Würzburg, Vom 8. bis 18. Mai 2025 soll der Circus Barelli auf der Talavera in Würzburg gastieren. Dabei liegen zahlreiche dokumentierte Verstöße gegen Menschenrechte, Sicherheitsbestimmungen und Tierschutzgesetze vor. Der Verein "Würzburg aktiv für Tierrechte und Umweltschutz e.V." fordert daher öffentlich die Stadtverwaltung zum Handeln auf. In einem offenen Brief appelliert der Verein an Oberbürgermeister und Stadtrat, dem Zirkus keine Bühne in Würzburg zu geben.
Gesetzesverstöße und Sicherheitsmängel
Der ehemalige Zirkusdirektor Henry Spindler wurde 2012 wegen fahrlässiger Tötung, Betrugs und Veruntreuung rechtskräftig verurteilt. Sein Zirkus war immer wieder durch illegale Beschäftigungen, Steuerhinterziehung und Verstöße gegen das Arbeitsrecht auffällig geworden – zuletzt noch 2024. Trotz Führungswechsel an die nächste Generation bleibt die Linie dieselbe: Laut Staatsanwaltschaft wurden Mitarbeitende zu Hungerlöhnen beschäftigt, teilweise ohne jegliche Entlohnung. Die Bundespolizei stellte mehrfach illegale Arbeitsverhältnisse fest, darunter Menschen ohne Arbeitserlaubnis.
Hinzu kommen Sicherheitsmängel: Zuletzt im Jahr 2024 wurde der Betrieb in Wiesbaden vorübergehend untersagt, da das Zelt nicht standsicher war. Es fehlten notwendige Unterbauten und Sicherungen – ein Risiko für Besuchende, insbesondere für Kinder.
Doch nicht nur Menschen leiden unter den Zuständen bei Circus Barelli. Auch Tiere sind täglich Stress, Transportbelastungen und fragwürdiger Dressur ausgesetzt. Pferde und Kamele müssen Kunststücke zeigen, die sie nur durch Zwang lernen. Verhaltensstörungen wie Weben oder Gelenkschäden sind dokumentiert. Ein 2023 geborener Kamelnachwuchs verstieß sogar gegen Tierschutzrichtlinien, da trächtige Tiere laut Gesetz nicht transportiert werden dürfen.
„Als Bürgerin dieser Stadt macht es mich fassungslos, dass ein Zirkus mit einer solchen Vorgeschichte überhaupt noch öffentliche Flächen nutzen darf. Es geht hier nicht nur um Tiere, sondern auch um den Schutz von Menschen und grundlegende ethische Werte“, erklärt Anastasia Flit, Sprecherin von WATU.
Der Verein WATU fordert daher:
- Ein Verbot der Vermietung öffentlicher Flächen an Zirkusse mit Tieren.
- Keine Bühne in Würzburg für Veranstalter mit bekannten Verstößen gegen Gesetze und ethische Grundsätze, wie Circus Barelli.
- Aufklärung und Sensibilisierung, um langfristig ein Bewusstsein für Ausbeutung und Tierleid zu schaffen.
„Ich wünsche mir ein Würzburg, das Verantwortung übernimmt – für die Tiere, für die Mitarbeitenden und für alle, die mit so einem Zirkus in Berührung kommen", so Anastasia Flit.
Informationen
Würzburg aktiv für Tierrechte und Umweltschutz e.V. (WATU) setzt sich für Tierrechte und das Ende von Tierausbeutung, Tierleid und Speziesismus ein. Dies beinhaltet die vollständige Abschaffung jeglicher Nutzung von Tieren, u.a. für Nahrung, Unterhaltung, Kleidung, Kosmetik und Forschung. Weitere Informationen unter www.watu.earth