Würzburg, Abschlussprüfungen in Corona-Zeiten sind an sich schon eine große Herausforderung. Noch komplizierter wird es, wenn die Prüflinge allesamt für und mit Menschen arbeiten, die der Risikogruppe angehören: Das ist bei den 71 Schülerinnen und Schülern der Dr. Maria-Probst-Schule der Fall, die als angehende Heilerziehungspfleger*innen in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung tätig sind. „Wir mussten deshalb möglichst jegliches Übertragungsrisiko bei den schriftlichen Prüfungen ausschließen und größtmögliche Abstände einhalten“, erklärt Schulleiterin Christel Baatz-Kolbe. Dank der Unterstützung der Firma va-Q-tec ist dies gelungen: Der Würzburger Dämmstoffexperte stellt die „Blaue Halle“ als Prüfungsort kostenlos zur Verfügung.
Die Herausforderung: Die Schüler*innen der Fachschule am Würzburger Heuchelhof sind in mehr als 40 Einrichtungen der Behinderten- und der Kinder- und Jugendhilfe in ganz Unterfranken und darüber hinaus tätig. „Viele arbeiten mit Menschen mit Mehrfachbehinderung oder schweren Vorerkrankungen. Eine Ansteckung der Schüler*innen untereinander könnte das Virus in Einrichtungen in ganz Unterfranken tragen“, so Baatz-Kolbe. Ein Szenario, das es unbedingt zu verhindern galt. Gleichzeitig sollten die Schüler*innen die Möglichkeit haben, ihre Ausbildung wie vorgesehen in diesem Jahr beenden zu können.
„Ohne die Unterstützung durch va-Q-tec hätte es für unsere Prüfungen schlecht ausgesehen“, bestätigt Baatz-Kolbe. Andere Hallen waren zu klein, schlecht erreichbar oder nicht bezahlbar. Die Blaue Halle, die sich auf dem Betriebsgelände des Unternehmens in der Alfred-NobelStraße befindet, bietet dagegen genügend Platz für die zentralen Abschlussprüfungen. So konnte zwischen den Schülerinnen und Schülern problemlos ein Sicherheitsabstand von 2 Metern eingehalten werden. Die Blaue Halle ist auch Ausweichspielstätte für das Mainfrankentheater während der Bauarbeiten am Großen Haus in der Würzburger Innenstadt. Wegen der Corona-Pandemie verzögerte sich jedoch die Nutzung und die Umbauarbeiten stehen noch am Anfang. Der Kontakt zu dem Dämmstoffexperten entstand durch einen glücklichen Zufall. „Gerade in herausfordernden Zeiten stehen Unternehmen in der Pflicht, Bildungseinrichtungen zu unterstützen. Daher haben wir die Robert-KümmertAkademie gerne in unseren Räumen begrüßt.“, so Dr. Joachim Kuhn, CEO der va-Q-tec AG.
Das Zwischenfazit nach der ersten von zwei zentralen schriftlichen Prüfungen in der Blauen Halle ist positiv: „Die örtlichen Begebenheiten waren für die Durchführung der Abschlussprüfungen hervorragend geeignet. Die Firma va-Q-tec hat uns sehr gut betreut. Auch die Schüler*innen sind sehr verantwortungsvoll mit der Situation umgegangen“, zeigt sich die Schulleiterin zufrieden. „Trotz des großen Drucks, unter dem sie zum einen wegen der Prüfungen, zum anderen wegen der angespannten Situation an ihren Arbeitsplätzen standen, ist für sie die eigene Gesundheit und die der Klient*innen immer das Wichtigste.“
Die Corona-Pandemie hat auch die Abläufe an der Dr. Maria-Probst-Schule durcheinander geworfen. Völlig neue Konzepte musste die Schule für den Unterricht und die Abnahme der Prüfungen entwickeln. So konnten die praktischen Prüfungen aufgrund des Besuchsverbots und des erhöhten Risikos der Klient*innen nicht wie üblich in den Einrichtungen vor Ort stattfinden, sondern mussten unter Beachtung der Sicherheits- und Hygieneregelungen in die Räume der Fachschule verlegt werden. Dort fanden auch die mündlichen Prüfungen, sowie die Prüfungen der rund 30 Heilerziehungspflegehelfer*innen statt. Aufgrund der besonderen Situation der Ausbildungsstätte kann auch die sukzessive Schulöffnung nur sehr vorsichtig umgesetzt werden. Ein Großteil des Unterrichts wird deshalb nach wie vor in digitaler Form vermittelt.