode Bausubstanz, fehlende Dämmung, veraltete Elektrik, Heizung und Sanitärbereiche lassen verhältnismäßig hohe Investitionen erwarten. Besonders problematisch ist allerdings der aktuelle Gebäudezuschnitt. Die verschiedenen Bereiche sind verschachtelt und durch halbe Stockwerke getrennt. Barrierefreiheit ist wegen den zahlreichen Treppenstufen kaum umzusetzen. Unpraktisch sind die Platzverhältnisse und die aktuelle Lage des Feuerwehrgerätehauses: Es gibt keinen Vorplatz, keine Sanitäranlagen, Umkleiden – der Schulungsraum der Feuerwehr ist nur über Umwege durch den Hintereingang zu erreichen.
Das neue Bürger- und Feuerwehrhaus setzt völlig neue Maßstäbe. Es ist zum einen funktionell, modern trotzdem bewahrt es mit seinen charakteristischen drei Satteldachfronten den fränkischen Baustil. Herzstück ist freilich das neue Feuerwehrgerätehaus mit insgesamt zwei Stellplätzen am nordöstlichen Ende des Lindenplatz. Daran angegliedert sind Werkstatt und Umkleidebereiche für Männer und Frauen, sowie jeweils Toiletten inklusive Behinderten-WC, die auch für den direkt benachbarten Bürgersaal analog nutzbar sind. Im Vergleich zum bisher vorhandenen Saal mit knapp 60qm fällt das neue Platzangebot mit rund 75qm nochmal größer aus. Durch große öffnenbare Fensterfronten kann der Saal hin zum Kirchenschiff und Vorplatz geöffnet werden. Ein kleines Lager und eine Teeküche befinden sich ebenfalls auf der selben Etage. Der Eingang bleibt auf Höhe der Kirche erhalten. Zwischen Lehrerwohnhaus und Bürgerhaus ist eine Treppenanlage vorgesehen – ein Vordach führt von hier bis hinüber zum Eingangsbereich bzw. den Parkplätzen. Im Gebäude selbst führt eine Treppe schließlich in das 1. Obergeschoss, das durch die Ausführung der Satteldächer entsteht. Schleppgauben und Dachfenster sorgen gleichermaßen für eine ausreichende Belichtung. Im Obergeschoss sind Schulungsraum der Feuerwehr und Kommandantenzimmer untergebracht. Daneben auch nochmal Lager, Toiletten- und Aufenthaltsbereiche.
Erfreulicherweise konnte die Regierung von Unterfranken bereits nach einer Ortsbegehung und Einsicht in die Pläne ihre vorläufige Zustimmung erteilen, sodass hier mit entsprechenden Zuschüssen für die Stellplätze gerechnet werden können. Jetzt geht es aber erst mal darum, den Entwurf weiter zu präzisieren und auszuarbeiten, damit ein entsprechender Antrag zügig eingereicht werden kann. Als nächstes sollen nun die Fachplanungsbüros hinzugezogen werden. Angeregt wurde im Gemeinderat, dass weitergehend zur Gebäudeplanung auch das Umfeld näher betrachtet werden soll. Vor allem Richtung Kirche soll ein möglichst ebenerdiger Platz für Festivitäten zur Verfügung stehen und das Gelände entsprechend angepasst werden.
Ein paar Kilometer weiter im Schonunger Ortsteil Reichmannshausen ist man ein paar Schritte weiter: Dort liegen Baugenehmigung und Förderzusagen vor. Wie Bürgermeister Stefan Rottmann berichtet habe man bereits dort dank ehrenamtlichen Einsatzes mit den Abbrucharbeiten begonnen, sodass es schon bald mit dem eigentlichen Neubau des Bürger- und Feuerwehrhauses dort losgehen kann.