Soziale Netzwerke

  

Anzeige

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze zeichnet Schülerinnen und Schüler von drei Schulen aus Bayern im Rahmen des Schulwettbewerbs zur Entwicklungspolitik „alle für Eine Welt – Eine Welt für alle“ für ihr entwicklungspolitisches Engagement aus

Berlin: Entwicklungsministerin Svenja Schulze hat  in Berlin über 230 Schülerinnen und Schüler für ihre Beiträge zum Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik „alle für Eine Welt – Eine Welt für alle“ ausgezeichnet. Tausende junge Menschen deutschlandweit und an Deutschen Auslandsschulen hatten sich im Rahmen des Wettbewerbs mit den globalen Herausforderungen zur Erreichung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung befasst. 

Aus Bayern wurden Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Markt Indersdorf, des Hans-Leinberger-Gymnasiums Landshut und des Kurt-Huber-Gymnasiums Gräfelfing geehrt.

Die Robotic-AG des Gymnasiums Markt Indersdorf konnte die Jury des Schulwettbewerbs bereits 2018 mit dem Prototyp eines selbst entwickelten, solarbetriebenen Lerncomputer-Koffers überzeugen. In der aktuellen Wettbewerbsrunde bauten die Schülerinnen und Schüler auf diesem Projekt auf und erarbeiteten eine Lösung, um die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung auch für Menschen in abgelegenen Regionen der Welt interaktiv erfahrbar zu machen. Dazu entwickelten sie ein mobiles Museum aus17 kostengünstigen und energieautarken digitalen Lernkoffern. Enthalten sind jeweils ein Tablet, ein Solarmodul, eine Anleitung und QR-Codes, die zu selbst entwickelten Lernspielen führen. Die Schülerinnen und Schüler achteten bewusst auf Abwechslung und Lösungsorientierung, um auch jüngere Kinder in ihrem Engagement für die Eine Welt zu bestärken. In Zusammenarbeit mit dem Museumspädagogischen Zentrum München ist nun geplant, das mobile Museum digital zugänglich zu machen und die Museumskoffer real auszustellen. Die Jury würdigte diese Zusammenarbeit, die eine besondere Breitenwirksamkeit des Projekts möglich macht. Darüber hinaus beeindruckte, dass die Schülerinnen und Schüler über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg diszipliniert an dem Projekt gearbeitet haben, das nun durch seine authentische, emotionale und dennoch professionell-rationale Sprache besticht. Dabei achteten die Schülerinnen und Schüler auch auf eine barrierefreie Umsetzung des Projekts, sodass die 17 Ziele ganz im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt werden.

Die Schülerinnen und Schüler des Hans-Leinberger-Gymnasiums Landshut haben sich in ihrem Beitrag mit dem Thema Klimaschutz am Beispiel von Kleidungsproduktion beschäftigt. Dazu haben sie eine Ausstellung entwickelt, die sich dem Thema in acht Stationen vom Großen ins Kleine annähert: Ausgehend vom Verständnis der globalen Situation, setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem europäischen und nationalen Politikfeld auseinander und nahmen schließlich auch die lokale Ebene am Beispiel ihrer Heimatstadt Landshut in den Blick. Dabei stellten sie fest, dass ökologische Folgen immer auch mit sozialen Ungerechtigkeiten und Menschenrechtsverletzungen in Verbindung stehen. Da die reale Ausstellung aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte, wandelten die Jugendlichen sie stattdessen in eine virtuelle Geschichte mit Filmen und Einzelvorträgen um, die mittels QR-Codes verlinkt wurden. Außerdem entwickelten sie zwei Spiele, die aufzeigen, wie sich CO2-Emissionen verringern lassen und ihre Heimatstadt klimafreundlicher werden kann. Als Kunstobjekt in Form einer haptischen Kette stellten die Schülerinnen und Schüler zudem problematische Aspekte von Lieferkettenund mögliche Verbesserungen durch das Lieferkettengesetz dar. Diese Vielfalt der Darstellungsweise, die Durchdringungstiefe und die Einbeziehung von globalen und regionalen Aspekten hat die Jury besonders beeindruckt.

Am Kurt-Huber-Gymnasium in Gräfelfing ist nachhaltige Entwicklung seit 2015 in den Schulentwicklungszielen verankert. Nachdem Leitbild „Bildung – Respekt – Verantwortung“ fördert das Gymnasium die kritische Reflexion der eigenen Lebenswelt. Ziel ist es, ein globales Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln, gemeinsam Ungerechtigkeiten und Krisen wahrzunehmen, nach Lösungen zu suchen und diese umzusetzen. Nicht nur im Unterricht, sondern auch in Arbeitsgemeinschaften und Partnerschaften geht es der Schule darum, eigene Handlungsoptionen zur Erreichung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung auszuloten. Dies erfolgt im Schulalltag beispielsweise mit einer Schulimkerei, einem Reparaturcafé oder einem Gemüseacker, für den extra eine Fläche auf dem Schulhof entsiegelt wurde. Bereits in der letzten Runde des Schulwettbewerbs konnte sich das Kurt-Huber-Gymnasium den Schulpreis sichern. Seitdem hat die Schule bewiesen, dass sie sich weiterentwickelt und ein noch tieferes Verständnis von Bildung für nachhaltige Entwicklung gewonnen hat. So wurde beispielsweise ein Projekt zu weltweiten Klimaaktivistinnenaus aller Welt ins Leben gerufen, eine Ausstellung zu den 17 Nachhaltigkeitszielen entwickelt und die Zusammenarbeit mit einer Partnerschule in Tansania im Zuge der Corona-Pandemie um digitale Austauschformate erweitert. Zudem wurde eine Podcast-Reihe eingeführt, in der die Schülerinnen und Schüler über ihre Aktivitäten zu verschiedenen globalen Themen berichten. Die Jury beeindruckte insbesondere die hohe Öffentlichkeitswirksamkeit der Projekte: Die Ergebnisse der verschiedenen Aktivitäten werden der Schulfamilie und der weiteren Öffentlichkeit in Form von Ausstellungen, Websiteartikeln oder Podcasts nähergebracht und sind somit im Schulkontext vielfältig sichtbar.

