Gerolzhofen. In Gerolzhofen steht ein Bürgerentscheid gegen das neue Baugebiet an. In der jüngsten Vorstandssitzung der CSU Gerolzhofen standen Bürgermeister Thorsten Wozniak und Ortsvorsitzender Markus Reuß, gleichzeitig Dritter Bürgermeister, für Fragen und Antworten zur Verfügung.
Aktuell kann die Stadt Bauwilligen keine Grundstücke mehr anbieten. Einig ist sich die CSU, dass Familien, die in Gerolzhofen bauen wollen, nicht woanders hin abwandern sollen. So ist die Einkommenssteuerbeteiligung die stabilste und höchste Einnahmequelle der Stadt, damit können wichtige, aber teure Einrichtung finanziert werden. Es gibt mehr Sterbefälle als Geburten, deshalb ist die Stadt auf Zuzüge angewiesen. Und das Interesse an Baugrundstücken ist nach wie vor sehr groß.
Bürgermeister Wozniak betonte, dass Bürgerbegehren und Bürgerentscheid Mittel der direkten Demokratie sind. „Das sind gute Möglichkeiten zur Beteiligung unserer Bürgerinnen und Bürger“, darin war sich auch der CSU-Vorstand einig. Wichtig ist dennoch, dass nicht einseitig informiert wird.
Durch die Berichterstattung über das Bürgerbegehren und durch getroffene Aussagen könnte der Eindruck entstehen, dass die Stadt über mögliches Bauland verfügt, dieses aber nicht entwickelt. Das ist falsch.
Außerdem: Die Stadt Gerolzhofen unterstützt die Innenentwicklung mit freiwilligen Förderprogrammen bei Erwerb eines Hauses in der Altstadt, Neubau im Zentrum oder auch Sanierung einer Immobilie im Bereich der Sozialen Stadt.
Zeigen ließ sich der Vorstand die Planungen: Das Baugebiet soll auf landwirtschaftlich genutzten Grundstücken entstehen. Damit ist das Naherholungsgebiet Nützelbachauen nicht von dem Baugebiet betroffen, es wird nicht durch eine Zufahrt geteilt; Wiesen, Hecken, Bäume werden nicht entfernt. Im Gegenteil: Aufgrund des Baugebiets würden weitere Flächen für den Naturschutz („Ausgleichsflächen“) angelegt. Die Zufahrt ist aktuell über bereits bestehende landwirtschaftliche Wege Richtung Tennis- und Fußballgelände geplant.
Und: „Selbstverständlich wird das Naherholungsgebiet Nützelbachaue weiter entwickelt, so wie in den vergangenen Jahren auch“, erläuterten Reuß und Wozniak. Bürgermeister Wozniak nahm mit Ehrenamtlichen und der Stadtgärtnerei erst vor eineinhalb Jahren eine Urkunde anlässlich der Nominierung beim „European Award for Ecological Gardening“ in Berlin entgegen. Schon seit Jahren werden auf den Wiesen und Grünflächen der Stadt mehr und mehr Insektenrückzugsgebiete geschaffen; im vergangenen Jahr wurden einige Wiesen diesbezüglich beschildert. „Seit Jahren sind wir bestrebt, den Artenschutz zu fördern. Im vergangenen Jahr sind wir dem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“ beigetreten. Deshalb liegt uns natürlich auch dem Erholungsgebiet Nützelbachaue mit seinen Hecken, Bäumen und Wiesen am Herzen“.
Die in der Berichterstattung aufgezeigten Baulücken und freie Flächen sind zum sehr großen Teil in privatem Eigentum oder in Eigentum von Unternehmen. Darüber kann die Stadt nicht verfügen, sie kann auch die Eigentümer nicht enteignen. Mögliche Grundstückskäufe können nicht zu einem attraktiven Preis getätigt werden. Zusätzlich kann ein Teil der Grundstücke nicht für eine Wohnbebauung entwickelt werden (z.B. vorgeschriebene Abstandsflächen zu landwirtschaftlichen Betrieben oder zu Bundes- und Staatsstraßen).
Die CSU geht übrigens mit gutem Beispiel voran: u.a. wohnen Bürgermeister Thorsten Wozniak, Fraktionssprecher Arnulf Koch und CSU-Ortsvorsitzender Markus Reuß mitten in der Altstadt.