- Schweinfurt -
„Wir verlassen das bergende Kirchenschiff und setzen uns dem Regen aus, trotzen der Corona-Welle“, so beschrieb Dekan Oliver Bruckmann zu Beginn des Eröffnungsgottesdienstes die Situation der diesjährigen Vesperkirche-ANDERS: Zwei Wochen lang, bis zum 20. Februar, wird es wieder täglich ein warmes Essen für 1,50 € geben. Allerdings im Freien auf dem Martin-Luther-Platz und im Stehen, so dass Infektionsmöglichkeiten weitgehend ausgeschlossen sind. Von Montag bis Samstag beginnt die Vesperkirche-ANDERS jeweils um 12 Uhr mit einer kurzen Andacht in der St. Johanniskirche, anschließend gibt es kleine Mahlzeiten sowie eine Tasse heißen Tee im Freien. Sonntags beginnt die Vesperkirche mit dem Gottesdienst um 10:30, anschließend ist der Essensstand von 11:30 bis 12:30 geöffnet. Wie für jede Gaststätte, gilt auch für die Vesperkirche die 2G-Regel.
Festlich eröffnet wurde der Gottesdienst von den jungen stimmen schweinfurt unter Leitung von Kirchenmusikdirektorin Andrea Balzer. Regionalbischöfin Gisela Bornowski predigte über die Erzählung vom übers Wasser wandelnden Jesus.
Wie die Jünger, die im Boot von hohen Wellen bedroht wurden, Angst und Verzweiflung verspürten, so sei es auch mit uns oft, so Bornowski: Enkträftete Flüchtlinge auf dem Mittelmeer verspürten diese Verzweiflung. Aber auch Corona sei wie so ein Sturm: Eine Welle jage die andere, Impfgegner und Coronaleugner verstärkten sie noch weiter.
Auch durch den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche rolle eine Wege der Empörung und des Entsetzens über uns.
Wie kommen wir aus all dem wieder heraus?
In der Erzählung kommt Jesus spät in der Nacht übers Wasser zu den Jüngern. Er sagt: „Fürchtet euch nicht! Ich bin da!“ Er reicht Petrus die Hand, als dieser sein Vertrauen verliert und im Wasser zu versinken droht.
So sei auch die Vesperkirche: Ein Ort, an dem Menschen anderen die Hand reichen, sich annehmen, mit Essen, Trinken, freundlichen Worten – und auch Impfspritzen, denn von Donnerstag bis Sonntag wird es jeweils auch ein Impfangebot in der Kirche geben.
Gemeinsam eröffneten Dekan Oliver Bruckmann und Regionalbischöfin Gisela Bornowski schließlich die Vesperkirche, bevor es aus dem bergenden Kirchenschiff nach draußen in Kälte, Wind und Regen ging.
Angesichts des sehr ungemütlichen Wetters war die Zahl der Besucherinnen und Besucher eher klein. Viele hatten Behälter mitgebracht, um die angebotene Gemüsesuppe mit nach Hause zu nehmen. Doch einige Tapfere aßen an den bereitgestellten Stehtischen und scherzten über den Regen, der die Suppe verdünnte. So wurde es trotz widrigster Umstände ein schöner und fröhlicher
Einstieg in die Vesperkirche-ANDERS.
Aktuelle Informationen finden Sie unter www.vesperkirche-schweinfurt.de