WÜRZBURG - Kultusminister Piazolo spricht von Chancengleichheit und will nach Schulöffnung im Februar "Brücken- und Förderangebote" für durch die Pandemie-Schulschließung abgehängte Schülerinnen und Schüler bereitstellen. "Das begrüßen wir als Erfüllung unserer Forderungen," sagt der unterfränkische GEW-Bezirksvorsitzende Jörg Nellen. "Doch woher sollen Personal und Mittel kommen?"
Nach Öffnung der Schulen müssten alle staatlichen Kräfte sich um die im gegliederten Schulsystem benachteiligten, häuslich nicht unterstützten Kinder und Jugendlichen kümmern: "Wir verlieren die Verlorenen noch weiter," so Nellen. "Das selektive bayerische Schulwesen kann die durch die Pandemie verschärfte Bildungsungerechtigkeit nicht lösen." In Grund- und Mittelschulen, aber auch in Realschulen, beruflichen Schulen Förderzentren und Gymnasien müsse eine Task-Force aus gerecht bezahlten Pädagog:innen, Schulsozialarbeiter:innen und sozialen Diensten den durch die Pandemie verursachten Lernrückstand gezielt und vorrangig auffangen. "Doch die gibt es nicht," so Nellen.
"Ein Weiter-so! oder gar ein Hin-und-Her wie bisher nach Öffnung der Bildungseinrichtungen kann es nicht geben," weiß der Bildungsgewerkschafter. "Wenn das Kultusministerium dieses grundlegende Problem so löst wie Mängel bei der Lernplattform Mebis, dann bleibt Chancengleichheit ein kultusministerielles Lippenbekenntnis."