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Das Landratsamt der Zukunft als Partner der Menschen und Gemeinden

Landrat Thomas Eberth zieht nach einem Jahr eine Zwischenbilanz

LANDRATSAMT WÜRZBURG - Nichts als Corona im Landratsamt Würzburg? Von wegen! Thomas Eberth blickt auf ein Jahr als neu gewählter Landrat des Landkreises Würzburg zurück – und konnte neben der Bewältigung der Corona-Pandemie einige Projekte anstoßen oder schon umsetzen.

 

Mit „Mut und Demut“ hat Thomas Eberth am 1. Mai 2020 sein Amt als neu gewählter Landrat des Landkreises Würzburg angetreten. Nun ist ein Jahr vergangen, in dem die Corona-Pandemie naturgemäß einen großen Raum eingenommen hat – und noch immer einnimmt. Trotzdem gelang es Eberth auch, eine Vision für das „Landratsamt der Zukunft“ zu entwickeln und einige ihm wichtige Schritte zu gehen, um den Landkreis noch stärker als Partner der Menschen und der 52 Landkreis-Gemeinden mit ihren 113 Ortsteilen aufzustellen.

 

Die Corona-Pandemie in ihrer dritten Welle ist intern eine immense Herausforderung für unser Gesundheitsamt, dessen Mitarbeiterschaft inzwischen auf insgesamt 130 Personen angewachsen ist. Vor allem die Kontaktnachverfolgung hat noch immer höchste Priorität, um Infektionsketten zu stoppen. Und dazu heißt es auch Testen, testen, testen. „Wir haben mit mittlerweile mehr als 50 Teststellen in Stadt und Landkreis ein sehr gutes Netz gespannt, damit wirklich jeder einen Test bekommt, wenn er ihn braucht“, so Eberth. Die beiden Impfzentren laufen wegen zu geringer Impfstofflieferungen leider noch immer nicht auf Volllast, dafür konnten die Hausärzte einsteigen und helfen mit, möglichst schnell möglichst viele Menschen zu impfen. Eberth dankt allen Mitstreitern, die sich vom Gesundheitsamt über das Testmanagement und die Impfzentren über alle Maßen engagieren, und das oft seit mehr als einem Jahr, um die Lage im Griff zu behalten. „Ich bin wirklich stolz auf meine Kolleginnen und Kollegen im Landratsamt, die sich hier als krisenfest bewähren und oft über ihre persönliche Belastungsgrenze gehen mussten und noch immer müssen! Aber auch die Hilfsorganisationen und die Feuerwehren leisten unglaublich viel und sind unersetzliche Unterstützer“, lobt der Landrat. „Auch wenn Stichworte wie Inzidenzen, Teststrecke, Impfen und Co. mittlerweile nerven, die Pandemie hat einem neuen Landrat gezeigt, wie leistungsfähig die Menschen der Region und besonders im Amt sind“, freut sich Eberth.

 

Als oberster Krisenmanager ist der Landrat bei nahezu jeder Besprechung dabei – in der Führungsgruppe Katastrophenschutz, im Corona-Verwaltungsstab, der die internen Abläufe festlegt, im wöchentlichen behördenübergreifenden Treffen mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt, den Klinikchefs, Vertreter:innen der Senioreneinrichtungen und weiteren Verantwortlichen. „Die Verzahnung aller notwendigen Akteure vom Contact Tracing über die Teststellen bis zum Impfmanagement klappt hervorragend“, so Eberth. Das lässt mich optimistisch in die Zukunft blicken, denn hier sind notgedrungen viele Bereiche enger zusammengewachsen, und diese neue Nähe kann auch nach Corona Früchte tragen. Der 2020 neu gegründete „Interkommunale Ausschuss“ stadt.land.wü. zielt bereits darauf ab, wichtige Themen gemeinsam mit der Stadt Würzburg anzupacken, etwa den Wohnungsbau und die Mobilität.

