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Ausstellung „Von Stalingrad nach Rossoschka“ in der Vorhalle Altes Rathaus

Die Ausstellung „Von Stalingrad nach Rossoschka“ verbindet auf zahlreichen Schautafeln historische Ereignisse und persönliche Schicksale der Schlacht mit der Arbeit der Kriegsgräberfürsorge.

 

 

Schweinfurt – Einen Bogen von einem Schauplatz des Zweiten Weltkriegs zu einer Stätte des Friedens und der Verständigung spannt eine Ausstellung des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, die von

Mittwoch, 27. Juni - Mittwoch, 10. Juli

in der Vorhalle des Alten Rathauses zu sehen ist.

 

„Die Kriegsgräberstätte Rossoschka ist eine der größten Anlagen des Volksbunds und eine ständige Mahnung zu Frieden und Versöhnung“, sagt Oliver Bauer, Bezirksgeschäftsführer des Volksbunds. Mit mehr als 60.000 Gefallenen ist die deutsche Kriegsgräberstätte Rossoschka die derzeit größte vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in der Russischen Föderation betreute deutsche Kriegsgräberstätte. Sie liegt in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Stalingrad, dem heutigen Wolgograd. Während der Schlacht von Stalingrad von Ende 1942 bis Anfang Februar 1943 fielen etwa 60.000 deutsche Soldaten. Nach der Kapitulation gerieten 110.000 in Kriegsgefangenschaft, von denen nur wenig mehr als 5.000 überlebten. Sowohl unter den Gefallenen als auch unter den in Gefangenschaft ums Leben gekommenen Soldaten gelten noch heute viele als vermisst. An die historische Darstellung anschließend führt die Ausstellung in die frühen 1990er Jahre, in denen angesichts des politischen Umbruchs in Osteuropa die Aussichten für den Bau einer deutschen Kriegsgräberstätte im Raum des heutigen Wolgograds deutlich gewandelt hatten.

 

„Ich freue mich sehr, dass wir diese Ausstellung hier in Schweinfurt zeigen können. Es ist wichtig, immer wieder an diese vergangenen Tragödien zu erinnern. Nur so können wir ein Zeichen setzen und verdeutlichen, wie wichtig Völkerverständigung ist und wie notwendig es ist, dass wir gemeinsam in Europa an einem friedvollen Miteinander jetzt und in Zukunft arbeiten. Daher danke ich dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für sein Engagement und seine Arbeit und wünsche der Ausstellung „Von Stalingrad nach Rossoschka“ viele interessierte Besucher.“, so Oberbürgermeister Sebastian Remelé bei der Eröffnung der Ausstellung.

 

Die Ausstellung zeigt, wie der Friedhof gebaut wurde und ab 1995 schließlich die Gebeine der deutschen Gefallenen eingebettet werden konnten. In direkter Nachbarschaft zu dem deutschen Gräberfeld befindet sich ein Areal für sowjetische Gefallene, das der Volksbund ebenfalls errichtet hat. Somit liegen die Opfer dieser grausamen Kesselschlacht gemeinsam bestattet. Einen wesentlichen Teil der Ausstellung bilden Aufnahmen aus der Zeit von der Einweihung bis heute. Gezeigt wird, wie deutsche und russische Jugendliche in Workcamps des Volksbundes sich um die Pflege kümmern sowie die verschiedensten Aktivitäten auf der Kriegsgräberstätte einschließlich der deutsch-russischen Kooperation. „Die Schlacht von Stalingrad galt wegen ihrer Symbolträchtigkeit vielen als Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges. Viele Schicksale der dort gefallenen Soldaten werden sich nicht mehr klären lassen. Trotzdem wird beständig daran gearbeitet, Grablagen zu finden, die dort ruhenden Soldaten zu identifizieren und sie würdevoll umzubetten“, sagt Bauer. 27.449 Kriegstote wurden im Jahr 2017 von Mitarbeitern des Volksbundes exhumiert und umgebettet. Trotz der nicht immer einfachen Arbeitsbedingungen ist es gelungen, allein auf dem Gebiet der Russischen Föderation mehr als 15.000 Kriegstote zu bergen.

 

„In Osteuropa konnte der Volksbund erst nach den politischen Umwälzungen Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre seine Arbeit aufnehmen. Hier besteht noch auf lange Sicht großer Bedarf sowohl bei der Umbettung als auch beim Erhalt und Ausbau der Kriegsgräberstätten. Dabei ist der Volksbund auf Unterstützung durch Mitgliederbeiträge und Spenden dringend angewiesen“, sagt Bauer.

Kriegsgräber haben aufgrund internationalen Rechts und zwischenstaatlicher Verträge dauerhaftes Ruherecht. „Sowohl Pflege und Erhalt der Kriegsgräberstätten wie auch die Bildungs- und Versöhnungsarbeit sind auf Dauerhaftigkeit angelegt. Die Kriegsgräberstätten sind Orte des Gedenkens und Mahnmale vor den Folgen von Krieg und Gewalt.“