Ministerin Schulze würdigte den Einsatz der Schülerinnen und Schüler und bedankte sich bei den beteiligten Lehrkräften dafür, dass durch ihr Engagement globale Themen auf so vielfältige Weise Eingang in Schulunterricht und Schulalltag gefunden haben. 

„Die großen Zukunftsfragen, die auch die junge Generation zu Recht umtreiben, sind nur im globalen Miteinander zu lösen. Man kann darum gar nicht früh genug damit anfangen, sich mit Entwicklungspolitik zu beschäftigen. Es ist inspirierend, welche kreativen Lösungen dieser Wettbewerb hervorgebracht hat“, so Schulze. 

Insgesamt wurden über 400 Beiträge eingereicht, darunter Musik- und Theaterstücke, Videobeiträge, aber auch Gesellschaftsspiele, Plakate, Kunstwerke und digitale Arbeiten. Ebenso vielfältig wie die Beitragsformen waren die bearbeiteten Themen wie etwa nachhaltiger Konsum, Frieden und Konfliktlösung, Klimakrise und gesellschaftlicher Zusammenhalt.

22 Haupt- und Sonderpreise in fünf Kategorien 

Der erste Preis ging in Kategorie 1 (Klassen 1 – 4) an die Albert-Schweitzer-Schule in Langen (Hessen), in Kategorie 2 (Klassen 5 – 7) an das Gymnasium Netphen in Netphen (Nordrhein-Westfalen), in Kategorie 3 (Klassen 8 – 10) an die Rehbergschule Herborn in Herborn (Hessen) und in Kategorie 4 (Klassen 11 – 13) an das Regionale Berufsbildungszentrum Wirtschaft der Landeshauptstadt Kiel in Kiel (Schleswig-Holstein).

Als besonders engagierte Schulen wurden in Kategorie 5 das Erich Kästner Gymnasium in Laatzen (Niedersachsen), die Ganztagsgemeinschaftsschule Neunkirchen in Neunkirchen (Saarland), das Kurt-Huber-Gymnasium in Gräfelfing (Bayern), das Regionale Berufsbildungszentrum Wirtschaft der Landeshauptstadt Kiel in Kiel (Schleswig-Holstein) und die Grundschule Am Wingster Wald in Wingst (Niedersachsen) mit dem Schulpreis ausgezeichnet.

Das Tilman-Riemenschneider-Gymnasium Osterode am Harz in Osterode am Harz (Niedersachsen) gewann den Preis zur Unterstützung eines Schulaustauschs im Rahmen des entwicklungspolitischen Schulaustauschprogramms „ENSA“.

Die zivilgesellschaftlichen Partner des Schulwettbewerbs prämierten unter dem Titel „Hoffnungsträger“ Wettbewerbsbeiträge, die in besonderem Maße zeigen, dass die Schülerinnen und Schüler bei ihrem Einsatz für eine zukunftsfähige, nachhaltige Welt die Perspektive von Menschen im Globalen Süden auf Augenhöhe einbeziehen. 

Über den Schulwettbewerb 

Der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik „alle für Eine Welt – Eine Welt für alle“ unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von Engagement Global gGmbH Service für Entwicklungsinitiativen durchgeführt. Der seit 2003 im Zweijahresrhythmus stattfindende Wettbewerb verfolgt das Ziel, den Lernbereich Globale Entwicklung im Unterricht aller Jahrgangsstufen und Schulformen zu verankern und Kinder und Jugendliche für die Themen der Einen Welt zu sensibilisierenund zu aktivieren. Organisationen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Medien sowie Fachpartner unterstützen den Wettbewerb. Aktuell sind dies: Johanniter-Auslandshilfe, Kindernothilfe e.V., missio, Plan International Deutschland e.V., Spiesser – die Jugendzeitschrift, Zeit für die Schule, Cornelsen Verlag GmbH sowie Grundschulverband e.V.

Bei der Preisverleihung zum Schulwettbewerb wurden Schülerinnen und Schüler für ihr entwicklungspolitisches Engagement ausgezeichnet. (c) Engagement Global / Mandy Klötzer

Foto: by © Engagement Global / Merlin Nadj-Torma

Foto: by © Engagement Global / Merlin Nadj-Torma

Foto: by © Engagement Global / Merlin Nadj-Torma