 

Reale Vision: ArbeitsRaum der Zukunft

Die Corona-bedingt notwendige enge Zusammenarbeit verschiedenster Fachbereiche im Landratsamt gibt auch die Blaupause für eine neue Ära des Arbeits- und Führungsstils, des Selbstverständnisses und des Dienstleistungsgedankens der Mitarbeiterschaft im Landratsamt. Das Ziel des Landrats, den ArbeitsRaum Landratsamt neu zu denken, spiegelt sich im geplanten und bereits vom Kreistag beschlossenen Erweiterungsbau des Amtes am Standort Zeppelinstraße 15. Hier soll ein modernes Bürogebäude entstehen, in der sich die Mitarbeiter:innen und Bürger:innen gleichermaßen wohl fühlen und sich auf Augenhöhe begegnen können. Workshops mit den Führungskräften haben gezeigt, dass sich die Mitarbeiterschaft hier einbringt, eine Vision für den Arbeitsplatz der Zukunft entwickelt, in der sich Homeoffice ebenso findet wie mobile Büroeinheiten, eine gute Work-Life-Balance und ein neues Miteinander mit den Kunden. Bis 2026 soll der Bau mit Tiefgarage fertig sein, das gesamte Areal soll mit Grünflächen, Spiel- und Ruhezonen eine offene Begegnungsstätte auch für die Bewohner:innen des Frauenlandes werden. „Eine Anlaufstelle für die Menschen, die unsere Hilfe und unsere Dienste benötigen“, so der Landrat.

 

Der Landkreis als Partner der Gemeinden

Thomas Eberth war zwölf Jahre Bürgermeister von Kürnach, und dieser intensive Lebensabschnitt prägt sein Verständnis vom Landkreis als Partner der Gemeinden und Bürgermeister:innen. Der Landkreis kann mit seiner Kreisentwicklung und vielen anderen Bereichen als eine Art hilfreicher Schirmherr Anstöße und Impulse geben, wie sich die Gemeinden – gerade auch die kleineren, außerhalb des Speckgürtels von Würzburg gelegenen – weiterentwickeln können“, ist sich Eberth sicher. „Wir müssen auch die ländlichen Dörfer und Städtchen als attraktive Wohn- und Lebensräume sichtbar machen. Hierzu gehört die Innenentwicklungsstrategie, bei der die Kreisentwicklung im Rahmen des Regionalmanagements mit den fünf Allianzen und den Gemeinden eng zusammenarbeitet. In unseren oft schmucken Altorten soll junges Leben einziehen, statt Neubaugebiete am Ortsrand sollen die Ortsmitten wiederbelebt und bewohnt werden“, hofft der Landrat. So kann der Flächenverbrauch minimiert werden, und die neue Denkmalschutzrichtlinie des Landkreises soll Bauherren Mut machen, historische Bausubstanz zu erhalten.

 

Leider konnte Eberth seinen Plan, zu Anfang seiner Amtszeit möglichst viele Landkreisgemeinden zu besuchen, nur sporadisch – je nach Inzidenzlage – verwirklichen. Bisher war er in Aub, Bütthard, Gelchsheim und Röttingen, wo er mit dem Bürgermeister und der Verwaltung über Aufgaben und Herausforderungen diskutierte, aber eben auch vor Ort Besonderheiten besichtigte. Sobald es die Pandemie zulässt, soll die Landkreisbereisung dann auch bei Firmen, Verbänden und Organisationen sowie der Land- und Forstwirtschaft fortgesetzt werden.

 

Europäische Fördergelder für alle Landkreisgemeinden

Dazu passt auch, dass der Landrat den Impuls gab, das europäische LEADER-Programm auf den gesamten Landkreis auszurollen, damit alle Gemeinden von den Europäischen Budgets und weiteren Fördermöglichkeiten profitieren können. Und was der Waldsassengau als Ökomodellregion erfolgreich vorgemacht hat, könnte bald für alle 162.000 Einwohner:innen des Landkreises zum Vorteil gereichen: „Regionale Vermarktung von Lebensmitteln, Stärkung einer umweltschonenden Landwirtschaft, Pflege und Erhalt der Kulturlandschaft, Vermittlung von Wissen an alle Generationen, Grundwasserschutz und ökologische Vielfalt auf den Feldern, im Wald und in den Weinbergen sind genau die Themen, die zukünftig noch mehr Bedeutung bekommen sollen“, so Eberth.

