Lohr - Würzburg: Verjüngt und damit auf die Zukunft ausgerichtet, hat sich der Bezirksvorstand der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Unterfranken. Mit Stefan Rottmann, 34 Jahre, Bürgermeister in Schonungen im Landkreis Schweinfurt, komplettiert ein neuer Stellvertreter nach zwei jähriger Vakanz den Vorstand. Rottmann schließt die Lücke, die durch den Tod von Rudolf Mainardy (Würzburg) 2019 entstanden ist.
Mit Stefan Wolfshörndl als Vorstandsvorsitzenden, der auch die AWO Bayern in einer Doppelspitze führt, und den bisherigen Vorstandsmitgliedern Irene Görgner aus Würzburg, Harald Schneider aus Karlstadt und Gerald Möhrlein aus Kitzingen wurden bei der Bezirkskonferenz in der Stadthalle in Lohr am vergangenen Wochenende die bisherigen Führungskräfte erneut im Amt bestätigt. Pandemiebedingt war der vierjährige Wahlturnus diesmal um ein Jahr verlängert worden.
„Die AWO Unterfranken reagiert schnell und pragmatisch auf Herausforderungen und setzt die Hilfe im Alltag der Menschen an, da wo sie konkret gebraucht wird“, lobte die stellvertretende Landrätin Pamela Nembach in ihrem Grußwort. „ Als Mitgliederorganisation und Dienstleister ist sie ein Garant für menschliches Miteinander in einer komplizierten Gesellschaft “, ergänzte als Hausherrin Ruth Stegner, stellvertretende Lohrer Bürgermeisterin.
Neben der Wahl des Vorstands und weiterer Verbandsgremien stehen bei der Bezirkskonferenz auch Informationen über die Verbandsentwicklung und die Vorlage des Geschäftsberichts auf der Tagesordnung. Passend zum Titelbild des Geschäftsberichts, den symbolträchtig eine Straßenbahn schmückt, stellten die Delegierten in Lohr am Main nicht nur im personellen Bereich die Weichen für die Zukunft.
Bei nach wie vor stabilen Mitgliederzahlen von7450 Ende 2020 ist die Zahl der Beschäftigten seit 2016 nochmals deutlich gewachsen. Von 2488 auf 2917 zum Ende des Jahres 2020, traditionell am stärksten im Bereich Senioren und Rehabilitation. Auf diesen Bereich entfallen auch gut 73 Prozent der insgesamt 124 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2020, so Wolfshörndl.
Finanziell gut aufgestellt und mit neuen Eirichtungen wie Seniorenzentren in Schonungen oder Würzburg,Waldkindergärten sowie dem geplanten Übergangswohnen in Aschaffenburg sieht sich die AWO Unterfranken gut für die Zukunft gerüstet. Eine hohe Zahl von Auszubildenden gehört hier genauso dazu wie die intensiven Bemühungen, für die fast 100 Einrichtungen und Dienste in Unterfranken ausreichend Mitarbeitende zu gewinnen, innovative Lebensarbeitszeitmodelle, ein wertegebundenes Leitbild nicht nur für Führungskräfte sowie attraktive Gehaltstarife. „ Denn “,betonte Geschäftsführer Martin Ulses, vor den rund 80 Delegierten aus 52 Ortsvereinen und 10 Kreisverbänden, „ es braucht mehr als gute Bezahlung, um attraktiver Arbeitgeber zu sein.“
Corona-bedingt musste das Verbandsleben zeitweise pausieren. Besondere Bedeutung erhielt daher im Rückblick das Jubiläumsjahr 2019, zum 100-jährigen Bestehen der AWO Deutschland, und dem 60. Geburtstag des Bezirksverbandes Unterfranken im selben Jahr die unterfrankenweite Baumpflanzaktion. Zum Doppeljubiläum pflanzte die AWO in Städten und Gemeinden, vor Pflegheimen oder in Stadtparks als Dankeschön der AWO jeweils einen klimaresistenten Baum.
In Unterfranken, so wurde bei der diesjährigen Konferenz deutlich, hat sich die AWO längst von einer kleinen Selbsthilfeeinrichtung zu einem breit aufgestellten Sozialdienstleister entwickelt. Sie bietet eine breite Vielfalt an Angeboten, von der Kita bis zum Seniorenheim, von Inklusionsbetrieben - wie dem Hotel in Marktbreit oder dem Café Belvedere auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände in Würzburg - bis hin zu Beratungsstellen für psychisch kranke Menschen, dem Frauenhaus oder der Geriatrischen Rehaklinik in Würzburg.So bunt wie das Leben, oder wie es auf der oben angesprochenen AWO Straßenbahn steht, die in Würzburg ihre Kreise zieht – „mit einem offenen Herzen für die Menschen in Unterfranken“, so Wolfshörndl.
Fotos: by Dirk Baumann, Alexandra Seifert AWO Unterfranken, Nuus.de