 

Sport, Kultur und Fasenacht

Auch in Sachen Kultur und Sport geht es voran: Erstmals wurde ein Kulturbeirat gegründet, der jährlich einen Kulturpreisträger küren und die Kreisentwicklung in Sachen Kunst und Kultur beraten soll. Ein Novum ist auch der Sportentwicklungsplan für den Landkreis. Der Ferienpass soll zu einem Familien-Freizeit-Pass weiterentwickelt werden, und „Urlaub dahemm“, aus der Corona-Not geboren, wird die Freizeit- und Erholungsqualität der Region ins beste Licht rücken. Und den Radlerfrühling des Landrats wollte Eberth heuer nicht schon wieder absagen und hat deshalb eine Tour zum Selbsterkunden aufgelegt. Auch den Fastnachtern sprang Eberth begeistert zur Seite mit einer eigenen Sendung bei TV Mainfranken, in der lokale Fastnachtsgilden ihre Auftritte zeigen konnten.

 

Bildung: Das Beste zum Lernen und Lehren

Die digitale Ausstattung der Landkreis-Schulen mit Tablets, ebenfalls Ausfluss der Corona-Pandemie, war für Landrat Eberth selbstverständlich. Denn beste Rahmenbedingungen fürs Lernen und Lehren sind Standard in den Schulen in Trägerschaft des Landkreises. Nur für die Förderschulen gilt das noch nicht, und deshalb packt Eberth jetzt an, was Altlandrat Eberhard Nuß bereits geplant hatte. Ein neuer Standort für die Rupert-Egenberger-Schule im südlichen Landkreis wird gerade gesucht und die Höchberger Schule wird generalsaniert. Eine große Freude war die Eröffnung des Nordbades an der Wolffskeel-Realschule letzten Oktober, auch wenn das Schwimmen gerade virusbedingt ins Wasser fällt.

 

Kommunikation oder wie rede ich mit den Bürgern, die ich nicht treffen darf?

Als mit 45 Jahren relativ junger Landrat fand Eberth natürlich auch moderne Kommunikationswege zu den Bürger:innen: Auf Facebook und Instagram ist der Landkreis Würzburg im unterhaltsamen und informativen Kontakt, und auch der Landrat selbst postet und gibt somit Einblicke in seine Arbeit und Termine. Die digitalen Sprechstunden über Facebook-Live, bei denen Bürger:innen ihrem Landrat direkt Fragen stellen können, sind gut angenommen worden und werden eine regelmäßige Dauereinrichtung. Und auch den Medien gegenüber ist Eberth offen, er gibt Interviews, telefoniert und mailt mit Journalisten, um seine Meinung kund zu tun oder Presseanfragen direkt zu beantworten.

 

Was bedauert ein Landrat nach einem Jahr Amtszeit?

Vor allem der fehlende direkte Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen im Landratsamt. Keine Präsenzveranstaltung des Personalrats, kein Neujahrsempfang und wenn man sich in Besprechungen sieht, dann nur mit Maske. „Mir fehlt durch Corona, den Abstand und das Maskentragen die Herzlichkeit, das freundliche Lächeln, die Nähe“, bedauert Eberth. „Und natürlich auch, dass ich noch kein typisches Landratsjahr erleben durfte, mit Festen und Jubiläen in den Gemeinden, mit echten Begegnungen mit Landkreisbürgerinnen und –bürgern. Ein Weißwurstfrühstück im Festzelt mit zünftiger Musik – darauf freue ich mich, wenn’s dann wieder gefahrlos möglich ist!“

 

BU Billd 1: Thomas Eberth ist seit 1. Mai 2020 Landrat des Landkreises Würzburg. Foto: Norbert Schmelz xx Bild 2: Die Corona-Pandemie erschwert den persönlichen Kontakt mit Bürger:innen im Landkreis. Deswegen lädt Landrat Thomas Eberth regelmäßig zu digitalen Sprechstunden über die sozialen Medien ein. Foto: Lucas Kesselhut xx Bild 3: Thomas Eberth bei seiner Vereidigung am 11. Mai 2020. Foto: Stefan Bausewein